Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!
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Nachdem den Hörerinnen und Hörern gestern mit Bad Religion und „Hark! The Herald Angels Sing“ eine punk-rockige Darbietung kredenzt wurde, wagt es der musikalische Adventskalender heute eine Grausamkeit aus dem Giftschrank des deutschen Fernsehens zu holen: „Hurra es schneit“ von Nena.
Es kann mit einiger Gewissheit davon ausgegangen werden, dass das heutige Video mehrere Artikel der Genfer Menschenrechtskonvention verletzt. Wenn der Antichrist jemals die Hölle verlassen hat, um die Erde als Lied heimzusuchen, tat er dies definitiv in Form von „Hurra es schneit“ gesungen von Nena. Der Text gespickt mit unfassbar dümmlichen Paarreimen („Immer wieder auf und ab, geht’s an unserem Berg tripp trapp“?), eine Melodie so unerträglich süßlich, die sofort Darm- und Hirnverstopfung hervorruft, und dazu Nena in einem Ensemble, das die Frage aufwirft, warum sie bei einem Fernsehauftritt einen silber-roten Pyjama trägt und sich eine Jacke aus räudigem Yetifell übergeworfen hat.
Wer sich bis Minute Zwei noch nicht mit einem rostigen Schraubenzieher ins Ohr gestochen hat, bekommt als Zugabe noch ein weiteres Lied, bei dem die Frage aufkommt, wie sehr Nena Weihnachten hassen muss, dass sie dieses Lied erschaffen hat, um das Fest aller Feste zu demütigen. Den Abschluss des Videos bildet dann ein Interview von Uwe Hübner mit Nena und ein paar Kindern, das als Beleg dafür gelten kann, dass Kommunikation nicht immer sinnhaft sein muss.
Der musikalische Adventskalender verspricht, dass wieder bessere Tage kommen werden und wünscht beim Sprung in den Fluchtwagen: „Viel Spaß beim Hören!“
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)