Der (fast) alljährliche Urlaubsblog. Diesmal nicht live, aber dafür in Farbe und HD. Zur besseren zeitlichen Orientierung sei erwähnt, dass der Urlaub Ende Juni / Anfang Juli stattfand. Die kompletten Beiträge finden Sie hier.
Niemand hat die Absicht, wie ein zotteliger Yeti in den Urlaub zu fahren
„Hallo, ich würde mir gerne die Haare schneiden lassen“, sage ich, als ich den Friseurladen betrete. Für mich fängt der Urlaub immer schon einen Tag vor der Abreise an, wenn ich mir meinen sommerlichen Strandschnitt verpassen lasse. Entsprechend gut gelaunt und erwartungsfroh schaue ich meinen arabischen Friseur an. Er schaut teilnahmslos, fast schon unenthusiastisch zurück. Anscheinend erkennt er mich nicht.
Kein Wunder, denn ich trage meine Maske und war außerdem schon länger nicht mehr da. Zuerst waren die Friseurläden coronabedingt geschlossen und dann habe ich das Social Distancing weiter ernst genommen und die Wohnung so selten wie möglich verlassen. Daher liegt mein letzter Haarschnitt mehr als vier Monate zurück.
Allmählich dämmert meinem arabischen Friseur, wer da vor ihm steht. Er schaut auf meine Haare und für den Bruchteil einer Sekunde weiten sich seine Augen in einer Mischung aus Entsetzen und Abscheu. Trotzdem kann er seinen Blick nicht abwenden. Wie bei einem Autounfall, bei dem du nicht nicht hinschauen kannst.


Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)