Eine kleine Wochenschau | KW07/2025: Ohne Schnee, wär’s auch schee (Sorry.)

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


10. Februar 2025, Berlin

Viertel nach sechs. Sitze im Wohnzimmer und trinke Kaffee. Den ersten nach unserer Fastenwoche.

Das ist auch bitter nötig, denn ich hatte eine unruhige Nacht. Mit wenig Schlaf, dafür mit viel Hin-und-her-wälzen. Warum, weiß ich nicht genau. Vielleicht weil eine anstrengende Woche ansteht. Und mit anstrengender Woche meine ich, dass ich einen auswärtigen Termin habe.

Nicht einmal einen besonders stressigen oder anspruchsvollen Termin. Nur ein Business Lunch, um ein Projekt zu besprechen. In Zeiten von Video Calls kommt das nicht mehr so oft vor. Am Donnerstag muss ich aber das Home Office verlassen. Das heißt, ich muss mich rasieren, meine bequeme Jogginghosen-Trainingsjacken-Kombi gegen halbwegs seriöse Kleidung eintauschen und mit dem Rad durch die Kälte fahren. Das ist alles einzeln schon unschön, in Kombination aber umso unschöner.

Titelbild mit einer verschneiten Straße mit parkenden Autos in der Morgendämmerunge.
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Eine kleine Wochenschau | KW06/2025: Wir haben Hunger, Hunger, Hunger

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


03. Februar 2025, Berlin

6.30 Uhr. Sitze im Wohnzimmer auf dem Sofa, um langsam die Lebensgeister in mir zu erwecken. Das will nicht so recht gelingen, denn heute startet unsere alljährliche Fastenwoche. Deswegen darf ich keinen Kaffee trinken, sondern muss mich mit Pfefferminztee begnügen. Und mit Pfefferminztee weckst du keine Lebensgeister.

Kein Montag sollte damit beginnen, dass du keinen Kaffee trinken darfst. Und auch kein anderer Tag. Für mich ist der Verzicht auf Kaffee tatsächlich das schlimmste am Fasten. Warum gibt es eigentlich kein Kaffee-Fasten, wo du anstatt schrecklicher Gemüsesäfte Kaffee trinkst? Das könnte ich mir gut vorstellen – die Lebensgeister ebenfalls – und das wäre nicht so freudlos-asketisch. Wahrscheinlich aber nicht so wahnsinnig gut für den Magen.

Ich fühle mich jetzt schon müde, schlapp und antriebslos. Dabei ist meine letzte Mahlzeit erst elfeinhalb Stunden her. Wie wird das erst, wenn ich 50, 60 oder 70 Stunden nichts gegessen habe? Keine guten Aussichten für meine Arbeitsproduktivität diese Woche. (Christian Lindner schaut kritisch in meine Richtung.)

Titelbild mit einer Vintage-Teetasse, auf der Queen Elisabeth II. abgebildet ist.
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Eine kleine Wochenschau | KW05/2025: Wer die Wahl hat

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


27. Januar 2025, Berlin

In Alt-Moabit vor einem Döner-Laden klebt an einem der orangenen BSR-Mülleimer ein weißer DIN-A4-Ausdruck, fein säuberlich in eine Klarsichtfolie gesteckt. Auf dem Blatt steht „MFA/Arzthelferin gesucht“, darunter noch ein paar Informationen und eine Telefonnummer.

Mir ist die Problematik des Fachkräftemangels durchaus bewusst und wie schwierig es ist, Personal zu bekommen. Dennoch würde ich nur ungern in eine Arztpraxis gehen, die ihre Angestellten an Mülleimern rekrutiert. Wie finden die dann ihre Ärzt*innen? Mit Post-its auf Bahnhofstoiletten?

Titelbild mit einem Aufkleber auf einem Laternenpfahl. Der Aufkleber ist ein alienmäßiger, kartoffelförmiger Kopf mit wulstigen pinken Lippen, glubschigen Augen und kleinen Tentakeln unterhalb des Kopfes.
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Eine kleine Wochenschau | KW04/2025: Trump off!

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


20. Januar 2025, Berlin

Vereidigung von Donald Trump als US-Präsident. Zum zweiten Mal. Wie ein Sequel, auf das du gerne verzichtet hättest. So wie auf „Joker: Folie à Deux.“

Gleich am ersten Tag unterschreibt Trump Dutzende von Dekreten und Erlassen. Man kann ihm wahrlich nicht vorwerfen, dass er es ruhig angehen lässt. Wäre aber besser, denn zu seinen ersten Anordnungen dämmt er die Zuwanderung ein, ruft den nationalen Notstand an der Grenze zu Mexiko aus, leitet den Austritt aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ein, schafft zahlreiche Diversitätsprogramme ab und begnadigt rund 1.500 Kapitol-Stürmer*innen.

Wie erbärmlich und traurig zugleich. Du erlebst den größten Triumph deines Lebens und den begehst du, indem du Massenabschiebungen anordnest, den Klimaschutz einschränkst, die Rechte queerer Menschen beschneidest und als Sahnehäubchen rechtsextreme, gewaltbereite Aufständische aus dem Gefängnis entlässt. Keine schönen Aussichten für die nächsten vier Jahre.

Titelbild mit einem Foto von einem Strichgesicht, das auf eine Wand gemalt ist und gewisse Ähnlichkeit mit Donald Trump hat. Beim linken Auge ist die Farbe nach unten gelaufen.
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Eine kleine Wochenschau | KW03/2025: Guten Appetit

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


13. Januar 2025, Berlin

Werbung auf Insta für eine Foodtracking-App. Anhand von Fotos, die du von Lebensmitteln knipst, spuckt diese Informationen zu Nährwertangaben und Kalorien aus. Bebildert ist das mit einem Kinder-Bueno-Riegel und einer Banane. Unter dem Schokoriegel steht ein Daumen-runter-Emoji, unter der Banane geht der Daumen nach oben.

Auch auf die Gefahr hin, wie ein fortschrittsfeindlicher Boomer zu klingen: Für diese Einschätzung brauche ich keine App. Eine App, die mir immer, wenn ich nach einem Riegel greife, eine Ohrfeige verpasst, nähme ich dagegen sofort.

Ein rosa Pissoir an einer Wand mit schwarzen Fliesen.
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Eine kleine Wochenschau | KW02/2025: Warum liegt hier überall Schnee?

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


06. Januar 2025, Berlin

Gestern Abend hatte es geschneit, die Gehwege und Bäume waren weiß gezuckert, unsere Straße präsentierte sich fast schon als idyllisches Winterwonderland. (Lediglich leichte Abzüge in der B-Note für das Dixieklo, das vor dem Nachbarhaus steht.)

Nachts dann Regen, für heute sind zweistellige Temperaturen angesagt, an den gestrigen Schnee erinnern nur noch ein paar schmutzige Matschreste am Straßenrand. Von Idylle keine Spur mehr. Wie es sich für den ersten Montag des Jahres gehört.

Ein kleiner Schneemann, der auf braunem Untergrund mit ein paar letzten Schneeresten steht
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Eine kleine Wochenschau | KW01/2025: Alles neu?

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


30. Dezember 2024, Berlin

Jahresendeinkauf bei Penny. Die Situation im Eingangsbereich ist unübersichtlich. Die einen warten auf Einkaufswägen, die anderen stehen am Pfandautomaten an.

Ein abgerissener Typ spricht mich an. Ob ich auch Pfand zurückgeben wolle. Ich verneine, ich bräuchte einen Wagen.

Dann fragt er unvermittelt, ob ich ABBA kenne. „Die Band?“, frage ich zurück. Er nickt. „Ja“, erwidere ich zögerlich. „Die Lieder habe ich gesungen“, sagt er. „In einer Cover-Band?“, frage ich. Er schüttelt den Kopf. „Die Lieder sind von mir.“ Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Vor allem weil er danach sagt: „Die von den Beatles auch. Und von Tupac.“

Aufkleber auf einem Laternenpfahl, auf dem steht: Something about nix.
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Eine kleine Wochenschau | KW52/2024: Besuch in der Heimat

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


25. Dezember 2024, Berlin/Westerburg

Kurz nach 11. Im Zug auf dem Weg zum Weihnachtsbesuch im Westerwald. Meine Frau, die Tochter und ich sitzen in einem 6er-Abteil. Meiner Stimmung ist das nicht besonders zuträglich. Und mit „nicht besonders“ meine ich „überhaupt nicht“. Ich mag 6er-Abteile nicht. Du bist fremden Menschen auf engstem Raum ausgeliefert, kannst deine Beine nicht ausstrecken und meistens ist es stickig.

In einer Mischung aus schlechtem Zeitmanagement, Stress und Trägheit konnte ich mich erst vor drei Tagen um die Tickets kümmern, was dazu führte, dass es in keinem einzigen Großraum-Abteil mehr drei freie zusammenliegende Plätze gab. Ihre Antwort spektakulär fehleinschätzend fragte ich meine Frau, ob sie lieber zusammen im Abteil oder verstreut im Großraum sitzen möchte, sie entschied sich für das Gemeinschaftserlebnis im 6er-Abteil.

Das war doof, nun konnte ich nicht mehr sagen, dass ich mich auf keinen Fall zu sechst mit mir unbekannten Personen einpferchen lassen möchte, denn dann hätte ich sie ja gar nicht erst fragen müssen. Stattdessen hätte ich die Einzelplätze reservieren und gegebenenfalls erklären können, dies wären die einzigen noch freien gewesen. (Kleingeistige Moralapostel bezeichnend dies möglicherweise als Lüge, für mich fällt das in einer langjährigen Paarbeziehung unter harmoniefördernde Diskussionsvermeidung.)

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Eine kleine Wochenschau | KW50/2024

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


09. Dezember 2024, Berlin

Heute ist Welt-Anti-Korruptionstag. Den nehme ich das erste Mal bewusst wahr. Weil meine Frau letzte Woche am ersten Tag der Adventskalender-Verlosung im Ministerium gezogen wurde. Die potenziellen Gewinne: Geschenke, die Ministeriums-Mitarbeitende nicht annehmen durften, weil sie über der 10-Euro-Compliance-Grenze lagen. Stattdessen mussten sie im Korruptions-Referat abgegeben werden. (Meine Frau nennt das Referat so. Ich glaube aber, das heißt eher Anti-Korruptions-Referat oder so ähnlich.)

Die gesetzesnonkonformen Präsente werden nicht vernichtet, sondern zum Jahresende verlost. Mir scheint, dass dieses Vorgehen, die Grenzen der Regeln zur Verhinderung von Vorteilsannahmen bis aufs Äußerste ausreizen. (Oder wie es bei Japser Ffordes „Shades of Grey“ heißt: „loopholery at its best“.

Meine Frau wusste zunächst nicht, was sie gewonnen hatte. Ihren Preis bekam sie nach ein paar Tagen per Hauspost zugestellt. So lange durfte sie auf eine goldene Uhr hoffen, die möglicherweise der Ministerin überreicht worden war. Der Gewinn entpuppte sich dann als weniger glamourös und noch weniger luxuriös: Es war eine 0,3-Liter-Trinkflasche. Oder wie ihr Kollege sagte: „Wer zur Hölle gibt so etwas im Korruptionsreferat ab?“

Titelbild mit einem kindlichen Ritter, der auf die Wand einer Grundschule gemalt ist
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Eine kleine Wochenschau | KW49/2024

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


02. Dezember 2024, Berlin

Die Black Week ist rum, dafür ist heute Cyber Monday. Deswegen weiter Insta-Werbung noch und nöcher. Ich bekomme ein Angebot von Masterclass eingespielt. Für den Kurs: „Connect with anyone. Learn CIA-proven tactics to build better relationships.”

So gut kennt mich der Algorithmus doch nicht. Ich möchte keine „better relationships“ bilden. Im Gegenteil. An einem Kurs: „Avoid everybody. Learn CIA-proven tactics to go into hiding” wäre ich mehr interessiert.

Titelbild mit einem schwarzen Herz auf einer Häuserwand. Durch die Mitte des Herzes geht eine schwarzer Farbstrich senkrecht nach unten bis aus dem Bildausschnitt raus.
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