Die DSGVO, so beliebt wie Zitronat, Orangeat, Rosenkohl und Kapern. Daher auch diese Woche der Hinweis: Durch die eingebetteten Posts der diversen Social-Media-Plattformen können deren Betreiber wahrscheinlich irgendetwas herausfinden, was Sie im Internet so machen. Und zwar weil ich die Posts nicht hinter leserinnenunfreundlichen opt-in-Verfahren versteckt habe. Wenn Sie das nicht möchten, ziehen Sie am besten schnell weiter. Allen anderen viel Spaß beim Lesen.
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Wie jeden Freitag, das beste Familien-Gedöns der Woche. Auch diesmal ist die Auswahl gekennzeichnet durch Intransparenz, Subjektivität und Inkompetenz.
Ich, nach einem Disput mit der 9-Jährigen etwas genervt und leise zu meinem Mann:
"Dieses Kind muss stets das letzte Wort haben…"
Das Kind, laut aus dem hintersten Winkel des Hauses:
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Schreck am Morgen: Spiegel Online push-meldet schwere Erdbeben in Myanmar und Bangkok. Wir sind besorgt, ob es den Jungs gut geht.
Das zeugt einerseits von löblicher elterlicher Fürsorge, andererseits von bedenklicher geographischer Unkenntnis. Die Entfernung von Bali nach Myanmar beziehungsweise Bangkok beträgt circa 4.000 und 3.000 Kilometer. Das ist also so, als würde ich mich in Berlin vor einem Erdbeben in Bagdad oder Riad fürchten.
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Nächstes First-World-Problem, auch banal, aber besonders nervig: Ich benötige neue Hosen. Das ist ein Problem, weil ich sehr ungern Klamotten shoppen gehe. Sehr, sehr ungern.
Dazu muss ich das Haus verlassen, im Laden weiß ich nie meine Größe, mit den vielen Bezeichnungen für Hosenformen kann ich nichts anfangen – High Waist, Boot Cut, Cropped, Skinny, Slim, Palazzo, WTF – und irgendwann stehe ich in einer Umkleidekabine, wo ich mich in sehr unvorteilhaftem Licht von vorne, hinten, links, rechts, oben und unten betrachte. Das ist alles äußerst unschön.
Im Allgemeinen mache ich mir nicht viel aus meinen Klamotten. Die meiste Zeit trage ich Jogginghosen. Die sind flauschig, zwicken nicht und beim Einkaufen halten mich die anderen für einen wahnsinnig sportlichen Typen, der gerade auf dem Weg zum oder vom Training ist. (Oder für einen Asi.)
Ansonsten besitze ich noch zwei Jeans. (Eigentlich drei, aber eine davon passt mir zurzeit nicht so gut.) Die sind schon einige Jahre alt und bei beiden ist der Stoff am Knie inzwischen recht dünn, an den rechten hat sich jeweils sogar ein kleines Loch gebildet. Ich habe keine Ahnung, warum. Schließlich rutsche ich nicht wie ein Einjähriger auf allen Vieren durch die Wohnung. Anscheinend liegt bei mir eine anatomische Fehlbildung der rechten Kniescheibe vor, der der Jeansstoff nicht gewachsen ist.
Trotz meiner Gleichgültigkeit bezüglich meines modischen Auftretens bin ich mir im Klaren, dass du nicht zu jedem Anlass in Jogginghosen erscheinen kannst – außer du bist Adam Sandler – und auch nicht in löchrigen Jeans. Meine Frau hat in letzter Zeit diesbezüglich auch häufiger subtile Andeutungen gemacht. (Ihre exakten Worte waren: „Du müsstest mal neue Hosen kaufen.“, was bei genauerer Betrachtung gar nicht so subtil ist.)
Gestern unternahm ich einen ersten Versuch, das Projekt „Hosenkauf“ in die Tat umzusetzen. Im Schultheiß-Quartier bei H&M. Dieser ist jedoch recht klein und das Angebot überschaubar. Daher sah ich nicht sofort, unmittelbar nach Betreten des Ladens etwas, das mir gefiel.
Das ist für mich schwierig. Springt mir nicht innerhalb von 2,5 Sekunden ein Kleidungsstück in die Augen, das ich kaufen möchte, sinkt meine ohnehin begrenzte Shopping-Laune unter Normalnull. Entsprechend schlenderte ich mit weniger Dynamik als das Sanostol-Kind durch den Laden, fasste hie und da alibimäßig eine Hose an und verließ schließlich kopfschüttelnd das Geschäft. (Nach circa 3,8 Sekunden.)
Da sich die Jogginghosen-und-löchrige-Jeans-Problematik nicht von allein löst, fahre ich heute an den Kudamm in den Flagship-Store des schwedischen Modelabels. Die Herrenabteilung liegt in der zweiten Etage. Finde ich suboptimal. Für shoppingaverse Menschen wie mich muss das Einkaufserlebnis so niedrigschwellig wie möglich sein und nicht damit beginnen, zweimal Rolltreppe fahren und dazwischen die halbe Kinderabteilung durchqueren zu müssen.
Oben angekommen, bin ich verwirrt. Angesichts der Schnitte, Stoffe und Farben der ausgestellten Klamotten frage ich mich, ob ich doch in der Damenabteilung gelandet bin. Vielleicht habe ich in den letzten Jahren aber auch nur den ein oder anderen Modetrend verpasst. Oder mein Männlichkeitsbild ist weit weniger fortschrittlich als ich gerne vorgebe.
Die große Aufschrift „Herren“ an der Wand deutet darauf hin, dass ich mich doch nicht verlaufen habe. Auch hier begeistert mich aber erstmal keine der Hosen. Am besten gefallen mir die Joggingbuxen. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass meine Frau diese nicht mit ihrer „Du müsstest mal wieder Hosen kaufen.“-Aussage meinte.
Nehme schließlich zwei dunkle Hosen mit in die Ankleide. Als ich die erste anprobiere, ertönt plötzlich eine durchdringende Stimme: „Das sieht erst in der richtigen Pose gut aus. Stell’ dich mal gerade und selbstbewusst hin.“
Zucke zusammen und richte mich auf. (Bauch rein, Brust raus.) Stelle dann fest, dass ich gar nicht gemeint bin, sondern in der Nachbarkabine berät ein Typ seine Freundin in modischen Fragen.
Meine ausgesuchten Hosen stehen mir vielleicht nicht 1a, aber ich fühle mich körperlich und geistig nicht in der Lage nach Alternativen zu suchen. Und für 1b reicht es allemal. Zumindest in der richtigen Pose und wenn ich mich gerade und selbstbewusst hinstelle.
29. März 2025, Berlin
Auf Bali ist heute Nyepi, der erste Tag des neuen Jahres nach dem Balinesischen Mondphasen-Kalender. Der wird als Tag der Stille begangen und sehr ernst genommen. Jedwede Vergnügungen, das Verlassen des Hauses, Auto fahren und Arbeiten sind tabu. Feuer oder Licht sind auch nicht gestattet. Durch die Stille und Dunkelheit sollen Dämonen und Geister denken, die Insel sei verlassen, so dass sie weiterziehen und niemanden behelligen. (Das sollten die Menschen in den USA mal ausprobieren: einen Tag schweigen und alle Lichter ausmachen. Vielleicht hilft das etwas.)
Tourist*innen sollen sich ebenfalls an diese Regeln halten. Der Sohn und N. dürfen also nicht rausgehen und müssen in ihrer Unterkunft bleiben. Das kennen sie ja von Corona. Allerdings wird am Tag der Stille auch das mobile Internet abgestellt. Das ist dann doch eine Spur härter als ein gewöhnlicher Lockdown.
30. März 2025, Berlin
In der Nacht wurde die Uhr eine Stunde vorgestellt und heute endet Ramadan. Für muslimische Kinder die perfekte Kombination, weil sie so eine Stunde weniger aufs Zuckerfest warten mussten.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.
24. März 2025, Berlin
Aus der Reihe „Banale First-World-Probleme, die trotzdem tierisch nerven“: Werbung bei Amazon Prime.
Du bezahlst fast 100 Euro im Jahr, um Filme und Serien bei dem Dienst von Jeff „Meine Angestellte müssen in Flaschen pinkeln, damit sie ihre Zeitvorgaben einhalten“ Bezos zu streamen, und dann kommt alle zehn Minuten eine Unterbrechung, um Verdauungsmittel, Grippemedikamente oder – nach 21 Uhr – Gleitgel anzupreisen.
Dazu kommt, dass neue Serien nur noch stückchenweise Woche für Woche erscheinen. Statt sie in einem Rutsch wegbingen zu können, bekommst du am Ende der Folge eine Cliffhanger-Nase gedreht und musst sieben Tage auf Nachschub warten. Wie so ein Höhlenmensch in den 80ern.
Was kommt als nächstes? Sitze ich bald wieder mit Mutter auf dem Sofa und schaue Die Wicherts von nebenan? (Da hielten sich die Cliffhanger allerdings in Grenzen.)
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Die DSGVO, so beliebt wie Zitronat, Orangeat, Rosenkohl und Kapern. Daher auch diese Woche der Hinweis: Durch die eingebetteten Posts der diversen Social-Media-Plattformen können deren Betreiber wahrscheinlich irgendetwas herausfinden, was Sie im Internet so machen. Und zwar weil ich die Posts nicht hinter leserinnenunfreundlichen opt-in-Verfahren versteckt habe. Wenn Sie das nicht möchten, ziehen Sie am besten schnell weiter. Allen anderen viel Spaß beim Lesen.
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Wie jeden Freitag, das beste Familien-Gedöns der Woche. Auch diesmal ist die Auswahl gekennzeichnet durch Intransparenz, Subjektivität und Inkompetenz.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Osterrabatte bei Penny. Nur 2,69 Euro für die 110g-Hasen von Kinder-Schokolade. Ich habe keine Ahnung, was die normalerweise kosten. Weil das Preisschild aber rot hervorgehoben ist, vertraue ich als unmündiger Kunde dem Discounter, dass es sich um ein unschlagbares Schnäppchen handelt.
Packe acht Stück ein – für die Osterhasen-Aktion bei uns im Haus – und lege mehrere Tüten mit Milka-Eiern dazu. Eigentlich stört das meinen inneren Monk. Produkte von zwei unterschiedlichen Marken zu kombinieren, deren farbliche Gestaltung sich auch noch so sehr unterscheidet. Allerdings sind die Eier ebenfalls mit einem roten Preisetikett ausgezeichnet, so dass sich mein innerer Sparfuchs durchsetzt.
An der Kasse ruft mein mit Ostersüßigkeiten gefüllter Wagen Bewunderung bei vier circa zehnjährigen Jungs hervor. Was ich mit der vielen Schokolade vorhabe, wollen sie wissen. Erkläre ihnen, die würde ich an die Kinder in unserem Haus verteilen. Ihren Gesichtern ist die Enttäuschung anzusehen, dass sie nicht bei uns wohnen.
Endgültig Legendenstatus erlange ich bei den Knaben, als ich meine Einkäufe mit meiner goldenen Postbank-EC-Karte bezahle. Die besitzen meine Frau und ich lediglich, weil wir gemeinsam oberhalb des monatlichen Geldeingangslimits von 3.000 Euro liegen. Bei jeder Benutzung schäme ich mich, weil die Karte so protzig aussieht, und komme mir wie ein ungehobelter Neureicher vor.
Den Jungs ist das egal, sie halten mich wahrscheinlich für einen Millionär. Ich möchte den Mitarbeitenden bei Penny nicht zu nahe treten, aber wäre das der Fall, kaufte ich nicht hier, sondern im benachbarten Bio-Supermarkt ein.
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Inzwischen sind die beiden Asienreisenden in Lombok angekommen. Wegen eines Unwetters kreiste ihr Flugzeug eine Stunde über dem Flughafen. Erst im vierten Versuch gelang dem Piloten die Landung.
Ihre Bilder vom Strand zeugen auch nur wenig von Idylle. Regen, Wind, Wellen, alles ist grau. Lediglich die Palmen im Hintergrund erinnern an Indonesien. Ansonsten könnten das auch Fotos von einem herbstlichen Nordseeurlaub sein.
22. März 2025, Berlin
Heute vor fünf Jahren begann der erste Corona-Lockdown in Deutschland. Mit Home Office, Schulschließungen und menschenleeren Straßen. Und in den Supermärkten begann der Kampf um Nudeln, Klopapier und Mehl.
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Bekomme auf Insta das Video eines Parcours-Artisten in meinen Feed gespielt. Der Mann springt von sehr hohen Gebäuden oder Mauern in Laternenpfähle oder Masten hinein und gleitet daran zu Boden.
Ich habe viele Fragen:
Warum macht er das? Für den Kick, den Augenblick?
Ist ihm das Prinzip Treppenstufen unbekannt?
Wie hoch sind die Beiträge seiner Unfallversicherung?
Warum schaue ich mir das an? Für den Kick, den Augenblick? Aber ohne meinen Schreibtisch zu verlassen?
23. März 2025, Berlin
Lese in den letzten Tagen regelmäßig bei „Buddenbohm und Söhne“. Dort postet Maximilian Buddenbohm seit 21 Jahren Interessantes, Nachdenkliches, Informatives und Amüsantes. Inzwischen sogar täglich, immer auf höchstem sprachlichem Niveau und in einer intellektuellen Tiefe, dass du schon mal neidisch werden kannst.
Selbstverständlich auf bewundernde und wertschätzende Weise. Im Sinne von „Auf diese Formulierung wäre ich auch gerne gekommen.“ und nicht mit dem Gedanken „Hoffentlich bekommt der olle Max bald Gicht, damit er nicht mehr tippen kann und mein Blog in besserem Licht dasteht.“
Heute berichtet er von einer Datenbank mit den Werken, die Meta „genutzt“ (aka geklaut) hat um seine AI zu trainieren. Ich bin narzisstisch genug, um sofort meinen Namen in das Suchfeld einzugeben. Fehlanzeige. (Im Gegensatz zu Maximilian Buddenbohm.)
Dafür hat sich Meta an folgenden Werken von fast Christian Hannes bedient:
Christian A. Hanke: Computational Methods for Understanding Riboswitches
Christian Hanke (zusammen mit Holger Gohlke): Tertiary Interactions in the Unbound Guanine-Sensing Riboswitch Focus Functional Conformational Variability on the Binding Site
Christian Hanner (gemeinsam mit Tomas McKelvey): On Identification of Hammerstein Systems Using Excitation With a Finite Number of Levels
Ich habe keine Ahnung, was Riboswitches sind – Ribo-Switches oder Ribos-Witches? –, und das Hammerstein-System ist mir ebenfalls unbekannt. Dennoch beziehungsweise gerade deswegen scheinen mir diese Beiträge besser geeignet zu sein, um eine künstliche Intelligenz klüger zu machen als Bücher wie „Ein Vater greift zur Flasche“ oder „Wenn ich groß bin, werde ich Gott“.
Ein bisschen enttäuscht bin ich dennoch. Sobald ein Unternehmen an einer Artificial Stupidity arbeitet, kommt aber meine große Stunde.
Stoße bei Maximilian außerdem auf einen Clip von Bill Nighy („Love actually”, „The boat that rocked”). Darin kündigt er einen neuen Podcast an. Mit den Worten: „My name is Bill Nighy and I am here to complicate things further.” Was für ein Intro.
Und ein Satz, der in so vielen Lebenssituationen passt:
„Ich bin Friedrich Merz. I am here to complicate things further.“
„Ich bin der Klempner, der sich ihre kaputte Heizung anschauen soll. I am here to complicate things further.“
„Ich bin das Programm zum Ausfüllen deiner Steuererklärung. I am here to complicate things further.“
„Ich bin die Lasche zum Öffnen der Wurstverpackung. I am here to complicate things further.“
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.
17. März 2025, Berlin
Sehe vom Balkon aus auf der anderen Straßenseite eine Tagesmutter mit einem Kinderwagen mit den Ausmaßen einer Stretch-Limo. Darin sitzen sich vier Kinder in Zweier-Reihen gegenüber, in ihren Händen halten sie Plastikbecher. Damit stoßen die Kleinen schwungvoll an, begleitet von lautem Lachen, Kichern und Glucksen.
Das kann man nun bedenklich finden, zweijährige Kinder die quasi ein Alkoholgelage nachmachen. Oder man erfreut sich an ihrer ansteckenden Fröhlichkeit. Ich entscheide mich für letzteres. Gerade in diesen Zeiten darfst du nicht immer das Schlechte sehen. Da musst du auch mal schöne Gedanken zulassen. In diesem Sinne: Prost.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Die DSGVO, so beliebt wie Zitronat, Orangeat, Rosenkohl und Kapern. Daher auch diese Woche der Hinweis: Durch die eingebetteten Posts der diversen Social-Media-Plattformen können deren Betreiber wahrscheinlich irgendetwas herausfinden, was Sie im Internet so machen. Und zwar weil ich die Posts nicht hinter leserinnenunfreundlichen opt-in-Verfahren versteckt habe. Wenn Sie das nicht möchten, ziehen Sie am besten schnell weiter. Allen anderen viel Spaß beim Lesen.
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Wie jeden Freitag, das beste Familien-Gedöns der Woche. Auch diesmal ist die Auswahl gekennzeichnet durch Intransparenz, Subjektivität und Inkompetenz.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Aus der Reihe „Schlagzeilen, die sich anhören, als hätte Der Postillon sie erfunden“: USA bitten Dänemark um Eier. Ist aber kein Artikel auf der Satire-Seite, sondern steht auf Spiegel Online.
Um die exorbitant hohen Eierpreise (12 Eier für 8 US-Dollar) zu drücken, möchten die USA, dass Europa seine Eier-Exporte erhöht. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum Trump sich Grönland unter den Nagel reißen will. Nicht aus geostrategischen Interessen oder wegen der Bodenschätze, sondern um an günstige europäische Eier zu kommen.
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Lese auf Twitter eine interessante Frage: „Wenn ihr ab sofort in der Serie lebt, die ihr zuletzt geschaut habt, wo seid ihr gelandet?“
Bei uns wäre das ungünstigerweise Gilead aus der Serie „A Handmaid’s Tale“. Ein christlich-fundamentalistischer Gottesstaat, der in der nach einem gewaltsamen Umsturz in den USA als streng patriarchalische Militärdiktatur errichtet wurde. Aufgrund von Geschlechtskrankheiten und Umweltgiften sind die Geburtenraten weltweit dramatisch zurückgegangen und in Gilead sind die verbliebenen gebärfähigen Frauen als Dienstmägde versklavt und müssen den herrschenden Kommandanten und ihren unfruchtbaren Frauen Kinder gebären. Kein schöner Gedanke, Teil einer solchen Gesellschaft zu sein.
Eine Userin schaut die Serie ebenfalls und schreibt, sie könnte dort nicht leben. Da wäre sie die ganze Zeit damit beschäftigt, Kommandanten zu killen und Kinder zu retten.
Das würde ich von mir auch gerne behaupten, bin aber skeptisch, ob ich zu so einer Form von Widerstand fähig wäre. Dazu befolge ich zu penibel Regeln, scheue Konflikte und bin stets auf Harmonie aus. Obendrein bin ich ängstlich und schrecke vor körperlicher Gewalt zurück. (Vor allem vor körperlicher Gewalt mir gegenüber.)
Ich fürchte mit so einer Persönlichkeitsstruktur bist du kein Weiße-Rose-Material.
15. März 2025, Berlin
Heute ist Alles-was-du-denkst-ist-falsch-Tag. Vielleicht denke ich das aber nur und das ist falsch.
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Der Sohn hat ein Unterhosenproblem. Wie sie sich denken können, nicht mit zu viel eingepackten, sondern mit zu wenigen.
Zur Behebung seiner Unterwäsche-Knappheit kaufte er pragmatisch ein Paar Fake-Tommy-Hilfiger-Unterhosen. Der Straßenhändler riet ihm zu XL, da die Hosen sehr klein ausfielen. Damit hatte er recht, denn sie waren tatsächlich so klein, dass der Sohn zuhause feststellen musste, nicht reinzupassen.
Also besorgte er am nächsten Tag ein weiteres Paar. Diesmal in XXL, aber mit dem gleichen Resultat: Sie waren immer noch zu klein. Eine Triple-X-Variante hat der Mann nicht im Sortiment. Als normalgewichtigen Europäer giltst du in Thailand anscheinend als fettleibig. Falls Jumbo Schreiner mal Urlaub in Südostasien macht, sollte er auf jeden Fall genügend Unterhosen einpacken.
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Treffe mich heute seit längerem mal wieder zum Laufen im Grunewald. Die Leistungsfähigkeit unserer Laufgruppe lässt sehr zu wünschen übrig. O. ist durch Frühblüher außer Gefecht gesetzt und hat gleich abgesagt, A. war eine Woche Skifahren in Österreich und hat Puddingbeine und ich habe aufgrund von Karneval, Erkältung und Rücken in den letzten Wochen auch ein eher unterdurchschnittliches Pensum absolviert.
Lediglich J. fällt aus dem Rahmen. Der hat sich für Ende April für einen Harz-Lauf von 53 Kilometern mit 1.000 Höhenmetern angemeldet. Deswegen läuft er seit Anfang des Jahres jeden Sonntag 30 Kilometer und ist topfit. Streber. Wenn er so weiter macht, darf er nicht mehr mitspielen.
16. März 2025, Berlin
Ein Plakat auf der Litfaß-Säule am Anfang unserer Straße kündet von der „Can’t Rush Greatness“-Tour von Central Cee. Als Endvierziger sind mir der britische Rapper und sein Oeuvre selbstverständlich unbekannt. Der Titel der Tour gefällt mir aber ausgezeichnet. „Can’t Rush Greatness“. Central Cee geht quasi auf „Gut Ding will Weile haben“-Konzertreise.
Das ist maximale Entschleunigung und Achtsamkeit. Toll.
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Meine Frau hat mir diese Woche ein TikTok-Video geschickt, in dem Gary Oldman Szenen aus seinen Filmen vorgespielt werden, die mit Furzgeräuschen unterlegt wurden. Das ist phantastisch und ganz besonders seine Reaktion darauf.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.
10. März 2025, Berlin
Beginne den Montagmorgen auf dem Sofa, trinke Kaffee und checke die neuesten Angebote in meinen diversen Supermarkt-Apps. Du kannst auch mit Ende 40 das Leben eines Rockstars führen.
Fühle mich ein bisschen wie meine Großmutter. Die lebte in den USA, wo wir sie Mitte der 80er besuchten. Wenn ich mit ihr zum Einkaufen fuhr, kramte sie vorher aus einer Küchenschublade Coupons raus, die sie regelmäßig aus Zeitungen und Magazinen ausschnitt. 20 Cent Rabatt auf Milch, drei Packungen Cornflakes zum Preis von zwei oder ein Zehn-Prozent-Gutschein für Zahncreme.
Ich bin 25 Jahre jünger, als meine Großmutter damals war – ein Satz der sich sehr niederschmetternd liest, war sie seinerzeit für mich doch steinalt –, sammle aber genauso fleißig Rabattmarken. Nur nicht mit der Schere, sondern digital.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Die DSGVO, so beliebt wie Zitronat, Orangeat, Rosenkohl und Kapern. Daher auch diese Woche der Hinweis: Durch die eingebetteten Posts der diversen Social-Media-Plattformen können deren Betreiber wahrscheinlich irgendetwas herausfinden, was Sie im Internet so machen. Und zwar weil ich die Posts nicht hinter leserinnenunfreundlichen opt-in-Verfahren versteckt habe. Wenn Sie das nicht möchten, ziehen Sie am besten schnell weiter. Allen anderen viel Spaß beim Lesen.
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Wie jeden Freitag, das beste Familien-Gedöns der Woche. Auch diesmal ist die Auswahl gekennzeichnet durch Intransparenz, Subjektivität und Inkompetenz.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.