Eine kleine Wochenschau | KW29-2024

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


15. Juli 2024, Berlin

C. hat Geburtstag. Die Tochter hat ihm einen Schokoladenkuchen gebacken und mit einer aus Smarties gelegten 21 verziert. Mit den restlichen Smarties, dem obligatorischen Tier-Zug aus dem Hause Tchibo und einer Happy-Birthday-Girlande dekoriert sie einen 1a-Geburtstagstisch. Ich überlege, die Wohnung morgens mit Rolf Zukowskis „Wie schön, dass du geboren bist“ zu beschallen, lasse es aber bleiben, um C. nicht zu überfordern.

Der Kuchen bleibt dann bis abends unberührt. C. macht sich nicht so viel aus Süßem. Was stimmt mit dem Jungen nicht? Zucker, Fett und Schokolade, what’s not to like? Als ich später ihn die Küche gehe, sehe ich, wie er einen Pizzakarton sehr akkurat klein faltet, bevor er ihn im Papiermüll entsorgt. Das versöhnt mich ein wenig.

Titelbild mit einem positiven Coronatest, bei dem der zweite Strich ganz dünn ist
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Eine kleine Wochenschau | KW29-2024 (Teil 2)

Teil 1


18. Juli 2024, Berlin

Die Nächte auf dem Sofa sind erholsamer als gedacht. Ich stehe morgens ausgeruht auf, topfit für den Tag und überlege, eine Runde mit dem Rad zu drehen. Der Corona-Test ist anderer Meinung. Er zeigt einen sehr dünnen, aber nicht zu leugnenden zweiten Strich an.

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Die Tochter übernimmt den Einkauf. Nach anderthalb Stunden kommt sie stöhnend und fluchend zurück. Sie hatte keinen Euro für den Einkaufs-wagen und musste einen Korb nehmen. In den passte nicht alles von der Einkaufsliste rein und weil es ihr zu peinlich war, nach dem Bezahlen nochmal zu Penny reinzugehen, zog sie weiter zu Rewe, um dort die restlichen Sachen zu besorgen.

Auf dem Heimweg stellte sie dann fest, dass sie extrem ungünstig gepackt hat. Die leichten Sachen in den Rucksack, die schweren in die Tragetasche, die sie mühsam nach Hause schleppen musste.

„Einkaufen ist voll anstrengend“, fasst die Tochter ihren Trip zu den Supermärkten zusammen. Eine der Erkenntnisse, die du nicht in der Schule oder an der Uni gewinnst, sondern nur im „Real Life“. Oder wie es die Philosophin Barbara Bleich im Interview mit dem Spiegel ausdrückt: „Das Leben lässt sich (…) nicht in der Schule lernen, das Leben muss erfahren werden.“

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Meine Frau nutzt ihre Corona erzwungene Bettlägerigkeit produktiv und schaut Netflix-Serien, für die sie bisher keine Zeit hatte. Zum Beispiel zieht sie sich innerhalb von zweieinhalb Tagen die drei Staffeln Bridgerton rein.

Als ich ins Schlafzimmer komme, um mich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen, teilt sie mir mit: „Die haben gerade Sex. Auf dem Schreibtisch.“ Eine Information, von der ich nicht weiß, was ich mit ihr anfangen soll, und die kommunikativ nur bedingt anschlussfähig ist. Zumindest schließe ich aber daraus, dass es meiner Frau einigermaßen gut geht.

19. Juli 2024, Berlin

Fühle mich morgens wieder topfit, der blasse zweite Streifen ist trotzdem weiterhin auf dem Corona-Test zu sehen.

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In unserer Straße lebt seit ein paar Monaten ein obdachloser, drogensüchtiger Punk. Groß und hager, mit Undercut und leuchtend rotem Oberhaar. Wie alt er ist, kann ich nicht schätzen. Der Alkohol, die harten Drogen und das Leben auf der Straße haben ihn zu sehr gezeichnet. Zwischen 25 und 55 ist alles möglich.

Auf einem kleinen überdachten Platz, der zu dem türkischen Supermarkt am Anfang der Straße gehört, baut er abends immer seine Schlafstätte auf. Mit Feldbett, Stuhl, Einkaufswagen, Gaskocher und wechselnden Deko-Elementen. (Vor kurzem ein stark verschmutztes Stofftier, das an eine Giraffe erinnert, und eine ramponierte Plastik-Blume.)

Für gewöhnlich ist der Straßen-Punk harmlos. Spricht niemanden an, bettelt nicht und pöbelt nicht rum. Ab und an steht er auf dem Bürgersteig und schnappt in der Luft nach Dingen, die nur er sieht. Aber egal wie zugedröhnt, betrunken und fertig er abends auf seinem Bett liegt, am nächsten Morgen baut er das Lager ab, verstaut seine Habseligkeiten ordentlich in dem Einkaufswagen, fegt seinen Müll zusammen und hinterlässt den Platz picobello. (Manchmal ordentlicher als er vorher war.)

Seit ein paar Wochen teilt er sich den Schlafplatz mit ein, zwei andere Obdachlosen. Wahrscheinlich ist das für alle eine Schutzmaßnahme und reduziert ihr Risiko, verdroschen zu werden. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sich die Drei nicht guttun. Zumindest nicht dem Punk. Seit er mit den anderen abhängt, hat er körperlich, gesundheitlich und geistig stark abgebaut.

Heute Vormittag haben die Männer ihr Camp weiter in die Straße hinein verlegt. Schräg gegenüber von uns, circa 20 Meter links neben der Klosterkirche, vor den Eingang der Caritas. Zuwachs haben sie auch bekommen. Zu viert oder fünft breiten sie sich auf einer Fläche aus, die eigentlich für Motor- und Fahrräder vorgesehen ist.

Die Obdachlosen belästigen zwar keine Passant*innen, sind aber nervig laut. Einer von ihnen ruft eine halbe Stunde lang irgendetwas, das sich wie Mama anhört. „Mama, Mama, Mama, Mama.“ Ununterbrochen. „Mama, Mama, Mama, Mama.“ Pausenlos. „Mama, Mama, Mama, Mama.“ Nach zehn Minuten hoffe ich, dass tatsächlich seine Mutter vorbeikommt und ihm einen Einlauf verpasst, weil er so einen Lärm veranstaltet.

Innerhalb der Gruppe ist der Ton rau. Mit fortschreitender Tagesdauer, zunehmender Hitze und vor allem steigendem Alkoholkonsum wird die Stimmung hitziger und hitziger. Immer wieder kommt es zu lautstarken Auseinandersetzungen, die Männer streiten, brüllen sich an, bedenken sich mit Schimpfwörtern. Irgendwann ist ihr Pegel so hoch, dass sie nur noch im Vollrausch auf ihren Betten, Matten und Matratzen vor sich hinvegetieren. Endlich kehrt Ruhe ein.

20. Juli 2024, Berlin

9 Uhr. Die Glocken der Klosterkirche läuten mit voller Lautstärke, die Obdachlosen rufen Halleluja. Guten Morgen, Moabit.

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Heute ist der Sohn mit Einkaufen an der Reihe. Zwischendurch ruft er zweimal an und schickt ein Foto, um sich zu vergewissern, dass er das richtige holt. Das spricht zwar nicht für sein Wissen über die Produkte, die wir täglich benutzen, aber immerhin für Problembewusstsein und lösungsorientiertes Denken.

Das hätte ich mir auch gewünscht, als wir den Sohn kürzlich baten, auf dem Heimweg zwei Flaschen Sekt mitzubringen, und er dann zwei Flaschen Rotkäppchen Halbtrocken anschleppte. Obwohl er bald volljährig wird, scheint mir seine Erziehung doch noch nicht vollumfänglich abgeschlossen zu sein. Zumindest was die Dos und vor allem Don ‘ts bei der Auswahl von Schaumwein angeht. (Goldene Regel: Finger weg von allem Halbtrockenem.

21. Juli 2024, Berlin

Mein gefühlter Gesundheitszustand ist immer noch 1a, der zweite Teststreifen wird dafür Tag für Tag deutlicher. Ich glaube, der Corona-Test mobbt mich.

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Die Obdachlosen sind zurück an ihren alten Platz am Supermarkt gezogen. Ich bin froh und schäme mich ein wenig dafür. Anscheinend ist mein tolerantes Gutmenschentum sehr begrenzt und ich habe nur so lange nichts gegen Obdachlose, so lange sie nicht in meiner Nähe sind. (Aber sie waren auch wirklich nervig laut.)


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Eine kleine Wochenschau | KW28-2024 (Teil 2)

Teil 1


12. Juli 2024, Berlin

Tumult vor unserem Haus. Diesmal tagsüber. Vom Balkon aus sehe ich, wie sich der Prediger mit zwei Jugendlichen streitet. Der Prediger ist kein Geistlicher, sondern ein Mann von schätzungsweise Anfang 30, der immer mal wieder durch die Nachbarschaft zieht und dabei irgendetwas vor sich hinbrabbelt. Am Kloster gegenüber bleibt er regelmäßig stehen und ergeht sich in emotionalen Suaden gegen die katholische Kirche. (Anscheinend ist die Klosterkirche ein Magnet für Menschen mit psychischen Problemen.)

Ich weiß nicht, wie seine Auseinandersetzung mit den beiden Jungs anfing und höre nur, wie er sie anschnarrt: „Ihr habt keinen Respekt. Wie alt seid ihr denn? 15, 16?“ Die Knaben sagen nichts. „Ihr seid noch Kinder. Mit euch kämpfe ich nicht“, fährt er fort. „Aber wenn ihr 21 seid, kämpfen wir. Ich trainiere die nächsten sechs Jahre und dann treffen wir uns wieder zum Kampf.“

Ich fände es lustig, wenn der Prediger sich in den nächsten sechs Jahren zum Shaolin-Kung-Fu-Meister ausbilden ließe und dann am 12. Juli 2030 vor unserem Haus auf die Jungs wartet, um ihnen den Arsch zu versohlen.

Währenddessen schießt der Prediger mit seiner Schimpferei aber ein wenig übers Ziel hinaus. Er kündigt an, er werde sie beide töten und ihre Familien würden um sie weinen. Das ist doch etwas zu heftig für normalen Trash Talk.

Ich habe ohnehin den Eindruck, dass es dem Prediger zurzeit nicht so gut geht. Dass er sich mit Passant*innen anlegt, kam immer mal wieder vor, aber in letzter Zeit häufen sich diese Episoden. Vielleicht nimmt er gerade zu viele Drogen. Oder zu wenige. Oder zu schlechte. Seit ein paar Wochen sehe ich ihn öfter, wie er barfuß durchs Viertel läuft und mit zorngefalteter Stirn rumbrummelt. Oder er pöbelt auf der Turmstraße Autofahrer an, die zu nahe an ihm vorbeifahren, was aber daran liegt, dass er mitten auf der Straße steht.

Hoffentlich geht es ihm bald wieder besser. Denn eigentlich bewundere ich ihn ein bisschen für seine Leidenschaft, mit der er seine Schimpftiraden vorträgt. Und ein bisschen fürchte ich mich vor ihm, weil ich Angst habe, zur Zielscheibe seines Unmuts zu werden.

13. Juli 2024, Berlin

Besuch der Dark-Matter-Ausstellung in Lichtenberg. In sieben Räumen sind Licht-Klang-Raum-Installationen errichtet, die, wie es auf der Website heißt, „die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt verschwimmen“ lassen.

In einer Halle gibt es ein Lagerfeuer, bei dem Leuchtkörper zu flackernden Holzscheiten aufgeschichtet sind. Im Hintergrund zirpen Grillen vom Band, an der Decke simulieren LED-Lämpchen einen Sternenhimmel. Wahrscheinlich haben alle im Raum gerade Erinnerungen an ihre Kindheit, wie sie mit Freunden an echten Lagerfeuern hockten, jemand klampfte auf der Gitarre und gemeinsam wurden Lieder aus dem „Bettelmusikant“ und der „Mundorgel“ gesungen. Faszinierend und gleichzeitig ein wenig von der Natur entfremdet.

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Anschließend weiter zu einem Hoffest in Köpenick. Es ist fast 25 Jahre her, dass ich das letzte Mal in Köpenick war. Auf dem Fest werden ein Geburtstag, ein paar bestandene Brandmeister-Prüfungen und das Leben an sich gefeiert. Das Wetter ist toll, das Essen lecker, die Getränke auch, der DJ macht einen guten Job und die Gäste sind wunderbar divers. Und ein wenig skurril.

Meine Highlights:

  • Die ehemalige Industrie-Kletterin, die meinen festen Händedruck lobt, worüber ich mich als alter People-Pleaser unnormal doll freue. Ihr Kreuz ist so breit, dass ich mir sicher bin, sie könnte es mit jedem auf dem Fest aufnehmen. Wahrscheinlich sogar mit allen gleichzeitig.
  • Der mittevierzigjährige Profi-Skater, der mir ausführlich erläutert, was das Wichtigste bei der Kindererziehung ist. Irgendwann stellt sich raus, dass er selbst gar keine Kinder hat.
  • Der Berufssoldat, mit dem ich über Wehr- und Zivildienst, seine Ablehnung von Krieg und „Eine Frage der Ehre“ mit Tom Cruise und Jack Nicholson rede.
  • Die junge Frau mit den rotummalten Augen, die bei uns um die Ecke im Büro einer Modelagentur gearbeitet hat und daher den Prediger kennt. Genau wie ich, mochte sie ihn und fürchtete sich gleichzeitig ein wenig vor ihm.
  • Der älterer Ost-Hippie, der häufiger in Moabit ist, weil dort die Praxis seiner Heilerin liegt. Ich denke zuerst, er macht einen Spaß, aber er lacht nicht. Später behauptet er, der Karneval in Düsseldorf sei besser als der in Köln. Da ist mir klar, dass er ein bisschen verrückt ist.

14. Juli 2024, Berlin

Heute ist Nationaler Tag der Nacktheit. Ich gehe trotzdem bekleidet joggen.


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Eine kleine Wochenschau | KW28-2024

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


08. Juli 2024, Berlin

Heute ist Sei-nochmal-ein-Kind-Tag. Bevor ich ihn feiere, wüsste ich gerne, wie alt das Kind ist, das ich nochmal sein soll. Ich wäre ungern wieder neun oder zehn. Dann müsste ich Hausaufgaben machen, um acht ginge es ins Bett und meine Fernseh- und Handyzeiten wären reglementiert. (Okay, als ich neun war, gab es noch gar keine Handys. Beziehungsweise sie hatten die Größe von Schrankkoffer und waren Millionären vorbehalten.)

Drei fände ich als Alter dagegen ganz okay. Dann könnte ich ein Mittagsschläfchen machen. Erst als Erwachsener ist einem klar, dass man das damals viel zu wenig geschätzt hat.

Titelbild mit einer pyramidenförmigen Lichtinstallation
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Eine kleine Wochenschau | KW27-2024

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


01. Juli 2024, Berlin

Trete vor der Haustür in ein Kaugummi. Bemerke das erst in der Küche, als ich bei jedem Schritt ein “Klebegeräusch” mache. Da lobe ich mir Singapur. Dort ist Kaugummikauen verboten. Die Strafen für Zuwiderhandlungen liegen im vierstellige Euro-Bereich.

So weit möchte ich gar nicht gehen. Mir würde es reichen, meine verklebten Sohlen an dem T-Shirt der Person abzurubbeln, die den Kaugummi auf den Bürgersteig gespuckt hat. Ich würde den Schuh sogar vorher ausziehen.

Titelbild mit einem Spielzeug-Laptop für kleine Kinder
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Eine kleine Wochenschau | KW27-2024 (Teil 2)

Teil 1


05. Juli 2024, Berlin

Ein Bekannter schlägt sich mit einem Taubenproblem rum. Er renoviert zurzeit eine neu erworbene Wohnung, zu der eine Loggia gehört. Bei dieser fehlt eine Fensterscheibe, was einige Tauben ausgenutzt haben, um dort – drücken wir es freundlich aus – ihre Notdurft zu verrichten.

In der Geschichte des Bekannten hört es sich an, als hätten sich alle Berliner Tauben mit Durchfallerkrankung verabredet, seine Loggia vollzuscheißen, so dass er nun knietief durch Taubenkacke waten und diese wegschaufeln muss. Ich erzähle ihm lieber nicht, dass in der Linde vor unserem Schlafzimmer ein Taubenpärchen nistet und ich das ganz niedlich finde.

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EM-Viertelfinale. Deutschland gegen Spanien. Das Spiel hält alles, was es im Vorfeld versprochen hat. Intensität, Leidenschaft, atemberaubende Dribblings, millimetergenaue Pässe, Chancen, Tore, Emotionen, Pfostenschüsse, Aufregung, Spannung und Dramatik. Ein großartiges Match. Nur einen anderen Ausgang hätte ich mir gewünscht. Wobei: Lieber so verlieren, als wie die Engländer gewinnen.

Für das Tippspiel ist das Ergebnis, allerdings gut für mich. Im Gegensatz zum Sohn hatte ich auf ein 2:O für Spanien gesetzt und mache Boden auf ihn gut. Trotzdem fühle ich mich etwas schlecht. Die wahre Leichenfledderin ist aber meine Frau. Sie fährt vier Punkte ein, weil sie sogar 2:1 für Spanien getippt hat.

06. Juli 2024, Berlin

Abends der nächste und letzte Abi-Höhepunkt: der Abi-Ball. Im Admiralspalast, einer großen Event-Location, in der normalerweise Konzerte und Shows stattfinden. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob die Tickets 75 oder 85 Euro gekostet haben, auf jeden Fall waren sie sehr, sehr teuer. Da wir sie schon vor einem Jahr kaufen mussten, kommt es mir heute aber vor, als hätten wir Freikarten.

Unser Abi-Ball war damals nicht so prätentiös. (Mein innerer Bommer nickt.) Wir feierten in der Aula, den Getränkeverkauf organisierte der 12er-Jahrgang, das heißt, es gab Bier und lieblichen Wein, und für das Catering sorgte die örtliche Metzgerei, das heißt, es war sehr fleischlastig und mäßig lecker.

Während bei uns seinerzeit, wie auf dem Land üblich, eine Tanzkapelle Musik machte, legt heute Abend ab 21.30 Uhr ein DJ auf. Zunächst viel 80er/90er-Musik, dazu noch das ein oder andere ABBA-Stück. Auf der Tanzfläche sind ziemlich viele Eltern und Lehrer*innen und nur wenige Abiturient*innen. Was entweder an der Musik liegt oder daran, dass ziemlich viele Eltern und Lehrer*innen auf der Tanzfläche sind.

Gegen halb zwölf erlösen wir den Sohn und gehen nach Hause. Um fünf Uhr höre ich, wie er die Wohnungstür aufschließt. Ich denke, der hatte einen guten Abend.

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Dramatische Wende beim Tippspiel. Während der Sohn in den beiden heutigen Partien die Schweiz und die Türkei als Sieger sah, hatte ich auf England getippt und den 2:1-Sieg der Niederländer korrekt prognostiziert. Mit einem Punkt Vorsprung übernehme ich die Führung.

07. Juli 2024, Berlin

Heute ist Tag der Schokolade. Seit ich letzte Woche vom Sohn sechs Tafeln Tony’s Chocolonely wegen unserer Abi-Wette bekommen habe, hatte ich jeden Tag Tag der Schokolade. Deswegen sollte ich morgen besser die Woche der Rohkost beginnen.

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Sitze morgens auf dem Sofa und bin ein wenig nostalgisch. Nun sind beide Kinder mit der Schule fertig. Was mir das eigene Älterwerden vor Augen führt. Ein Gefühl, das verstärkt wird, als ich mir das Gruppenfoto von meiner Frau, dem Sohn und mir von der Zeugnisverleihung vom Donnerstag anschaue. Während der Junge auf jedem Bild ausnahmslos gut getroffen ist, sehen wir aus wie seine Großeltern, die allmählich in die Alterssenilität entschwinden.

Schöner sind dagegen die Aufnahmen vom Sohn mit seinem Freund J., mit dem er von der Ersten bis zur Zwölften in eine Klasse ging. Von ihrem ersten Tag auf dem Gymnasium gibt es ein Foto der beiden vor dem Hof-Eingang, direkt unter dem Schriftzug der Schule. Zwei kleine, blonde, etwas verschüchterte Jungs, die ein wenig besorgt in die Kamera schauen, was sie auf der neuen Schule erwarten könnte.

Dieses Foto haben wir an ihrem letzten Tag auf dem Gymnasium nachgestellt. Nun stehen da zwei breitschultrige, junge Männer mit EM-Spieler-Frisuren, voller Selbstbewusstsein und Zuversicht, die sich darauf freuen, was ihnen das Leben bieten wird.

Ich wünsche euch das Allerbeste. Geht in die Welt hinaus, sammelt Erfahrungen, findet etwas, das euch Spaß macht, und vor allem: Bewahrt euch eure Freundschaft.


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Eine kleine Wochenschau | KW25/26-2024

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal.


17. Juni 2024, Berlin

Meine Eltern haben Hochzeitstag. 60-jährigen. In Worten sechzigjährigen. Diamantene Hochzeit also.

Anlässlich dieses Jubiläums erhalten sie unter anderem ein Glückwunschschreiben der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin. Zwei Tage später erklärt Malu Dreyer ihren Rücktritt. Weil ihre Kraft und Energie nicht mehr für die Ausübung des Amtes ausreichen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass ihr diese Erkenntnis kam, als sie den Brief an meine Eltern unterschrieb.

Titelbild mit einem handgemalten Werbeschild für französischen Honig, mit einer Biene mit roter Mütze.
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Eine kleine Wochenschau | KW25/26-2024 (Teil 2)

Teil 1


23. Juni 2024, Berlin

Die französische Staatsbahn denkt sich, was die Deutsche Bahn kann, können wir schon lange: Unser TGV in Straßburg hat 70 Minuten Verspätung. Dadurch erreichen wir den Anschluss in Mannheim nicht und können erst eine Stunde später weiterfahren. Somit schaffen wir es nicht rechtzeitig zur ersten Halbzeit des Deutschland-Spiels nach Hause. Dafür haben wir gute Chancen, über die Fahrgastrechte ein Viertel unseres Ticketpreises zurückzubekommen. Immerhin fast 80 Euro. Dazu müssen wir mindestens 60 Minuten später als geplant ankommen.

Allerdings erwischen wir in Mannheim einen vollkommen übermotivierten ICE-Fahrer, der auf der Strecke nach Berlin Minute um Minute Zeit gut macht. Wir erreichen den Hauptbahnhof mit 59 Minuten Verspätung. Adieu, 80 Euro. Die erste Halbzeit verpassen wir trotzdem.

24. Juni 2024, Berlin

Begleite meine Frau abends als „plus 1“ auf eine Preisverleihung. Die Konferenz der Europäischen Rabbiner zeichnet den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung mit dem Rabbiner Moshe Rosen-Preis aus. Das Publikum ist ziemlich männlich und ziemlich grau. (Sowohl die Haare als auch die Anzüge.)

Unter den Gästen ist Margot Friedländer, was mich mit tiefer Demut erfüllt. Aufgrund ihrer Lebensleistung und ihres unermüdlichen Kampfes für Toleranz und Menschlichkeit. („Schaut nicht auf das, was euch trennt. Schaut auf das, was euch verbindet. Seid Menschen, seid vernünftig.“) Aber auch weil ich kaum die Energie aufgebracht habe, hier zu erscheinen, während sie fröhlich und vital in den Saal spaziert. Mit 102! Allerdings hat sie auch einen Rollator. Mit dem macht sie die 54 Jahre Altersunterschied wett.

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Beim Tippspiel hat sich in den letzten Tagen kaum etwas getan, da wir alle fast keine Punkte gemacht haben. Lediglich bei Spaniens Sieg gegen Albanien lagen wir richtig, aber das war auch nicht allzu schwer vorherzusagen. Außer für C., der ein 1:1 getippt hatte. Da muss er sich dann auch nicht wundern, wenn er auf dem letzten Platz liegt.

25. Juni 2024, Berlin

Arbeite am Computer an einer Präsentation, als mein Telefon klingelt. Die Tochter ist gerade im Kino und bitte mich, ihr geschwind etwas Geld zu überweisen. Bei den Snacks und Getränken könne man ausschließlich mit Karte bezahlen, sie habe aber nur Bares dabei und nicht mehr genügend auf dem Konto. So 20, 25 Euro reichten, erklärt die Tochter, sie gäbe mir das später zurück. (Wahrscheinlich von dem Bargeld, das sie sich gestern von mir geliehen hat.)

Eine Minute später ruft der Sohn an. Ob ich mal kurz sein Girokonto checken könne. (Da er seit drei Jahren nicht dazu gekommen ist, die Zugangsdaten fürs Online-Banking zu besorgen, müssen meine Frau oder ich ihn regelmäßig über seine Liquidität informieren.) Falls dort nicht mehr so viel drauf sei, wäre es hilfreich, wenn ich ihm eine kleinere Summe überweisen würde, fährt er fort. Er wolle mit einem Freund Döner essen und anschließend zur Fanmeile gehen. Ohne Geld sei das alles etwas schwierig.

Nachdem ich meinen väterlich-buchhalterischen Pflichten nachgekommen bin, überlege ich nun meinen Vater anzurufen und ihn seinerseits um eine finanzielle Zuwendung zu bitten.

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EM-Abendspiel England gegen Slowenien. Zwei Stunden meines Lebens, die ich nicht wieder zurückbekomme.

Zum Glück sind Donnerstag und Freitag spielfrei. Da komme ich endlich mal wieder zeitig ins Bett. Gut, niemand zwingt mich, die 21-Uhr-Begegnungen bis zum Schluss zu schauen. Ich könnte auch jetzt schon früher Schlafen gehen. Aber machen wir uns nichts vor: Das wird nicht passieren.

26. Juni 2024, Berlin

Die Tochter und C. haben die Zusage für eine Wohnung in Kiel bekommen. Da hat es sich doch gelohnt, dass meine Frau und ich entgegen unseren Naturellen beim Ausfüllen der Eltern-Bürgschaft etwas dicker aufgetragen haben. Ich habe das erste Mal in meinem Leben die Berufsbezeichnung Geschäftsführer gewählt und meine Frau das erste Mal seit zehn Jahren in einem Formular ihren Doktor-Titel eingetragen. Außerdem hat sie beim Aufschreiben ihres Arbeitgebers bei dem Wort Bundesministerium etwas fester mit dem Stift aufgedrückt.

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Der heutige Tippspiel-Tag war für mich eine Katastrophe. In vier Begegnungen hole ich ganze zwei Punkte, der Sohn liegt dagegen bei Slowakei gegen Rumänien (1:1) und Türkei gegen Tschechien (2:1) richtig und übernimmt die Führung. Als Dritter habe ich drei Punkte Rückstand auf ihn.

C. erweist sich als guter Gast und ist leicht abgeschlagen Fünfter. Allerdings hat er auch bei zwei Spielen vergessen zu tippen. Was aber kaum ins Gewicht fällt, denn selbst wenn er die beiden Partien korrekt vorhergesagt hätte, läge er trotzdem auf dem letzten Platz. Sollte Deutschland ins Finale kommen, werde ich ihm Geld geben, damit er im Wettbüro auf den Gegner setzt.

27. Juni 2024, Berlin

Meine Frau hat eine neue Kollegin. Eine Bürosachbearbeiterin, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Sie ist 18. In Worten: achtzehn. Mit 49 gehört meine Frau zu den Älteren in ihrem Referat. Dass die Kolleginnen jünger als unsere Kinder sind, ist aber doch neu.

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Wie vorgenommen, nutzen wir den spielfreien Abend und gehen schon gegen 22 Uhr ins Bett. Allerdings kann ich nicht einschlafen und wälze mich bis halb zwei hin und her. Dafür wache ich um kurz vor fünf schon wieder auf. Anscheinend habe ich während der EM das Schlafen verlernt.

28. Juni 2024, Berlin

Der Sohn bringt seine Bücher in die Schulbibliothek zurück. Zumindest die, die er noch gefunden hat. Zwei sind verschollen, was ihn dennoch überrascht, da er mit mehr gerechnet hatte. Bis Montag muss er die fehlenden Bücher ersetzen. Ich bin gespannt, ob er auch positiv überrascht ist, wenn er erfährt, dass er sie von seinem Taschengeld bezahlen muss.

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Wieder spielfrei bei der EM. In den letzten zwei Tagen habe ich nur unwesentlich weniger Punkte bei unserem Tippspiel gemacht als in den drei Tagen zuvor.

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Auf Berliner Rundfunk läuft abends „Tausendmal berührt“ von Klaus Lage. Der Titelsong eines Schimanski-Tatorts in den 80ern. Ein merkwürdiges Gefühl der Nostalgie und Wehmut breitet sich in mir aus. Ich weiß nicht warum. Ich mag Klaus Lage gar nicht. (Also, seine Musik, zu ihm selbst habe ich keine Meinung.)

29: Juni 2024, Berlin

Achtelfinale. Deutschland gegen Dänemark. Das erste Mal, dass ich die deutsche gegen die dänische Mannschaft gesehen habe, war bei der WM 1986 in Mexiko. Die Dänen gewannen 2:O. Genauso wie 1992 im EM-Finale.

Kein gutes Omen. Ich tippe trotzdem auf ein 3:2 für Deutschland. Dass mein Tipp in Erfüllung geht, verhindern die beiden Torhüter, der Video-Schiedsrichter und die Zielungenauigkeit von Kai Havertz.

30. Juni 2024, Berlin

Vor unserem Haus hat jemand allerlei „Zum Verschenken“-Sachen ausgebreitet. Schuhe, Bücher, Küchenutensilien, Klamotten und vieles mehr.

P. aus der Studi-WG im vierten Stock schaut sich interessiert ein Bügelbrett an. Seine Freundin fragt, was er damit wolle, er hätte doch noch nie in seinem Leben gebügelt. P. erklärt, sie hätten aber inzwischen zwei Bügeleisen, da könne das durchaus mal praktisch sein. Obwohl die Freundin weiterhin nicht überzeugt ist, nimmt er das Bügelbrett mit. Damit hält er sich zumindest die Option des Bügelns offen.


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Eine kleine Wochenschau | KW24-2024

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10. Juni 2024, Berlin

Noch zwei Tage bis zum mündlichen Abi. Der Sohn erzählt, er habe heute zwei Stunden am Stück gelernt. Mehr als in der ganzen letzten Woche zusammen. Ich denke, das wird am Mittwoch eine sehr interessante Prüfung.

Der Sohn macht fast auf den Tag genau drei Jahrzehnte nach mir Abitur. Das klingt sehr unschön. Drei Jahrzehnte. Aber es ist nicht zu leugnen. Vor allem, weil wir am Wochenende 30-jähriges-Abi-Treffen im Westerwald hatten. Ich konnte nicht hinfahren, aber in der WhatsApp-Gruppe wurden fleißig Bilder geteilt. Auf den Fotos waren allerdings nicht meine alten Klassenkamerad*innen, sondern irgendwelche alten Menschen. Merkwürdig.

Titelbild mit einem Straßenlaternen-Aufkleber, auf dem ein Hamster abgebildet ist und unter dem steht: Ghetto Herbert
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Eine kleine Wochenschau | KW24-2024 (Teil 2)

Teil 1


Zu seiner großen Zufriedenheit muss der Sohn nicht über Nacht bleiben, wie ursprünglich gedacht, sondern kann am späten Nachmittag nach Hause. Das ist ihm sehr recht, vor allem weil er einen Zimmernachbarn hat, der sehr laut schnarcht.

Dass der Mann viel schläft, ist aber auch besser, denn er hatte am Montag einen Arbeitsunfall, bei dem eine drei Tonnen schwere Betonplatte involviert war. Nach drei Operationen ist sein linker Arm mit einem Metallgestänge verschraubt, der rechte steckt in einer Schlaufe.

Als wir uns verabschieden, erkundigt er sich, ob einer von uns raucht. Wir verneinen. Dann fragt er sich, ob die Cafeteria vielleicht Zigaretten in ihrem Sortiment führt. Da wir uns in einem Krankenhaus befinden, bezweifle ich das.

Das würde ihm ohnehin nicht viel nützen, denn in seinem Zustand könnte er gar nicht dort hingehen. Und mit seinen verschraubten und verschlauften Armen wäre er auch nicht in der Lage, sich eine Kippe an die Lippen zu führen. Vielleicht hat er deswegen gehofft, dass wir Raucher sind und ihm ein wenig Zigarettenqualm direkt in den Mund pusten.

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Zuhause liest sich meine Frau mit Unterstützung von Google den Arztbrief durch. Das Handgelenk des Sohns wurde arthroskopiert, der Diskus geglättet und das Handgelenk gereinigt. Klingt weniger nach OP, sondern mehr nach Ölwechsel.

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Abends Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft. Wir bestellen Pizza, denn wenn du Menschen dabei zuschaust, wie sie über einen Fußballplatz rennen, musst du fettige, ungesunde Sachen essen, so will es das Gesetz.

Meine Frau ordert versehentlich zwei Margherita zu viel. Somit gelingt der EM-Auftakt für die deutsche Mannschaft sportlich und für uns kulinarisch. Die Waage im Bad ist möglicherweise anderer Meinung.

15. Juni 2024, Berlin

Habe mir nach Monaten endlich einen Termin zum Haareschneiden gemacht. Gleich zu Beginn verwirrt mich der Friseur. Zuerst siezt er mich, dann duzt er und schließlich geht er wieder zum „Sie“ über. Nun weiß ich nicht, wie ich ihn ansprechen soll und flüchte mich in komische Passivkonstruktionen. („Wird heute Abend Fußball geschaut?“) Was aber immer noch besser ist, als ihn in der dritten Person anzusprechen, wie ein König, der mit einem Untertanen redet. („Schauet er des heutigen Abends Fußball?“)

Während ich die Haare geschnitten bekomme, winkt ein arabischstämmiger Mann durch die offene Ladentür und unterhält sich kurz mit dem Friseur, der seines Zeichens Palästinenser ist. Die beiden begrüßen sich mit „Moinsen“ und „Tachchen“ und nach einem kurzen Austausch beenden sie das Gespräch mit „Alles Klärchen“ und „Tschüssikowski“. Mehr Integration geht nicht.

16. Juni 2024, Berlin

Meine Krankenkasse hat mir einen kostenlosen Zugang zu einer Sport-App geschickt. Diese bietet unter anderem verschiedene Programme mit Dehnübungen an. Was ich gut gebrauchen kann, da meine Beweglichkeit ein wenig zu wünschen übriglässt. Eine euphemistische Umschreibung dafür, dass ich über die Gelenkigkeit eines Stocks verfüge.

Zunächst scannt die App meinen Bewegungsapparat. Dazu muss ich mit erhobenen Armen eine tiefe Kniebeuge machen. Anschließend erscheint auf dem Handy eine Strichmännchen-Anmutung, wie ich die Übung ausgeführt habe.

Bisher war ich der Ansicht, meine motorischen Fähigkeiten durchaus realistisch einzuschätzen. Ich bin mir selbstverständlich bewusst, dass ich nicht über die Geschmeidigkeit und den Elan eines Balletttänzers verfüge, dachte aber, dass ich mich im Großen und Ganzen einigermaßen okay bewege.

Anscheinend eine spektakuläre Fehlwahrnehmung. Mein Strichmännchen-Alter-Ego zittert und wackelt, als hätte es sich fünf Bier reingeschädelt, 18-mal um die eigene Achse gedreht und dann mit verbundenen Augen versucht, tief in die Hocke zu gehen.

Die App bewertet meine Kniebeugen-Ausführung mit zwölf Prozent. Das liegt unterhalb des Durchschnitts. Für meinen zweiten Versuch bekomme ich 55 Prozent. Das ist wiederum oberhalb des Durchschnitts. Was aber kein Grund für übermäßigen Stolz sein sollte, sondern lediglich aussagt, dass sich die große Mehrheit der anderen Nutzer*innen wie Störche mit Gleichgewichtsstörungen bewegt.


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