Beim Recherchieren für meinen Blog stoße ich immer wieder auf interessante Artikel, die zu gut sind, um sie nicht weiterzuempfehlen:
- “Mama on the Rocks” hat in einem extrem unterhaltsamen Beitrag geschrieben, was Eltern blüht, wenn sie die Gitterstäbe vom Kinderbettchen entfernen: Von Wandertouren durchs Haus über nächtliche Spielorgien bis zur Beobachtung der schlafenden Eltern ist alles dabei. Durch den Nervenkitzel eventuell vom Nachwuchs überrascht zu werden, erhält auch der elterliche Sex neue Würze.
- Babyvater, einer der Autoren von “Ich bin Dein Vater”, hat sich sehr auf zwei sturmfreie Tage ohne Frau und Kind gefreut, in denen er mal wieder so richtig ungestört wie ein Junggeselle leben kann: Laut Musik hören, Videospiele zocken, Fernseh glotzen, Bier trinken und Freunde treffen. Insbesondere letzteres erweist sich als unerwartete Herausforderung, denn ab einem gewissen Alter sind spontane Verabredungen nicht mehr so einfach (“Ich bin heute auf dem Geburtstag meiner Schwägerin eingeladen. Da muss ich hin…”). Die Vorfreude auf ein kinderfreies Wochenende alleine mit sich und den eigenen Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Wenn es dann da ist, stellt man aber meistens ziemlich schnell fest, doch nicht so viele denkenswerte Gedanken zu haben und dass die Wohnung ohne Kinder viel zu groß, zu leer und zu leise ist.
- Anne-Luise hat sich auf “Große Köpfe” Gedanken über die aktuelle Vereinbarkeits-Debatte gemacht. Besonders lesenswert ist ihre geradezu furiose Beschreibung eines ganz normalen Tages, der bei zwei erwerbstätigen Elternteilen eigentlich aus zwei Tagen besteht, in denen Job und Familie unter einen Hut gebracht werden müssen. Daher kommt sie zu dem Schluss, dass es wohl besser ist, sich von dem perfekten Bild einer Mutter zu verabschieden (und, wie ich ergänzen möchte, auch gleich den Bilderbuchvater mit über Bord zu werfen). Statt dessen solle jeder erlaubt sein, in ihrem eigenen Tempo in Richtung der eigenen Zufriedenheit zu gehen.
- Den Fehltritt der Woche hat sich die Bunte geleistet, die in einem infamen Artikel über das angeblich zu hohe Gewicht der dreijährigen Tochter von Victoria und David Beckham berichtet und als Krönung die Leserinnen und Leser darüber abstimmen lässt, ob das Kind zu dick sei. Im Netz gab es dazu bereits eine mehr als berechtigte Empörungswelle. Die Bunte bewog dies aber nicht, sich für ihren Artikel zu entschuldigen, sondern sie erklärte, mit diesem Bericht darauf aufmerksam machen zu wollen, dass essgestörte Eltern häufig essgestörte Kinder haben. Dazu legen sie einen Artikel nach, in dem sie einen Heilpraktiker für Psychotherapie, den sie aus nicht nachvollziehbaren Gründen als Experten titulieren, zu Wort kommen lassen, der per Ferndiagnose und mit sich gegenseitig widersprechenden Allgemeinplätzen über das angeblich abnorme Essverhalten der bedauernswerten Beckham-Tochter spekuliert.
- Sich über den Artikel in der Bunten aufzuregen, bedeutet selbstverständlich nicht, sich keine Gedanken um eine ausgewogene Ernährung seiner Kinder zu machen. ‘Papaleaks’ schreibt sehr nachvollziehbar darüber, wie er versucht, dass sein Kind nicht seinen eigenen “Drang nach Süßkram” erbt. Das sich der eigene Süßigkeitenkonsum fast spiegelbildlich von den Naschmengen unterscheidet, die man den Kindern erlaubt, ist mir nicht gänzlich unbekannt. Vielleicht können wir uns ja mal bei einer Tafel Schokolade darüber austauschen.
- ‘Cloudette’ setzt sich auf ihrem Blog mit einem weit verbreiteten Phänomen auseinander, das Eltern erst auffällt, wenn die Kinder windelfrei sind: Dem Fehlen öffentlicher Toiletten auf Kinderspielplätzen. Da wahrscheinlich alle Eltern schon mal auf dem Spielplatz mit ihren Kindern im Gebüsch dem Ruf der Natur gefolgt sind, wäre die Einrichtung von mehr öffentlichen Toiletten, die hoffentlich in einem Zustand sind, das man sie auch benutzen will, wirklich wünschenswert. Eine Initiative “Pro Lokus” hätte auf jeden Fall meine Unterstützung.
- Mein Namensvetter Christian von “Papi redet mit” berichtet sehr interessant, wie er reagierte, als seine Tochter nachts aufwachte und nach der Mickey Mouse suchen wollte. Sehr lässig, das Kind erst mal draußen auf der Straße nachschauen zu lassen, um dann zu erklären, es sei doch nur ein Traum gewesen. Christian stellt fest, dass so etwas natürlich nur passiert, wenn die Mama mal nicht da ist. Ohne zu viele Geschlechterklischees bedienen zu wollen, möchte ich mutmaßen, dass die Mama vielleicht ihr Veto eingelegt hätte, die Tochter um vier Uhr nachts raus gehen zu lassen.
- Als Reaktion auf meine eigene IceBucketChallange, hat mich ein Leser kontaktiert, der seine eigene Challenge noch etwas verlängert. Weil unter anderem einige Kritiker der IceBucketChallenge die damit verbundene Wasserverschwendung bemängeln, hat Sascha Fornoff sein benutztes, aus 100%-Regenwasser bestehendes Challenge Wasser im Planschbecken aufgefangen und versteigert es nun für einen guten Zweck. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde. Wer also noch etwas Gießwasser benötigt, kann es sich ersteigern und dabei auch noch etwas Gutes tun.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)
Ein schönes Gefühl, wenn die Blogposts gut ankommen. Danke für die Ehrung!
Vg, Babyvater
Gerne. Es war auch ein richtig guter Artikel.
VG, Christian
gback: kuriose eBayauktion – Ice Bucket Challenge [Teil 2] – Elai-bloggt.de