„What kind of toast?“ Der junge Mann hinter der Coffeeshop-Theke schaute mich fragend an, ich schaute fragend zurück.
Gerade hatte ich im besten mir möglichen Portugiesisch zwei Cappuccinos bestellt. „Dois cappuccinos.“ Ein bitte hatte ich auch noch hinterher geschoben: „por favor“. Man möchte ja kein Tourist mit schlechten Manieren sein. Von Toast war keine Rede gewesen.
Den Satz hatte ich mir vorher zusammengedeeplt. Das mache ich immer im Ausland. Beim Einkaufen oder Essengehen versuche ich, ein paar Worte in der Landessprache zu sagen. Aus Höflichkeit, als Geste des Respekts, um zu zeigen, dass ich ein guter Gast bin. (Und weil ich ein verdammter People Pleaser bin.)
So machte ich das auch vor zwei Jahren in unserem Sommerurlaub in Setubal. Jeden Morgen übersetzte ich vor dem Mini-Mercardo am Handy den Satz „Ich hätte gerne sechs Brötchen, bitte.“ („Queria seis pãozinhos, por favor.“). Sicherheitshalber hörte ich ihn mir noch an, dann schritt ich mutig zur Tat und zur Brottheke.
Das funktionierte alles in allem ganz wunderbar. Abgesehen davon, dass wir zwei Wochen lang die gleiche Sorte essen mussten. Es war mir einfach zu herausfordernd, den Satz „Zwei davon, zwei davon und zwei von diesen appetitlich aussehenden Milchbrötchen.“ zu erlernen („Dois deles, dois deles e dois destes pãezinhos de leite de aspeto apetitoso.“)


Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)