Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 11: ‚All I want for Christmas is you‘ von Mariah Carey, The Roots & Jimmy Fallon (vorgestellt von ‚Frau Mutter‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Sie betreibt wahrscheinlich den Mutter-Blog mit dem genialsten Namen und heute stellt sie ein Lied im musikalischen Adventskalender vor: Nina Massek alias ‚Frau Mutter‘. Seit kurzem gibt es die großartigen Geschichten von ‚Frau Mutter‘ auch in Buchform und es gibt keinen Grund, nach dem Lesen dieses Posts nicht direkt zehn Exemplare von „Eine Mama am Rande des Nervenzusammenbruchs“ bei einem geschätzten Buchhändler zu bestellen, um damit Freunde, Verwandte und Wildfremde zu Weihnachten zu beschenken.

Stammhörer des musikalischen Adventskalenders werden bei dem heutigen Lied womöglich denken, heute sei Murmeltiertag, denn das gleiche Lied gab es doch schon gestern. Aber heute singt die gute Mariah für uns selbst, und obwohl ich gestern schrieb, dass man sich an dem Lied schon ein wenig überhört hat, weil es jedes Jahr wieder und wieder auftaucht wie ein ungebetener und leidlich sympathischer entfernter Verwandter an der Weihnachtstafel, aber Nina hat eine derart phantastische Variante hervorgezaubert, die dem musikalischen Adventskalender mehr als würdig ist.

‚Frau Mutter‘ möchte auch alles zu Weihnachten

In Jimmy Fallons “Tonight Show” auf NBC gibt es die Tradition, dass Interpreten ihre Mega-Hits mit ihm und seiner Musik-Crew in einem kleinen Zimmer vortragen, nur mit Spielzeug-Instrumenten untermalt. Das Lied “All I want for Christmas is you” an sich ist schon ein Gute-Laune-Knaller und erinnert mich an 1990, als ich als 15jährige um die Weihnachtszeit ganz furchtbar verknallt war und mich dauernd gefragt  habe, ob der Angebetete auch “in mich ist.”

Wenn ich damals so ausgesehen hätte wie Mariah im Video, hätte es wohl nicht so lange gedauert, um mit ihm zusammenzukommen. Oder vielleicht extra länger? Mariahs Outfit erinnert  stellenweise an eine weihnachtliche (aber sehr glamouröse) Curry-Wurst mit Pommes rot-weiß.  Das Kleid könnte enger nicht sein und gibt lecker Zutaten preis. Alles in allem nicht gerade kirchentauglich, aber wer solch ein Talent besitzt wie Mariah, der darf alles. Sie sitzt mit Strickpulli- Streifenhörnchen-Jimmy ja auch nicht in der Kirche, sondern in einem kleinen Zimmer. Besonders gut und gelungen auch die altbekannte Mariah-Gestik, wenn ihre Stimme das Lied eine Oktave höher oder tiefer intoniert. Die Hände immer passend zur Tonlage, so wie wir das aus dem Video zu “Without you” kennen. Ihr “Ich werfe meine Mähne zurück und stemme die Hände in die Hüften-Ding” werde ich mir jetzt abschauen. Vielleicht hören mir meine Kinder dann besser zu..

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Vielen Dank, liebe Nina, für diese großartige Rehabilitation eines modernen Weihnachtsklassikers.

Wer mehr von Nina lesen möchte, wird hier fündig:

 

 

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 10: ‚All I want for Christmas is you‘ aus ‘Love actually’ (vorgestellt von ‚Mama on the rocks‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Durch den musikalischen Adventskalender weht ein wenig internationaler Flair, denn den heutigen Song stellt Séverine von ‚Mama on the rocks‘ aus der Schweiz vor (Hier bitte kurz die Eurovisions-Melodie pfeifen). Sie schreibt auf ihrem Blog sehr amüsant, häufig komisch und manchmal nachdenklich über das Leben mit ihren beiden Kindern ‚Lady Gaga‘ und ‚Copperfield‘. Einmal hätten wir uns fast auf einem Blogger-Treffen persönlich getroffen und Séverine hat mir sogar ein großzügiges Schweizer Schokoladen-Geschenk mitgebracht, dass dann treuhänderisch von Johnny vom ‚Weddinger Berg‘ verwahrt und gegessen wurde. Bei anderer Gelegenheit trafen wir uns dann tatsächlich, dann aber leider ohne Schokolade (oder Johnny hat sie ihr vorher abgeknöpft).

Das Lied, das Séverine vorstellt, ist ein moderner Weihnachtsklassiker. Während man sich an dem Original schon ein wenig überhört hat, ist das Cover aber umso besser.

‘Mama on the rocks, möchte zu Weihnachten alles

Im Sommer 1994 war ich zum ersten Mal ohne meine Eltern im Urlaub – für einen ganzen Monat war ich zusammen mit einer Freundin und ihrer Mutter in Paralia Katerini in der Nähe von Thessaloniki. Vier Wochen Strandleben pur. Und die große Liebe. Jaja, ich habe mich dort unsterblich verliebt in einen Griechen, Yannis. Mein Mann heißt nicht Yannis, ihr könnt euch also denken, dass die Geschichte damals kein Happy End hatte. Der Herzschmerz war enorm, ich süße 17 Jahre alt. Und ich weiß noch genau, wie ich im Advent 1994 zum ersten Mal diesen Song von Maria Carey hörte: «All I want for Christmas is you».

Was habe ich gelitten, was habe ich dieses Lied geliebt! Ich wollte nur ihn: Yannis. Mariah Carey brachte auf den Punkt, was ich fühlte. Tatsächlich rief mein Grieche an Sylvester 1994 an, obwohl wir uns schon in den Ferien wieder getrennt hatten. Ich hörte danach aber nie wieder von ihm.

Viele Jahre habe ich ihm nachgeschmachtet. Und immer, wenn im Advent dieses Lied lief, dachte ich an meine unglückliche Liebe ohne Happy End. Ich trauerte, schrieb Gedichte, träumte von ihm. Teenie-Liebe ist ja so intensiv!

Irgendwie ging das Leben aber weiter. Yannis war verarbeitet. Stattdessen kamen (und gingen) andere Männer, andere Weihnachten, an denen ich um irgendeine Liebe trauerte und ALL I WANT FOR CHRISTMAS schmachtete. Schließlich muss man das laut mitsingen! Und es gab immer einen Mann, der eben NICHT bei mir war, denn ich schaffte es, an Weihnachten meistens Single zu sein. Vielleicht weil man sich dann insgeheim fragt: Möchte ich den da wirklich meinen Eltern vorstellen?!

2003 kam der Film «Love, actually» in die Kinos, ein Episodenfilm mit vielen wunderbaren Geschichten rund um Weihnachten, die sich am Ende zu einem Ganzen verknüpfen. Ich liebe diesen Film (wer nicht?!) und schaue ihn eigentlich jedes Jahr einmal an. Relativ am Ende singt die zehnjährige Joanna den Carey-Song an der Schulvorführung. Sam, der heimlich in sie verliebt ist, hat für sie Schlagzeug spielen gelernt. Als sie am Ende des Songs nochmals den Refrain singt, zeigt sie auf Sam, der zu strahlen beginnt, nur um direkt danach ins Publikum zu zeigen. Sams empörter Blick ist unbezahlbar:

Ende November 2009 kam LadyGaga zur Welt. Und plötzlich bekam das Lied eine völlig neue Bedeutung für mich. Weihnachten 2009 verbrachten wir zum ersten Mal nur zu dritt. Es war ruhig, es war besinnlich und so so schön, mit der eigenen kleinen Familie zu sein. Alles, was ich an diesem Weihnachtsfest wollte, lag in meinen Armen. Mehr brauchte es nicht. Ein unbeschreibliches Gefühl!

Und seither denke ich bei diesem Song nicht mehr an unerwiderte Liebe. Ich denke daran, was ich gewonnen habe im Leben: meine Familie, meine Kinder. Mehr brauche ich nicht an Weihnachten.

PS Bei der Recherche zu diesem Beitrag habe ich noch eine Version des Grauens gefunden: Mariah Carey singt den Song zusammen mit Justin Bieber. Es gibt eine Kotz- und Röchelgarantie, wenn ihr euch das anschaut. Carey räkelt sich die ganze Zeit lasziv an einer Wand, Bieber möchte man einfach nur in die Fresse hauen (sorry for that, Merry Christmas to you all und so!)

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Vielen Dank, liebe Séverine, für dieses tolle Lied. Und noch viel mehr dafür, dass du uns die Carey-Bieber-Variante erspart hast. Zumindest halbwegs.

Mehr von ‘Mama on the rocks’ gibt es übrigens hier:

 

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 9: ‚Neverending Story‘ von Limal (vorgestellt von ‚Mit Kinderaugen‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Das heutige Lied im musikalischen Adventskalender stellt eine für mich ganz besondere Bloggerin vor: Dajana von ‚Mit Kinderaugen‘ war die erste, die auf meinem Blog einen Kommentar hinterlassen hat. Gut, er landete erstmal im Spam-Filter, aber da will man ja nicht kleinlich sein. Wahrscheinlich lag dies daran, dass Dajana so schreibt, wie ihr der brandenburgische Schnabel gewachsen ist (Wer hätte gedacht, dass diese Redewendung im 21. Jahrhundert noch Verwendung findet? Und dann noch in einem Blog!). Auf ‚Mit Kinderaugen‘ gibt es eine bunte Mischung aus Familiengeschichten, Produkt- und Shopvorstellungen sowie Rezepten. Es lohnt sich, regelmäßig vorbeizuschauen.

Das Lied, das Dajana heute präsentiert, stammt aus der Verfilmung der ‚Unendlichen Geschichte‘, einen Film, den ich damals sehr mochte. Und waren wir nicht alle ein wenig in die kindliche Kaiserin verliebt? Oder wenigstens in Fuchur, den Glücksdrachen? Das dazugehörige Video ist auf jeden Fall ebenfalls großartig und würde bei einer ‚Top-Trash-100‘-Hitparade sicherlich einen der vorderen Plätze belegen.

Never Ending Story oder weihnachtliche Kindheitserinnerungen

Weihnachten steht vor der Tür und da werden ja alle mal gerne sentimental. So auch Christian mein alter Musikanten- und Backfreund. Der Gute hat nämlich alle seine Lieblingsblogger (Verdammte Hacke ick gehöre zum auserwählten Kreis) nach ihren liebsten (oder och schlimmsten) Weihnachtsliedern gefragt. Anekdoten und andere familiäre Geheimnisse sind auch erwünscht – schrieb er. Na jut dann werde ick mal ausholen…Zeit habt ihr ja, oder?

Einmal im Ferienlager, da habe ich mir…upsi. Falsche Geschichte.

Weihnachten. Ja Weihnachten ist eines meiner liebsten Feste. Ick gehe da immer voll ab. Bereits als Kind. Weihnachten war und ist einfach voll meins. Da es hier ja um einen musikalischen Adventskalender geht müsste ick ja ne musikalische Anekdote erzählen. Leider  waren wir noch nie eine musikalische Familie. Also musikalisch in diesem Sinne, dass Vaddi in die Klaviertasten haut, Muddi auf der Flöte trällert und icke mit Engelstimme das Ave Maria singe. So Familien gibt es ja. Wo alle frisch frisiert und im schönsten Zwirn um den Baum versammelt stehen und zusammen trällern und musizieren. Nee so ist meine Familie nicht. Bei uns liefen am Heiligen Abend gerne mal Snap, Dr. Alban oder 2 Unlimited (Ich spreche gerade von den 90igern – dit war die Zeit meiner Kindheit). Richtig typische Weihnachtslieder liefen bei uns eigentlich nie.

Es gibt aber dennoch ein Lied, dass ick immer mit Weihnachten verbinde und das ist Limahl mit „Never Ending Story“.

Ick weeß nicht mal warum. Muddi weeß es och nicht. Muss mir das Sorgen machen? Wurde ich vertauscht? Oder wurde mir gedanklich eine andere Erinnerung eingepflanzt? Man weiß es nicht. Dennoch ist dieses Lied mein Weihnachtslied schlechthin. Höre ick ditte werde ick sentimental und erinnere mich an meine Kindheit. Wie ick im Hypercolor T-Shirt (Kennt die noch jemand?) grinsend wie ein Honigkuchenpferd meine erste Swatch Uhr auspacke. Und im Hintergrund läuft Limahl. Was waren das für schöne Zeiten.

Och heute noch habe ick viele Never Ending Stories in meinem Leben. Das Lied verfolgt mich also. Es ist quasi mein weihnachtliches Schicksal. Oder auch mein mütterliches Schicksal. Kennt ihr bestimmt  diese Never Ending Stories einer Mutter: Überall liegt Spielzeug rum. Immer und immer wieder. Ständig muss man das Kind ermahnen, dass es doch bitte nicht mit dem Kopf gegen die Wand springen soll. Immer und immer wieder. Jeden Tag der gleiche Kampf, in das Kind etwas Obst hineinzubekommen. Immer und immer  wieder. Ach ich könnte da unzählige Never Ending Stories aus meinem Alltag aufzählen.

Aber jetzte entspanne ick mich erstmal, lehne mich zurück und höre den Limahl. Schön war es. Damals. In den 90igern. Mit meinem Weihnachtslied. HoHoHo

Eure Dajana

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Herzlichen Dank, liebe Dajana, für ein Lied, das uns alle ein wenig an unsere Kindheit erinnert.

Mehr von ‘Mit Kinderaugen’ gibt es hier zu lesen:

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 8: ‚Ich freu mich auf Heiligabend‘ von Grünschnabel (vorgestellt von ‚Papa mit Hut‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Heute geht es im musikalischen Adventskalender um die kindliche Vorfreude auf den Heiligabend. Vorgestellt wird das Lied von ‚Papa mit Hut‘ alias Nic. Der huttragende selbstmissionierte Kaffeemühlen-Drehgenießer schreibt seit circa eineinhalb Jahren über sein Familienleben mit zwei Söhnen und darüber, was das Elternsein aus ihm macht. Nic und ich kennen uns zwar nicht persönlich, aber in unseren Konversationen auf Twitter erschien er mir als gute Seele mit dem Herzen auf dem rechten Fleck, mit der man Pferde stehlen kann. Wobei ich ihm nicht zu nahe treten und ihn der Komplizenschaft bei klandestinen Tätigkeiten, die sich um die illegale Aneignung von Reittieren dreht, verdächtigen möchte.

Mit seiner Liedauswahl schwimmt Nic eindeutig gegen den Strom, in der das Bashing von Kinderliedermachern wie Rolf Zuckowski zum guten Ton unter Eltern gehört. Er hat sich für einen Song von Grünschnabel entschieden. Das Video ist zwar nicht gerade ein professioneller Musik-Clip, strahlt dafür aber umso mehr Authentizität aus.

‚Papa mit Hut‘ freut sich auf Heiligabend

Für viele Menschen passt Weihnachten in einen Karton. Wenige Wochen vor den eigentlichen Feiertagen wird dieser vom Boden heruntergeholt, abgestaubt und dann geöffnet. Der Inhalt: All jene Deko-Elemente, die uns auch visuell auf die Festtage vorbereiten und in den kälteren Monaten die eigenen vier Wände schmücken. Einmal vorüber, verschwindet das Material wieder aus dem sichtbaren Bereich. Gehört für Euch möglicherweise auch ein Pärchen Rentiere aus Stroh dazu, verziert mit roten Schleifchen? Oder ein Set von Leuchtsternen?

In Sachen “hörbare Deko-Elemente” fahren wir einen anderen Kurs: Sie werden nicht erst dann gespielt, wenn in den Einkaufsläden Spekulatius und Dominosteine einsortiert werden. Lieder rund um das Thema Weihnachten dürfen das ganze Jahr über in den CD-Player wandern. Warum? Weil es ab und an einfach auch gut tut, im Sommer schönen und besinnlichen Liedern zuzuhören. „Wundervolle Weihnachtszeit“ heißt die CD, die wir vor rund fünf Jahren bei Tchibo gekauft haben. Neben Rolf Zuckowski und Volker Rosin zählen Künstler wie „Grünschnabel“ zu den Interpreten. Sein Lied „Ich freue mich auf Heiligabend“ ist einer meiner Favoriten: Weil beim Zuhören das Bild von Vater und Tochter entsteht, die sich gemeinsam auf das Weihnachtsfest freuen. Eine herzerwärmende Begleitung für festliche Momente – und jene Augenblicke im Verlauf des Jahres, in denen die Seele etwas Wärme braucht.

Während ich darüber nachdenke, wie wichtig solche Musik ist, merke ich: Nicht alle Deko-Elemente verschwinden, um an Weihnachten zu erinnern. Unser weißer Herrnhuter Stern erfreut uns ebenfalls das ganze Jahr: In der Küche hängt er direkt vor dem Fenster. Einmal angeschaltet, reicht er alleine aus, um den Raum in warmes Licht zu tauchen.

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Vielen Dank, lieber Nic, für diesen Ausflug der Weihnachtskinderlieder.

Wer mehr von ‚Papa mit Hut‘ lesen möchte, kann dies hier tun:

 

 

Fremdgebloggt bei ‚Mama on the rocks’: Von Spiegelbildern und guten Vorsätzen

Die gute Tradition des Advents-Gastbloggens fortsetzend durfte ich heute einen Artikel bei der geschätzten Séverine von ‘Mama on the rocks’ veröffentlichen. Ich unterhalte mich mit meinem Spiegelbild über gute Vorsätze fürs nächste Jahr. Viel Spaß beim Lesen.

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 7: ‚Title and registration‘ von Ben Gibbard (vorgestellt von ‚Weddinger Berg‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Es erfüllt den musikalischen Adventskalender mit großer Freude, dass sich heute die Avantgarde der Weddinger Familienblogger-Szene die Ehre gibt. Johnny, der eigentlich Tobias heißt, aber auch auf „Haste Lust `nen Kaffee zu trinken“ hört, schreibt seit Februar 2014 auf dem ‚Weddinger Berg‘ ein „Sammelsurium schräger Alltagsgeschichten und Gedanken aus dem Leben mit töchterlicher Urgewalt“. Damit trägt er maßgeblich zur Rehabilitation des als Problembezirk stigmatisierten Weddings bei und zeigt, dass man dort sehr gut als junge Familie leben kann (Anti-Gentrifizierungs-Aktivisten schicken ihre Beschwerden bitte direkt an istmirdochegal@weddingerberg.de.). Es ist außerdem Johnnys Verdienst, die Blogger-Aktion ‚12 von 12‘, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 12. eines Monats 12 Bilder aus ihrem Alltag präsentieren, auf ein neues Level gehoben zu haben. In den letzten Monaten hat er an einem Tag 12 Kugeln Eis beziehungsweise 12 Stück Kuchen in verschiedenen gastronomischen Einrichtungen des Weddings zu sich genommen. Wir verneigen uns in Ehrfurcht vor dieser Leistung.

Das Lied, das Johnny heute vorstellt, ist eigentlich gar nicht besonders weihnachtlich. Das hängt damit zusammen, dass Weihnachten in seiner Kindheit keine große Rolle gespielt hat und er die von der Konsumgüterindustrie inszenierte Kulturtechnik des Weihnachtsfests als Familienvater erst in einem autodidaktischen Aneignungsprozess erlernen muss.

Ben Gibbard “Title and registration”. Oder: Dezember in Auschwitz

Aufgrund der Tatsache, dass die weihnachtlichen Feiertage seit geraumer Zeit schon kaum noch Relevanz in meinem Leben entfalten, verbinde ich auch keine allzu frischen Erinnerungen mit ihnen. Keine besonders besonderen Momente, aber auch keine besonderen Dramen. Nichts. Und Musik, sofern es sich nicht um die aller klassischste Weihnachtsmusik à la “Last Christmas” handelt? Nein, nichts, komplette Fehlanzeige!

Dachte ich jedenfalls. Vielleicht gibt es aber doch eine kleine Ausnahme und zwar ein Lied mit dem “Title & registration” von Ben Gibbard, seines Zeichens Sänger der Gruppe Death Cab for Cutie. Hierfür muss ich aber ein Stück weit ausholen und es ist auch keine echte Weihnachtserinnerung, sondern ein Dezember-Erlebnis, dass sich zufällig nah an Weihnachten genau so zugetragen hat:

Im Dezember des Jahres 2009 (lange her also) befand ich mich ganz unverhofft für eine ganze Woche auf einer Lehrertagung in der IJBS Oswiecim (IJBS = Internationale Jugendbegegnungsstätte). Der deutsche Name dieses kleinen verschlafenen Nestleins in Polen, damit auch jeder weiß, was gemeint ist: Auschwitz. Auschwitz!

Mit deutschen und polnischen Lehrerkollegen verbrachte ich meine Vormittage auf den verschiedenen Geländen des ehemaligen Arbeits- und Vernichtungslagers Auschwitz, sprach mit Überlebenden, die den Boden der Hölle berührt haben und wie durch ein Wunder wiederkehrten, um mich dann bis in die Abendstunden hinein in Arbeitsgruppen und Präsentationen darüber zu diskutieren, wie man sich dem Thema möglichst pädagogisch nähern könnte. Abends wurde dann standesgemäß und massiv dem billigen Alkohol gefrönt. So mancher rauchte Zigarre. Lehrer und ihr natürliches Verhalten eben.

Kurz vor meiner Abreise mit dem Warschau Express in Richtung Polen fiel mir der Mitschnitt eines Akustik-Konzerts von Ben Gibbard aus dem Jahr 2007 in die Hände. Ein Zufallsfund, der mir seit jenem verhängnisvollen Tag in elektronischer Dauerschleife um die Ohren zu dröhnen hatte. Bis, ja bis zu meiner Abreise Montag Morgen um 6:30h. Am Hauptbahnhof hörte ich die Stimme Gibbard’s dann erst einmal zum letzten Mal.

Danach herrschte eine Woche lang Stille. Sieben Tage ohne Musik. Nur einmal noch versuchte ich in Oswiecim, Gibbards akustischem Treiben zu lauschen, aber nach wenigen Sekunden schon drückte ich hastig die STOP-Taste. Nicht jetzt, nicht hier, es ging nicht, fühlte sich auch gar nicht richtig an. Erst, als ich längst wieder zu Hause in Berlin war, begann ich langsam wieder damit, den im übrigen legalen Mitschnitt laufen zu lassen. Lied für Lied und irgendwann auch wieder ganz am Stück.

Im Dezember 2009 habe ich kein Weihnachten gefeiert. Eben genauso, wie ich es schon so häufig und in den Jahren zuvor nicht getan habe. Weihnachten fand einfach nicht statt. Statt dessen habe ich ganz unfeierlich eine Flasche Wein geleert und so viel “Herr der Ringe” geschaut, wie es mir menschenmöglich erschien.

Bis heute denke ich ab dem ersten Akkord dieses Liedes an jene Zeit im Dezember 2009, rund um Weihnachten, als ich mit Kolleginnen und Kollegen in Polen weilte. Ich denke daran, wie ich auf der ehemaligen Rampe stand oder am Teich, als ich in “Kanada” herumirrte und später die ehemalige “Sauna” betrat. Ich denke an die langen Abende, die kurzen Nächte, die viel zu langen Tage und die Köchinnen, die mir immer eine extra Portion Nachtisch reservierten. Wie könnte ich das vergessen?

Letztes Jahr war das erste Jahr, dass ich wirklich wieder bewusst Weihnachten gefeiert, besser gesagt: begangen habe. Dieses Mal ganz neu und alles frisch mit Freundin und kleiner Tochter. Diese Erfahrung und die Angst, eigentlich gar nichts zu diesem Feiertag beisteuern zu können, teilte ich auf meinem Blog “Weddinger Berg”. Außer vielleicht ‘Kartoffelsalat mit Würstchen’.

Was ich mir seit letztem, also meinem ersten Weihnachten fest vorgenommen habe, ist: Neue Lieder zu hören, um irgendwann sagen können: “Hey, weißt Du noch, damals, Weihnachten?”, ohne an das Jahr 2009 denken zu müssen. 2009 war gut, war schön, war komplett durchgeknallt und auch ein bisschen verloren. 2009 ist aber längst vorbei und so langsam erscheint mir die Zeit reif für neue Erinnerungen. In diesem Sinne: “I’m proposing a swift and orderly change.”

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Lieber Johnny, vielen Dank für das wunderbare Lied.

Wer mehr von ihm lesen möchte, wird hier fündig:

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 6: ‚The Ship Song‘ von Nick Cave (vorgestellt von ‚Ich bin dein Vater‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Den heutigen Beitrag zum musikalischen Adventskalender bestreitet Thomas aka BabyDoc vom Blogger-Kollektiv ‚Ich bin dein Vater‘, wo es regelmäßig Berichte über die täglichen Glücks-, Hass- und Stressmomente des Vaterseins gibt. Die Freunde, Kollegen und Weggefährten Thomas, Janni, nochmal Thomas und David arbeiten zusammen, bloggen zusammen, hängen zusammen ab und machen wer weiß was noch gemeinsam. Sie sind quasi die Kommune 1 unter den Familienblogs.

Die Hintergrundgeschichte zum heutigen Lied ist besonders spektakulär, denn wohl keiner der anderen Gastautorinnen und Gastautoren kann von sich behaupten, mit dem Interpreten ihres Songs schon einmal persönlich gesprochen zu haben.

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Bei ‘Ich bin dein Vater’ geht’s auf hohe See (oder so ähnlich)

Ich liebe Weihnachtslieder. Sie sind so voller Glocken und Feierlichkeit und versprühen den Charme von etwas Großem, Schönem, Gutem – wenn sie denn gut sind. Darum habe ich ja auch meine Spotify Maybe this Christmas Playlist das ganze Jahr über im Anschlag, um diese Perlen der Anmut zu sammeln. Darunter sind dann immer mal Songs, die ich höchst weihnachtlich finde, die aber keine Weihnachtslieder sind. Manchmal sind es sogar eher Songs über die Zeugung – wie dieser hier. Vielleicht. So genau weiß ich das gar nicht und will es auch gar nicht wissen. Hier gibt es keine Glocken, nichts vom Boy Child und kein Wort von Last oder Christmas. Für mich sind Weihnachtslieder Songs, die mich andächtig stimmen. „The Ship Song“ ist ein solcher Song.

Ich erinnere mich daran, wie ich 1990 kurz vor der Veröffentlichung seines Albums „The Good Son“, Nick Cave in London treffen sollte. Ich war für das Radio unterwegs, hatte ein teueres Aufnahmegerät dabei, saß in diesem Londoner Hotel an einem grauen Nachmittag und wartete auf den Maestro.

Als er kam, bestellte er sich erst mal ein Sandwich und ich hasste diesen intellektuellen Spinner für diese Ignoranz. Warum kaue ich vor einem Mikro rum, wenn der Typ, der mir gegenüber sitzt, vom Radio ist? Die Stimmung war also recht gereizt und unser Gespräch verlief auch eher schleppend. Als ich dann zurück auf dem Weg zum Flughafen war, packte mich dann beim nochmaligen Abhören der Cassette (ja, war damals so, eine Cassette) dieser Song in allen Fasern. Wie können solch grobe Typen eigentlich so wunderschöne, sensible Songs schreiben? Das fragte ich mich damals und ich frage mich das noch heute.

Den Song liebe ich – so sehr, dass ich ihn nur zu besonderen Anlässen höre. Ich will ihn nicht verbrauchen. Aber zum ersten Advent steht er auf Hot Rotation in meiner X-Mas Playlist. Ich freue mich schon jetzt drauf – „We make a little history, Baby. Every time you come around“.

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Vielen Dank, lieber Thomas, für diesen tollen Song und die tolle Geschichte dazu. Ich hoffe nur, dass Nick Cave nicht nach eurem Gespräch folgenden Ausspruch getätigt hat: “People think I’m a miserable sod but it’s only because I get asked such bloody miserable questions.”

Lesen Sie mehr von ‘Ich bin dein Vater’:

 

Fremdgebloggt bei ‘Nieselpriem’: Von Fliegenpilzen auf Wurstwiese

Zur Adventszeit ist es gute Tradition, für befreundete Blogger Gastartikel zu schreiben. So hatte ich die Möglichkeit, einen Beitrag für die reizende Rike auf ihrem Blog ‘Nieselpriem’ zu veröffentlichen. Es geht um Weihnachtsessen, Nudelauflauf, rote Kleider und Modelleisenbahnen. Und um Fliegenpilze auf Wurstwiese. Hergestellt durch meine ungeschickten Hände im Alter von sechs Jahren. Viel Spaß beim Lesen!

Holder Knabe mit lockigem Haar. Bei der Fliegenpilz-Produktion.

Holder Knabe mit lockigem Haar. Bei der Fliegenpilz-Produktion.

Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 5: ‚Let it snow!‘ von Dean Martin (vorgestellt von ‚Papaleaks‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Den musikalischen Adventskalender bespielt heute Alex. Seit Juni 2014 enthüllt er auf ‚Papaleaks‘ keine familiären Staatsgeheimnisse, sondern berichtet als Vater einer zweieinhalbjährigen Tochter über das Elternsein. Wir folgen uns gegenseitig auf Twitter und dort zählt Alex zu den treuen Seelen, die immer faven und retweeten, als gäbe es kein Morgen mehr (was durchaus passieren kann, wenn man nach dem Aufstehen mal kurz bei Twitter reinschaut).

Alex präsentiert uns heute einen absoluten Weihnachtsklassiker. Allerdings arbeitet er in einer tiefschürfenden Textinterpretation heraus, dass es eigentlich gar kein Weihnachtslied ist, sondern es geht in dem Song um die Anbahnung des Austauschs von Körperflüssigkeiten. Viel Spaß beim Hören!

 

‚Papaleaks‘ lässt es schneien

Im musikalischen Adventskalender habe ich heute die Ehre, Euch ein Lied zu kredenzen, das als Weihnachtslied zu bezeichnen mutig ist. Also sein sollte. Denn sucht man im Text von “Let it snow” nach einem Hinweis auf Weihnachten, wird man nicht fündig. Und doch zählt es in den Vereinigten Staaten zu den obligatorischen musikalischen Stücken zum Fest.

Und spätestens seit dem weihnachtlich–romantischen 80er Jahre Blockbuster “Stirb Langsam” mit Bruce Willis in seiner Paraderolle, scheint sich auch hierzulande “Let it snow” bei den beliebten Weihnachtslieder einzureihen.

Apropos “Stirb Langsam”. Ich sah den Film und hörte das Lied zum ersten Mal im Hochsommer 1991. Was ich heute ursächlich dafür verantwortlich mache, dass ich bei “Let it snow” nicht an Schneeballschlacht, Schlittenfahren und Punsch denke. Sondern an hochsommerliches Wetter und einen der schönsten Sommer meiner Jugend.

Der aufmerksame Leser mag sich jetzt fragen, was diese kleine Anekdote denn genau mit einem Adventskalender zu hat. Und die Frage ist auch berechtigt.

Jedoch, zumindest der Legende nach, wurde die Ur–Fassung des Liedes von Vaughn Monroe im Juli 1945 in Kalifornien aufgenommen. Also in einer Region und zu einer Jahreszeit die so gar keine Assoziationen mit dem verschneiten heiligen Fest zulassen. Ich finde dies eine atemberaubende Parallele zu meiner Erinnerung an “Let it snow”.

Ich schweife ab. Zurück zum Kontext.

Statt einer weihnachtlichen Geschichte erzählt der Song von einem jungen, vermutlich frisch verliebten Pärchen, dass es sich in einem der sicher schlimmsten Schneestürme der vergangenen Jahre vor einem lodernden, wärmenden Feuer “gemütlich” macht.

Und in der Version von Dean Martin kann man sich auch direkt ein Bild von der gemütlichen Szene vorstellen.

Im Angesicht dieser heimeligen Atmosphäre, der Nähe seiner Geliebten und des Popcorns, versteigt sich der Protagonist zum Wunsch, es möge doch bitte schneien, schneien, schneien.

Die Kurzsichtigkeit dieses Wunsches wird ihm in der dritten Strophe schmerzlich bewusst. Denn seine Geliebte, vermutlich müde vom es sich gemütlich machen, schickt ihn nach Hause. Und er hasse es, jetzt in dem Sturm nach Hause gehen zu müssen. Würde sie ihn nur noch kurz sehr dolle drücken – er fühlte die Wärme bis nach Hause. Jetzt mag mich der Leser unromantisch schimpfen, aber ich halte dies für einen ausgebufften Trick mit dem der Protagonist die Zeit der Trennung nur weiter aufzuschieben gedenkt.

Und die letzte Strophe stützt meine These. Denn mittlerweile geht den beiden das Feuer aus. Während sie sich immer noch gute Nacht sagen. Die Engstirnigkeit des Protagonisten wirkt hier nicht ganz zu Unrecht verstörend. Denn ohne genau zu wissen, ob die beiden nicht in der nächsten Sekunden ob des ausgehenden Feuers frieren oder seine Geliebte ihn jetzt nicht doch endgültig hinaus komplementiert, wünscht er sich erneut, ihrer Liebe wegen möge es schneien, schneien, schneien.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Adventszeit und eine frohe und besinnliche Weihnacht.

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Lieber Alex, vielen Dank für diese aufschlussreiche Exegese.

Wer mehr von ‚Papaleaks‘ lesen möchte, kann dies hier tun:

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