Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!
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Nachdem der musikalische Adventskalender gestern mit dem brillanten „Fairytale of New York“ begeisterte, holt er die Hörerinnen und Hörer heute gnadenlos auf den harten Boden der Tatsachen zurück und riskiert möglicherweise, diese dadurch nachhaltig zu verprellen: mit „Silent Night“ von Bros.
Die britische Boyband, von der man zu Recht schon lange nichts mehr gehört hat, gelangte in den späten 80er Jahren aus mit gesundem Menschenverstand nicht erklärbaren Gründen Kultstatus. 1987 nervten die drei Briten mit der Frage “When will I be famous?”. Gerne hätte man ihnen geantwortet: “Hopefully never!”.
Um sich auf dem Höhepunkt ihres Ruhms ein wenig zusätzliches Weihnachtsgeld zu verdienen, demütigten die Jungs Conrad Franz Xaver Gruber, den Komponisten des Originals „Stille Nacht, Heilige Nacht“, mit ihrer schauderhaften, den guten Geschmack aufs Gröbste verletzenden Interpretation des 1818 uraufgeführten Werkes. Gleichzeitig unterlegten sie das Lied mit einem Video, bei dem man sich wünscht, die Erfindung der Filmkamera wäre verhindert worden. Besonders bemerkenswert ist die Gestik von Sänger Matt Goss, die heutzutage bei jeder Castingshow zur verbalen Auspeitschung durch die Jury und zur sofortigen Disqualifikation führen würde.
Trotz alledem Augen zu und durch und, na ja, viel Spaß beim Hören!
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)
Ach guck, Matt Goss trägt seinen Christbaumschmuck ja in den Ohren. Und seinen Hosenbund unter den Ohren. Und seine Ohren so weit weg vom Kopf. Warum genau hatte ich ein Poster über meinem Bett hängen?
Und seine Kapuze mit Reißverschluss hängt wie Engelsflügel über seine Schultern. So schön!