Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 4: ‚Hark! The herald angels sing‘ von den Roten Rosen (vorgestellt von ‚Chaos²‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Heute wir es im musikalischen Adventskalender chaotisch und punkig. Kerstin schreibt normalerweise auf ihrem Blog ‚Chaos²‘ über das Familienleben mit Zwillingen – mal humorvoll, mal nachdenklich, aber immer lesenswert. Eigentlich müsste der Blog inzwischen ‚Chaos³‘ heißen, bekam die Chaosfamilie im Sommer doch noch weiteren Zuwachs. Musikalisch wird es heute laut, denn hinter dem Türchen lauern die ‚Roten Rosen‘ alias die ‚Toten Hosen‘.

Bei ‚Chaos²‘ regiert zu Weihnachten der Punk

Wir schreiben die späten 90er. Die 80er sind zumindest optisch längst überwunden, Take That hat sich bereits getrennt und ich habe mich als absolute Niete im Pubertieren herausgestellt. Klar kann ich meisterlich zicken und in Sachen Liebeskummer macht mir auch keiner was vor, aber das mit der Rebellion ist irgendwie zu kompliziert.

Aber noch bin ich nicht volljährig und beschließe zumindest einen letzten Versuch zu wagen.

Der vorweihnachtlichen Idylle im Kerzenschein setze ich deutschen Punk entgegen und lasse die Roten Rosen von morgens bis abends aufs Christkind warten. Mein Lieblings-Radio-Sender spielt mit und lässt Campino mit Kollegen auch an den Adventssonntagen on air warten.

Eine schöne Erinnerung an eine Zeit, die fast so hormonselig wie eine fünfjährige Schwangerschaft war. Nur das mit der Rebellion ging schief. Meine alten Rocker Eltern waren angetan und ließen den sakralen Knabenchor gerne schweigen. Sie wirkten fast erleichtert. (A.d.R. zu Recht: Es hätte ja auch die Kelly Family sein können.).

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Liebe Kerstin, vielen Dank für ein wenig vorweihnachtlichen die Lebensgeister wachrüttelnden Punkrock.

Wer mehr von ‘Chaos²’ lesen möchte, tut dies hier:

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 3: ‚Silent Night‘ von Bros (vorgestellt von der ‚Freundin‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Die heutige Gastautorin tritt häufiger im Blog auf und zwar unter der Bezeichnung ‚Die Freundin‘. Sie ist Co-Gründerin des Familienbetriebs und aus für Außenstehende (und auch Innenstehende) unerklärlichen Gründen hält sie es seit 19 Jahren mit mir aus und nach so einer langen Zeit fragt man auch nicht mehr nach diesen Gründen, um sie nicht möglicherweise auf dumme Gedanken zu bringen. Das wir überhaupt zusammen sind, ist umso erstaunlicher, wenn man unsere unterschiedlichen, wenn nicht gar konträren Musikgeschmäcker kennt. Sie sind das musikalische Äquivalent zu Komplementärfarben. Als wir vor ungefähr 17 Jahren zusammenzogen, kamen wir gemeinsam auf ungefähr 180 CDs. Es war keine einzige Doppelte darunter!

Um zu vermeiden, dass unsere Beziehung im 20. Jahr in die Brüche geht und die Kinder bei nur einem Elternteil aufwachsen müssen, nehme ich Abstand davon, die Song-Auswahl der Freundin zu kommentieren (außerdem habe ich meine Meinung dazu ja auch schon im letzten Jahr zum Ausdruck gebracht). Allerdings möchte ich es als Zeichen meiner grenzenlosen musikalischen Toleranz verstanden wissen, dass das Lied nicht der musikalischen Zensur zum Opfer gefallen ist.

Bei der Freundin ist die Night silent

Bereits im vergangenen Jahr gab es »Silent Night« in der Interpretation von Bros im musikalischen Adventskalender zu bewundern – allerdings damals gespickt mit höhnischen Kommentaren des Herrn Familienbetriebs, die zu betriebsinternen Verwerfungen bis kurz vor der Auflösung des Familienbetriebs führten.

Ich ergreife nun die sich mir bietende Möglichkeit eines anderen Blicks auf diese, aus heutiger Sicht möglicherweise nicht ganz unfragwürdige, Interpretation dieses Weihnachtsklassikers. Die Band Bros (oder ist das vielleicht etwas zu hoch gegriffen? Sollte man doch eher von einer »Boygroup« sprechen?), soviel muss man vielleicht wissen, gehörte in meiner frühen Teenagerzeit zu meinen Helden. Ich war verliebt! In den Bassisten! Die adoleszenzschwangeren Songs »When will I be famous«, »Drop the boy« und »I quit« liefen bei mir Tag und Nacht – damals noch auf einer leiernden Kassette, abgespielt auf einem altersschwachen Kassettenrekorder.

In einer Zeit, in der Informationen, Bilder, Videos etc. nicht einfach im Internet verfügbar waren, habe ich in detektivischer Kleinstarbeit Informationssuche betrieben. Jedes Bild aus Bravo, Popcorn etc. wurde ausgeschnitten und feinsäuberlich in meinem Zimmer aufgehängt, jeder noch so kleine Bericht wurde hundert Mal gelesen, der grenzwertige Kleidungsstil der drei Jungs aus London so gut es ging kopiert. Meine damalige BFF (damals sagte man dazu noch beste Freundinnen – sie war unsterblich in den Sänger verliebt…) und ich schauten das Konzert-Video wahrscheinlich tausend Mal. Wir kannten jeden Move, nutzten die slow-motion Funktion des Videogeräts ausgiebig und wünschten uns nichts mehr, als einmal selbst beim Konzert dabei zu sein, ach was, wünschten uns die Typen, wollten die Kerle heiraten! Ich schäme mich (fast) nicht es auszusprechen: Ich war das, was man damals eine »Brosette« nannte… (ok… ich schäme mich doch ein bisschen…)!

»Silent Night« hatte ich als Single-Schallplatte käuflich erworben und hörte sie –zum Leidwesen meiner Eltern und Brüder – so oft es ging im Wohnzimmer, denn ich hatte selbst keinen Plattenspieler. Ich sang inbrünstig mit; jede noch so kleine Verzierung…! Und auch, wenn ich nie auf einem Bros-Konzert war, meine Musik mittlerweile eine andere ist, die Musik von Bros aus heutiger Sicht vielleicht sogar als die Grenzen des guten Geschmacks verletzend bezeichnet werden muss, die Typen möglicherweise nur bedingt begehrenswert erscheinen und meine Anforderungen an Verliebtsein heute deutlich über das Anhimmeln von Papierschnipseln und Videoaufzeichnungen hinausgeht: Für mich war es nicht nur der erste selbstgekaufte Weihnachtssong, es war der beste Weihnachtssong, den ich mir als 14jährige Brosette vorstellen konnte!

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Vielen Dank für dieses Stück aus dem musikalisch-visuellen Kuriositätenkabinett.

Wer mehr über die Freundin lesen möchte, schaut einfach regelmäßig hier auf dem Blog vorbei.

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 2: ‚Christmas is all around‘ von Bill Nighy (vorgestellt von ‚Zwillingswelten‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Heute gibt sich Sven vom Blog ‚Zwillingswelten‘ die Ehre im musikalischen Adventskalender. Sven hat schon vor vielen, vielen Jahren, einen Bücherblog. Damals gab es noch nicht einmal Facebook und viele Menschen fragten sich, was überhaupt ein Blog ist (also noch mehr als heutzutage). Inzwischen schreibt Sven seit 2008 auf ‚Zwillingswelten‘ über das Familienleben mit seinen beiden Söhnen und gibt er zahlreiche Tipps, wie man das Leben mit Zwillingen meistern kann. Schon zwei Mal hatte ich das Vergnügen, Sven persönlich zu treffen. Es nötigt mir den größten Respekt ab, dass sein täglicher Koffeinkonsum den meinen sogar noch übertrifft.

Musikalisch geht es heute um ein großartiges Weihnachtscover des Troggs-Klassikers ‚Love is all around‘. Und zwar von dem formidablen Bill Nighy in dem jetzt schon als legendär zu bezeichnenden Weihnachtsfilm ‚Love actually‘.

Bei den ‚Zwillingswelten‘ ist ‚Chrismas all around‘

Was wäre Weihnachten ohne einen Weihnachtsbaum? Ohne Schnee? Ohne Lebkuchen? Marzipan? Ohne Tatsächlich Liebe? Es wäre nur ein halbes Fest. Und das darf es nicht sein.

Wenn Bill Nighy in seinem Hawaii-Hemd versucht, den Weihnachtssong für die neue CD einzuspielen, hat der Film noch nicht einmal begonnen und ich bin vor Lachen nicht vom Fußboden zu bekommen. Ich muss aufpassen, dass ich da schnell wieder Luft bekomme, denn der Film gehört zu unseren ausgesprochenen Lieblingsfilmen während der Weihnachtszeit. Und niemand flucht so schön, wie Bill Nighy.

Naja, vielleicht noch Hugh Grant. Wenn er als englischer Premierminister in Anzughose und Hemd durch die Downing Street 10 tänzelt, ist es ganz um mich geschehen. Unsere Jungs werden mir Taschentücher und Riechsalz reichen, damit ich schnell wieder bei Kräften bin, wenn wir in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam den Film ansehen.

Ein wenig ungläubig schauen werden sie, was 50% der Erziehungsberechtigten plötzlich haben und sich fragen, ob sie helfen können. So ist das noch in ihrem Alter. Vielleicht machen sie später komische Wischbewegungen vor ihren Köpfen, bis sie verstehen, was den Film ausmacht.

Stars soweit man schaut

Die Garde an Schauspielern, die bei „Tatsächlich Liebe“ (Original: Love Actually) auftreten, ist wahrlich ein Weihnachtsfest sondergleichen. Neben der von mir verehrten Emma Thompson, als Anglist ein Muss, sind auch Liam Neeson, Colin Firth, Keira Knigthley und Heike Makatsch mit dabei, um nur einige zu nennen. Die einzelnen Charaktere, die im Filmverlauf immer mehr miteinander verwoben sind, sind einfach herzerwärmend. Und auch wenn ich mir jedes Mal sagen, ich weiß, was da jetzt passiert, habe ich doch gewisse Szenen nicht mehr ganz so im Kopf. Womöglich lag es an meinen Lachanfällen, dass ich diese verpasst habe.

Wie gut, dass unsere Jungs in diesem Jahr den Film mit uns zusammen schauen. So können sie mir dann hoffentlich erzählen, was ich verpasst habe.

Warum ich den Film mag?

Ich mag den Film nicht nur wegen der Garde an Hauptdarstellern. Es sind die lustigen und auch schmalzigen Momente des Filmes. Wer ihn noch nicht kennt, sollte ihn sich ansehen. Taschentücher bitte bereithalten. Die Mischung macht es. Genauso wie das Auswickeln der Geschenke zu Hause, oder die Gäste, die vorbeikommen. Die Seitenhiebe im Film rund um das Weihnachtsfest, das uns alle anscheinend immer in Stress verfallen lässt, kommen gut an – wenn man mal mit dem Lachen stoppen kann.

Seit 12 Jahren hat er unser Weihnachtsfest geprägt und wird es wohl auch weiterhin tun. Und jetzt kommt, jetzt singen wir gemeinsam „I feel it in my fingers…“

Frohe Weihnachten!

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Herzlichen Dank, lieber Sven, für diesen großartigen Hit, der uns nun alle fluchend durch den Tag gehen lässt.

Mehr von “Zwillingswelten” gibt es hier zu lesen:

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 1: ‚Stop the cavalry‘ von Jona Lewie (vorgestellt von ‚Essential Unfairness‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Der musikalische Adventskalender freut sich zum Start über einen Kracher-Weihnachtssong und über eine Gastautorin von einem Kracher-Blog: “Essential Unfairness”. Unter diesem Namen bloggt Saskia gemeinsam mit ihrem Mann seit zweieinhalb Jahren sehr lesenswert und unterhaltsam über das mitunter turbulente Familienleben. Denn wenn Eltern mit einem Kind stöhnen, wie sie Familie, Beruf, Kindertermine, soziale Verpflichtungen und Hobbies auf die Reihe bekommen, kann Saskia wahrscheinlich nur müde lachen. Sie und ihr Mann haben nämlich vier Kinder (und zwei Katzen) und daher leitet sich der Name ihres Blogs von einem Zitat der englischen Schriftstellerin Nancy Mitford ab: “The great advantage of living in a large family is that early lesson of life’s essential unfairness”.

Im Haus Essential läuft „Stop the Cavalry“

Wir freuen uns, unser weihnachtliches Lieblingslied vorzustellen: “Stop the Cavalry” von Jona Lewie.

Wir haben uns im Hause Essential auf “Stop the Cavalry” geeinigt, lieben aber noch viel mehr Weihnachtslieder.

Jedes Jahr singen wir beispielsweise zusammen im elterlichen Duett am Heiligabend “Twelve Days of Christmas” (tja-ha, DAS würdet Ihr jetzt gerne hören, ne?) und jedes Kind hat sowieso noch ein eigenes Lieblingslied.

Es war daher nicht leicht, uns auf dieses Stück hier zu einigen:

  • Ich, Miss Essential, habe dieses Lied als Kind schon sehr gemocht – ich liebte den schwungvollen Marsch irgendwie – Kinder lieben starke Rhythmen, weiß man ja.
  • Nummer 3 gefiel es ebenso gleich beim ersten Hören. Rhythmen und so.
  • Nummer 2 wollte hier lieber “I Want a Rock and Roll Guitar” vorstellen, aber das würgte ich ab mit “Hätteste dich mal lieber im Gitarrenunterricht angestrengt, dann wärste nicht aus der Gruppe geflogen, du Noob!”
  • Nummer 1 liebt „Maria durch ein Dornwald ging“ und singt es uns einmal jährlich vor – sehr gekonnt übrigens. Aber sie wurde nicht gefragt. Weil sie mal wieder YouTube guckend im Bett lag.
  • Mister Essential hätte unser Duett ausgesucht, doch da gab es nur eine sehr infantile Duett-Version auf YouTube und es fiel daher flach.

In diesem Sinne einigten wir uns eben völlig demokratisch.

Nummer 4 hörte dieses Lied eben zum ersten Mal im Leben, es erklang die zum Angriff blasende Kavallerie-Trompete und er riss zuerst die Augen auf. Dann rief er völlig euphorisch: „Aua machen!!“. Wieso genau er da den Zusammenhang erkannte, weiß hier niemand, aber so bildete sich prompt eine neue Weihnachtsanekdote.

Zum Lied selber: Den völlig zeitlosen Irrsinn des Krieges und das traurige Dasein des müden, sehnsuchtsvollen Soldaten mit Heimweh kann man sofort nachvollziehen. Und der pazifistische Ansatz, den es durch seine berührenden aber einfachen Worte ausdrückt, liegt ja ohnehin jedem am Herzen, ne?

Den schwungvollen Marsch mögen inzwischen hier alle und das macht mir so ein weihnachtliches Nostalgie-Gefühl …

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Liebe Saskia, vielen Dank für das großartige Lied, das einen mehr als würdigen Auftakt für den musikalischen Adventskalender darstellt.

Wer mehr von “Essential Unfairness” lesen möchte, wird hier fündig: