Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!
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Mit großer Zuversicht verkündet der musikalische Adventskalender für den heutigen 4. Advent ein mehr als würdiges Stück ausgewählt zu haben und präsentiert voller Freude das unglaublich phantastische “Lametta” von Erdmöbel mit der unfassbar bezaubernden Maren Eggert.
Überschäumender Enthusiasmus ist ein Wesenszug, der dem musikalischen Adventskalender eigentlich fremd ist, aber heute bedauert er, dass er nicht genügend Adjektive kennt, um die Wertschätzung für das heutige Lied auch nur annähernd adäquat ausdrücken zu können: fabelhafte Musik gepaart mit einem überirdisch herausragendem Text und veredelt durch ein zauberhaftes Video.
Der brilliante Text vereint Alltagspoesie mit dadaistischen Elemente und lässt die Vermutung aufkommen, der Erdmöbel-Sänger und -Texter Markus Berges sei einer außerehelichen Liaison Sven Regeners und Rainald Grebes entsprungen. Welches andere Weihnachtslied wartet schon mit solch einzigartigen Zeilen auf wie:
ich habe weihnachten vergessen
wie treu sind deine blätter?
ich will tannenzweige essen
Dass der Text mindestens Grimme- und Pulitzer-Preis verdächtig ist, bestätigt sich spätestens in der vierten Strophe mit:
weihnachten ist mir entglitten
kein laub getragen sieben jahr’
lieber tauf’ ich diesen schlitten
Das zum Lied gehörige Video ist dem Text uneingeschränkt würdig. Zunächst erscheint es ein wenig minimalistisch mit seinem Fokus auf einen Tisch, an dem sich Markus Berges und die wunderbare Maren Eggert, die wir noch aus den Kieler Tatorten als Polizeipsychologin Frieda Jung kennen, gegenübersitzen. Aber spätestens wenn Maren Eggert mit geradezu laszivem Zungenschlag ihr “lala lalala metta” haucht, entfaltet sich mehr knisternde Erotik als bei allen pornösen Musikvideos von Lady Gaga, Miley Cyros und Madonna zusammen. Da wünscht man sich, einmal mit Axel Milberg alias Kommissar Borowski tauschen zu können und intensive Gespräche mit Frieda Jung zu führen (Sollte die Freundin diese Zeilen gerade etwas irritiert lesen, sei sie beruhigt, dass es sich hier nur um ein paar hirnrissige Phantastereien eines verwirrten Mannes kurz vor der Midlife Crisis handelt. Bringe auch gleich den Müll runter. Versprochen!).
Die Entdeckung des überragenden “Lametta”-Liedes habe ich dem liebenswerten Hank Belane zu verdanken, der es mir auf Twitter empfohlen hat. Daher werfe ich mich vor ihn in den Staub und benetze seine Schuhe mit Tränen tiefster Dankbarkeit. Und die Hörerinnen und Hörer sollten es mir gleich tun – selbst wenn sie die ekstatische Begeisterung des musikalischen Adventskalender für den heutigen Song nicht teilen mögen. Denn der Belanesche Tipp hat dafür gesorgt, dass sich heute nicht Florian Silbereisen hinter dem Türchen verstecken konnte, um uns gemeinsam mit einem chinesischen Kinderchor mit “O Tannenbaum” zu beglücken.
Der musikalische Adventskalender wünscht viel Spaß beim Hören und droht für den Fall, dass Erdmöbel und Maren Eggert heute nicht mindestens 50 Facebook-Likes bekommen, den Silbereisen an Heiligabend auszupacken. Viel Spaß!
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)