Bretagne 2014 – 12. Tag: Street-Art

Heute, letzte morgendliche Laufrunde. Das Wetter meint es gnädig und malt pitoreske Wolkenbilder an den Himmel.

Ein Morgen. Wie gemalt.

Ein Morgen. Wie gemalt.

Und der Bonner Freund ist wieder mit von der Partie. Die offene Blutblase am kleinen Zeh, sie ist wieder verheilt. Bin vollkommen beseelt, nicht länger als einsamer Eremit joggen zu müssen.

Erzähle dem Bonner Freund von all meinen Lauferlebnissen ohne ihn, von meinen Gedanken, meinen Begegnungen. Beglücke ihn außerdem mit allen meinen humoristischen Bonmots, die ich mir beim Solo-Laufen ausgedacht habe. Nach 500 Metern hat er eine Blutblase am Ohr und macht den Eindruck, dass er den schnellen Heilungsprozess seines Fußes zutiefst bedauert. Weiterlesen

Bretagne 2014 – 4. Tag: Der Sandsuppenkasper

Wache morgens auf und stelle fest, dass ich nicht mehr weiß, welcher Wochentag heute ist. Damit hat sich endgültig die Urlaubsentschleunigung durchgesetzt. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass alltägliche Sachen für nicht mehr so wichtig erachtet werden (z.B. Rasieren und Kämmen). Darüber hinaus werden Tätigkeiten generell sehr viel langsamer durchgeführt als zuhause.

Ein wenig wie in den Action-Szenen der Matrix-Filme, wenn Keanu Reeves den Kugeln ausweicht. Nur dass ich mich nicht mit der gleichen Eleganz wie Neo in den Filmen bewege. Eigentlich eher wie so ein Pandabär, der den größten Teil des Tages mit Schlafen und dem Verzehren von Bambus verbringt. Wobei meine Urlaubsnahrungsmittel eigentlich hauptsächlich aus Weißbrot, Grillgut und Bier bestehen.
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Bretagne 2014 – 2. Tag: Ja, wo laufen sie denn?

Starte mit dem Bonner Freund mit einer morgendlichen Laufrunde in den Tag. Haben nämlich die Erfahrung gemacht, dass man seinen Urlaubsort und die umliegende Region durch nichts besser kennenlernt als durch Joggen. Dies trifft insbesondere auf zwei Orientierungslegastheniker wie uns zu und hat schon einige erlebnisreiche Ausflügen über Schlickwiesen, durch dichtes Gestrüpp und über Kuhweiden ermöglicht.

Laufschuhe. Noch guter Dinge.

Laufschuhe. Noch guter Dinge.

Das regelmäßige Urlaubslaufen ist darüber hinaus auch aus diätischen Gründen notwendig, um der totalen Verfettung aufgrund opulenter Urlaubsmahlzeiten und leicht erhöhtem Alkoholkonsum entgegenzuwirken. Es wäre doch sehr unangenehm, am Strand von Greenpeace zurück ins Wasser gezogen zu werden, weil man sich zu sehr hat gehen lassen. Eine traumatisierende Erfahrung, die wir den Kindern gerne ersparen möchten. Weiterlesen

Der ruinöse Friedenslauf

Heute ist wieder Friedenslauf in Berlin. Eine tolle Veranstaltung, bei der Schülerinnen und Schüler Geld für einen guten Zweck erlaufen. Dieses Jahr kommt das Geld der Friedensarbeit für syrische Flüchtlinge zugute. Die folgende Geschichte hat sich beim letztjährigen Friedenslauf zugetragen. Oder so ähnlich.

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Freudestrahlend empfangen mich Tochter und Sohn abends an der Tür und erklären mir, sie wollen mit ihrer Schule beim Friedenslauf teilnehmen. Nicke wohlwollend, da ich körperliche Ertüchtigung auch schon in jungen Jahren begrüße und auch gegen Frieden prinzipiell nichts einzuwenden ist (sofern man sein Geld nicht mit der Produktion von Panzern und Sturmgewehren verdient).

Meine Zustimmung löst Jubelstürme bei den Kindern aus. Sogleich erklären sie mir, ich müsse ihr Sponsor werden. Muss zugebenen, dass für Frieden bezahlen zu müssen, sich nicht mehr ganz so attraktiv anhört. Erkläre ihnen, dass ich doch bereits mit meinen Steuergeldern die Bundeswehr mitfinanziere, die angeblich am Hindukusch den Frieden verteidigt, und ob dies nicht reiche.

Die Kinder schauen mich mit fragenden Augen an als hätte ich Klingonisch gesprochen. Erkundige mich daher, für wen das Geld bestimmt sei. Sie zucken mit den Achseln und sagen, so genau wissen sie das auch nicht, es sei halt für den Frieden.

Willige schließlich ein und bekomme erläutert, dass ich einen Betrag in ihre Spendenkarten eintragen müsse und dann für jede Runde, die sie innerhalb von 90 Minuten rennen, diesen Betrag zu spenden habe. Nachdem ich erfahre, dass eine Runde 1,2 km lang ist, notiere ich jeweils generös zehn Euro in den Karten. In Abschätzung der dauerläuferischen Leistungsfähigkeit der Kinder sollte dies eine Spende von 20 Euro bedeuten, was ich für einen angemessenen finanziellen Beitrag zum Weltfrieden meinerseits erachte. Weiterlesen

Föhrien 2013 – 12. Tag: Das Ende naht!

Absolviere morgens den letzten Urlaubslauf und widerstehe dabei dem Impuls von den Schafherden mit einem lauten “Mäh!” Abschied zu nehmen #fastwiderstanden #kleinesmäh. Verzichte beim letzten Strandbesuch auf die Sonnencremé #tanningdaredevil und steige noch einmal würdelos ins Meer begleitet von aufmunternden Rufen des Sohns: „Ich bin schon drin! Ich schwimme schon!“ #immernochsaukalt. Weiterlesen

Föhrien 2013 – 11. Tag: Von kleinen Lüftchen

Habe erneut morgens einen erkenntnisreichen Lauf und lerne dabei, dass das aufgrund der Ohrstöpsel und des vollaufgedrehten iPods von einem selbst als dezent empfundene Aufstoßen für den gerade überholenden Radfahrer anscheinend ein anderes Hörerlebnis darstellt und einem ein missbilligendes Kopfschütteln einbringt #sollteeinliedwerden #zumglückkeinföhrzchen #check. Weiterlesen

Föhrien 2013 – 9. Tag: Lotterleben

Werde beim morgendlichen Blick in den Trainingsplan mit Tränen in den Augen gewahr, dass heute ein lockerer (!) 10 km-Lauf zu absolvieren ist, was laut Trainingslehre helfen soll, die gestrige lange Strecke aus den Beinen zu laufen #wtf?. Nachdem sich diese Logik schon beim Notieren des Plans nicht wirklich erschlossen hatte, ergibt sie beim heutigen Lauf noch weniger Sinn. Spiele nach dem Training kurz vor der Dehydration stehend mit dem Gedanken, auf der Strandpromenade einem kleinen Jungen die Apfelschorle zu entreißen. Erblicke aber noch rechtzeitig aus dem Augenwinkel den dazugehörigen Vater #1,90m #120kg #tätowiertbiszurhalskrause und entscheide, dass sich das Durstgefühl doch noch im erträglichen Rahmen bewegt.

Wie kann man sich nur so gehen lassen?

Bemerke beim Blick in den Spiegel, dass allmählich ein der Urlaubsentspannung geschuldeter Verlotterungseffekt einsetzt:

  •  ob Shorts und T-Shirt farblich zusammenpassen, wird kaum noch Beachtung geschenkt #gehtehnurzumstrand #dakenntmichohnehinniemand,
  • der Kamm wird morgens nur noch widerwillig genutzt, und zwar weniger um eine irgendwie geartete Frisur zu gestalten, sondern lediglich um notdürftig einer schmerzhaften Verfilzung der Haare vorzubeugen #gehtehnurzumstrand #dakenntmichohnehinniemand
  • das überfällige Stutzen des Barts wird von Tag zu Tag weiter verschoben #gehtehnurzumstrand #dakenntmichohnehinniemand und
  • das Eincremen mit Sonnenmilch wird ebenfalls immer nachlässiger vorgenommen, was die Fortsetzung der jährlichen Tradition zur Folge hat, sich am Oberkörper einen einzigen Streifen Sonnenbrand einzuhandeln #tanningmoron, was wiederum am Strand beim Ausziehen des T-Shirts neugierige bis skeptische Blicke der anderen Strandbesucher hervorruft #zudummzumeincremen? #dakenntmichohnehinniemand.

Habe im Strandkorb die föhrtastische #check Idee, mich als Werbetexter auf Föhr niederzulassen. Genügend Bedarf ist augenscheinlich vorhanden und das Niveau scheint auch erreichbar. Der Unternemens-Claim steht auch schon: Insel-Werbung – Föhr Ihren Erfolg #check2.

Ausblick auf Morgen: Piratentage auf Föhr. Stark! #diekleinendingedesurlaubslebens

Föhrien 2013 – 8. Tag: Würdelos auf Föhr

Jogge beim heutigen Lauf schon morgens um 8.30 Uhr am FKK-Strand vorbei, in der Hoffnung der gemeine Nudist wärmt zur Morgenstund‘ seine primären und sekundären Geschlechstsmerkmale noch im wärmenden Bettchen. Werde jedoch eines Besseren belehrt #damnit. Stattdessen erfreuen sich ein paar FKK-Anhänger schon zu früher Stunde an der freien Natur, wobei die körperlichen Ausmaße der meisten Nackedeis den Verdacht aufkommen lässt, es findet am Strand gerade ein Casting für ‘Free Willy 3′ statt – allerdings nicht für die Rolle des Jungen!
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Föhrien 2013 – 6. Tag: Bernhard Langer für Kleine

Halte mich beim Laufen heute von den Nudisten fern. Folge dafür wider besseren Wissens einem Fahrradweg-Wegweiser, um mich an der nächsten Weggabelung zu erinnern, dass schon vor drei Jahren die Fahrradstrecken auf der Insel maximal an jeder dritten Kreuzung ausgeschildert waren. Lande schließlich auf einem Schutzdeich und laufe neben diversen uneingezäunten Paarhufern her #rundrdolittlerun, wobei ich vor der Herausforderung stehe, mich von ihren Exkrementen fernzuhalten #olfaktorischerhochgenuss. Weiterlesen

Föhrien 2013 – 5. Tag: Als Flitzer am FKK-Strand

Verlasse frühmorgens für die nächste Laufeinheit die Ferienwohnung und trabe ohne großes Ziel und auch ohne Sinn und Verstand über das kleine Eiland. Gewinne dabei viele neue Erkenntnisse #trialanderror, auf die ich eigentlich gerne auch verzichtet hätte:
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