Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!
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Die Freude des musikalischen Adventskalender könnte nicht größer sein, denn heute stellt ein – und dies schreibe ich mit größtmöglicher Ehrerbietung – Urgestein der deutschen Blogger-Szene ein Lied vor. Seit mehr als elf Jahren bloggt Maximilian Buddenbohm bereits, was ihn quasi zu einem Großvater der Blogosphäre macht. Auf ‘Herzdamengeschichten’ schreibt er über seine Familie, aber auch über nachhaltige Wirtschaft, Soziales und allerlei Anderes. Dabei geht er so virtuos mit Worten um, wie Ann-Sophie Mutter mit der Geige, Paul Bocuse mit dem Kochlöffel oder Cristiano Ronaldo mit dem Ball (Eine so miese Metapher bekommen Sie auf ‚Herzdamengeschichten‘ nie zu lesen.).
Dass Maximilian Buddenbohm außerdem über einen exquisiten Musikgeschmack verfügt, beweist er mit der heutigen Liedauswahl.
‘Herzdamengeschichten’ lässt Jesus weinen
Die vermutlich einzige deutsche Band neuerer Zeit, die sich mehrmals und auch noch höchst ehrenhaft ums Weihnachtsliedgut verdient gemacht hat. Sie haben sich am Fest immer wieder abgearbeitet, alle Jahre wieder, auf alle denkbaren und angemessenen Arten, mal sarkastisch, mal zynisch, mal melancholisch, immer mit sehr feinen Texten, die Stücke kann man wirklich durch die Bank ohne jeden Peinlichkeit mitsingen. Wie überhaupt Erdmöbeltexte alle Beachtung wert sind, gar keine Frage. Die Band hat es sogar geschafft, mit dem “Lametta”-Song, gesungen mit Maren Eggert, ein Weihnachtsliebeslied nebst Video aufzunehmen, bei dem man sich nicht fremdschämen muss, das ist eine Leistung, mit der wirklich keiner mehr rechnen konnte. Wie oft kann man sich das Video dazu ansehen? Hundertmal? Ich bin immer noch in der Forschungsphase. Und sie haben, da wird es womöglich noch sportlicher, eine hörbare deutsche Version von “Last Christmas” eingespielt, mit der man alle Erinnerungen an die englische Originalversion prima überlagern kann. Es gibt tatsächlich auch eine Weihnachts-CD der Band, so etwas traut sich ja sonst keiner, der halbwegs ernst genommen werden möchte. Man würde sich daneben vielleicht noch eine Weihnachts-CD von Element of Crime wünschen. Aber na gut, man kann nicht alles haben. Wobei es von Element of Crime immerhin eine schöne Version von “Leise rieselt der Schnee” gibt, aber leider ohne Video bei Youtube.
Und Erdmöbel hat mit “Ding ding ding dong” einen Weihnachtsohrwurm geschrieben, dessen Refrain perfekt zum Weihnachtserlebnis im dezent fortgeschrittenen Alter passt. Ding ding ding dong, Jesus weint schon. Jo. Here we go again. Genau, Mutter, steh im Stau, Mutter. Ja, Papa, bin gleich da, Papa. Ich habe eines der Konzerte der Band bei der letztjährigen Weihnachtstournee besucht, da gab es zu diesem Song eine riesige Polonaise mit dem ganzen Publikum durch den Saal, immer wieder sangen und spielten sie den Refrain,es hörte gar nicht mehr auf, ding ding ding dong, klingelingeling ding ding dong, Jesus weint schon, noch einmal, noch einmal, immer weiter im Kreis, das ganze Publikum eine verknotete Schlange auf den Spuren der Band, ding ding ding dong. Und was soll ich sagen – hinterher fühlten wir uns gestärkt und doch wieder einsatzbereit für das große Familienfest. Ich werde zwar nie wieder Weihnachten feiern können, ohne permanent ding ding ding dong im Kopf zu haben, aber das macht nichts. Wenn man das Video bis zum Ende ansieht, da gibt es eine Menschenmenge in Ding-ding-ding-dong-Ekstase. Ich kann das jederzeit zur Nachahmung empfehlen. Das klappt vermutlich auch in der Kleinfamilie, zu zweit oder vor dem Spiegel.
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Vielen Dank, lieber Maximilian, für diese kenntnisreiche Einführung in das Erdmöbelsche Weihnachts-Oeuvre und dieses grandiose Lied. Wir sollten alle mehr Erdmöbel hören. Nicht nur in der Adventszeit.
Mehr von ‘Herzdamengeschichten’ gibt es hier:
- Blog ‘Herzdamengeschichten’
- Blog ‘Was machen die da?’ (gemeinsam mit Isabel Bogdan)
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)