Der Adventskalender 2025 startet mit Last Christmas: Dem Anti-Christ aus der Weihnachts-Pop-Musik-Vorhölle. Ein Lied geschrieben von Luzifer persönlich in der Gestalt von George Michael, um die Menschheit bis zum Ende aller Tage zu peinigen. Ein Song, der dich in der Vorweihnachtszeit gnadenlos, brutal und unerbittlich verfolgt – im Radio, auf Weihnachtsmärkten, im Rewe und bei Rossmann.
Ganz Deutschland verwandelt sich im Dezember zu einem Last-Christmas-Escape-Room. Ohne Tür und Fenster.

Selbst im Wartezimmer bedudelt dich Wham! ins Wachkoma, bis du bei der Wurzelbehandlung auf die Betäubung verzichtest, nur um endlich wieder etwas zu spüren. Irgendwann stopfst du dir verzweifelt Marzipankartoffeln bis zum Anschlag in den Gehörgang, um dich vor der nervtötenden Synthi-Suppe zu retten, die klingt, als hätte sie jemand auf einem Kinder-Keyboard aus dem Karstadt-Restposten von 1982 eingespielt.
Seit Jahrzehnten jammert uns George Michael die immer gleiche Leier vor: „Last Christmas I gave you my heart but the very next day you gave it away.” Wir wissen es. Du hast uns letztes Jahr schon davon erzählt. Und vorletztes Jahr. Und jedes Jahr seit 1984.
Die Lovestory von „Last Christmas“ bewegt sich auf dem emotionalen Niveau eines Teenager-Tagebuchs. Nur mit weniger Tiefgang. Georgie hat an Weihnachten sein Herz verschenkt, aber die Angebetete war, das Miststück, hat es einfach weitergegeben.
Dieses Jahr wird aber alles anders. Da gibt er sein Herz jemand ganz Besonderem. Was darauf schließen lässt, dass George, der alte Grieche, über das Lernvermögen einer Eintagsfliege verfügt.
Dazu das unvermeidliche Video: eine Mischung aus Shampoo-Werbung und Otto-Wintermodekollektion-Clip aus den 80ern. Die Bildsprache bewegt sich irgendwo zwischen Bravo-Fotolovestory und Möbelhaus-Katalog bewegt, dazwischen ein Haufen aufgekratzter Statisten, die in der Weihnachtsbäckerei anscheinend Puderzucker mit Koks verwechselt haben.
Und immer wieder der föhnfrisierte George Michael, der unentwegt mit leidendem Blick über den Tisch starrt, als hätte er nicht nur die große Liebe, sondern auch seinen Friseur-Termin verpasst. Meine Güte, George, das ist alles mehr als 40 Jahre her. Komm endlich drüber weg.
Aber so sehr wir das Lied auch hassen: Irgendwann ertappen wir uns, wie wir das Radio lauter drehen und im kollektiven George-Michael-Stockholm-Syndrom gefangen mitsingen. Denn machen wir uns nichts vor: Weihnachten ohne „Last Christmas“ wäre wie Plätzchen ohne Zucker. Bekömmlicher, aber irgendwie falsch.
Das perfekte Schrottwichtel-Geschenk
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Die Bücher kosten zwischen 10 und 12 Euro (plus Versandkosten). Gerne versehe ich das Buch auch mit einer persönlichen Widmung. (Das verhindert, dass es weiterverschenkt werden kann.)

Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)


Du kennst nur noch nicht die wahre Version dieses Liedes. 😉
Leider findet man die nirgends (mehr) im Netz, die Parodien sind alle nicht diese eine Version mit den Untertiteln, wie es wirklich war. Ich habs zwar auf YT, aber da ist es gesperrt. Vielleicht kann es nur ich selber (noch) sehen: https://youtu.be/wdYz6rYJlpk?si=uShJTQcvu2weukFp
Ah, gibts doch noch „legal“: https://youtu.be/UbOPZYI6LVg?si=8dcYFu7iRpyqRAZe
Ein Classic! Das Video und vor allem die Untertitelung ist wirklich großartig.