Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!
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Zu Ehren des letzten Türchens und passend zu Heiligabend ist heute alles im musikalischen Adventskalender alles wunderbar. Eine wunderbare Frau mit einem wunderbaren Blog stellt ein wunderbares Lied vor.
Auf ‚Andrea Harmonika‘ gibt es seit Juni 2014 nicht nur Familiengeschichten, sondern auch Beiträge über brandheiße Themen wie Naturkautschuk, Star Trek und selbstverständlich Feuchttücher. Und wer seinen Tag mittels Herbert Grönemeyer-Songs nachstellt, muss ein guter Mensch sein. Oder sehr viel Humor haben. Oder beides. Jeder von ‚Andrea Harmonika‘ veröffentlichte Beitrag ist so phantastisch geschrieben, dass er auf Facebook mindestens 10.000 Mal geliked wird. Und zwar vollkommen zu recht.
Das von ihr ausgewählte Lied darf auf keinem ernstzunehmenden Weihnachts-Sampler fehlen und ist quasi der FC Barcelona unter den Weihnachtsliedern. Oder wie Andrea es selbst in unserem Mail-Verkehr ausdrückte: „Der sprechende Hut würde das Lied ins Haus Gryffindor wählen.“
Weihnachtlicher wird es nicht mehr
Bitte erschrecken Sie nicht. Heute sitze ich hinter dem 24. Türchen im musikalischen Adventskalender des ehrenwerten Familienbetriebs und ich habe sogar ein noch ehrenwerteres Weihnachtslied im Gepäck.
Gesungen hat es übrigens die ehrenwerteste aller Folkpunkbands, deren Bandname aus dem Gälischen Póg mo thóin abgeleitet wurde, was so viel wie Küss meinen Allerwertesten bedeutet.
Sie haben richtig vermutet.
Es kann sich dabei nur um Fairytale of New York von The Pogues handeln.
Dieses wunderbare Duett, das der Küss meinen Allerwertesten Frontmann Shane MacGowan gemeinsam mit der englischen Popsängerin Kirsty MacColl aufgenommen hat, beginnt an einem Weihnachtsabend in der heimeligen Atmosphäre einer Ausnüchterungszelle.
Gleich vorweg- weihnachtlicher wird es nicht.
Denn sobald die ersten melancholischen Textzeilen rund um den suizidalen Suffkopp verraucht sind, beginnt mit Einsetzen von Akkordeon, Tin Whistle und Mundharmonika eine Schimpftirade, in der hauptsächlich politisch nicht korrekte Schimpfworte aneinander gereiht werden.
Wenn also nicht noch irgendwo eine unzensierte Version von White Christmas auftauchen sollte, in der Bing Crosby den guten alten Santa Claus cheap lousy faggot nennt, könnte man eigentlich zu dem Ergebnis kommen, dass Fairytale of New York gar kein Weihnachtslied ist.
Aber das ist Last Christmas von Wham ja streng genommen auch nicht und trotzdem läuft uns alle Jahre wieder ein Schauer über den Rücken, wenn George Michael aus den Lautsprechern der After-Work-Weihnachtsmärkte sein Herz erbricht.
Erfreuen wir uns also einfach an diesem feucht-fröhlichen Weihnachtsfolksong über verlorene Jugend und zerbrochene Träume.
Oder aber am zeitlos schönen Matt Dillon, der im dazugehörigen Musikvideo einen Polizisten mimt, der den (vermutlich nicht gemimten) volltrunkenen MacGowan in den Knast wirft.
Somit möchte ich auch meinen Gastbeitrag mit Dillons Worten beenden, der dem guten Shane mit den schlechten Zähnen vor Videodreh die Hand küsste und rief:
“I dig your shit, man, I love your shit!”
In genau diesem Sinne: frohe Weihnachten, lieber Familienbetrieb.
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Liebe Andrea, vielen Dank für das wunderbare Lied und den wunderbaren Text dazu!
Wer mehr von ‘Andrea Harmonika’ lesen möchte, tut dies hier:
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)