Das große Füttern

Bereiten uns auf ein Ereignis von höchster gesellschaftlicher Bedeutung vor, das allenfalls mit Hochzeiten europäischer Königshäuser vergleichbar ist: das erste Füttern unserer Tochter mit fester Nahrung. Stehe daher im Drogeriemarkt vor gefühlten 28 Regalmetern mit Babybreien in jeglichen vorstellbaren und vor allem unvorstellbaren Geschmacksrichtungen: von Mininudeln mit Seefisch in Rahmbroccoli über Baby-Paella bis hin zu Ratatouille mit Pasta und Lamm. Erstaunlicherweise haben fast alle Breie die gleiche wenig appetitanregende gräuliche Farbe. Rufen bei mir Assoziationen mit Spachtel- und Fugenmasse hervor.

Suche erfolglos nach einem Gläschen mit Pizza Funghi Prosciutto. Inspiziere stattdessen ein Gläschen mit Kürbis-Kartoffeln mit Erbsen und Fenchel. Ein Menü, das die Frage aufwirft, warum ich meinem Kind ein Essen in pürierter Form zumuten sollte, das schon im festen Aggregatzustand eine Mahlzeit aus der kulinarischen Vorhölle darstellt. Wäre der Antichrist Koch, würde er ausschließlich Essen mit Fenchel zubereiten.

Entscheide mich schließlich für einen Frühkarotte-Brei, der zur Abwechslung durch eine ansprechende orangene Farbe besticht und vom Hersteller sehr überzeugend als besonders bekömmlich für des Babys erste Nahrung angepriesen wird. Weiterlesen