Teil 1: Januar – März
Teil 2: April – Juli
Teil 3: August – Dezember
August
05. Habe mir ein Laminiergerät bestellt und erkläre den Kindern, ich könnte damit ihre Tages- und Wochenpläne laminieren. So wie sie mich anschauen, habe ich den Verdacht, dass sie gar keine Tages- und Wochenpläne haben. (Spoiler: Bis zum Ende des Jahres werde ich ganze drei Blätter laminieren.)
09. Letzter Ferientag. Der Sohn recherchiert intensiv, ob die Nordsee als Risikogebiet gilt und er in eine 6-monatige Quarantäne gehen muss. Muss er nicht.
10. In der Schule wurde das Teilungs- durch ein Lüftungskonzept ersetzt. Das ist weniger komplex, es müssen nur alle 20 Minuten die Fenster und Türen geöffnet werden. Wer braucht schon digitales Lernen, wenn sich die Fenster öffnen lassen?
15. Die vierte Auflage von Hilfe, ich werde Papa wird gedruckt. Anscheinend wirkt sich die Pandemie nicht auf die sexuelle Aktivität von Paaren aus. Möglicherweise hängt das mit dem Mangel an Alternativen zur Freizeitgestaltung zusammen. Mehr als 20.000 Exemplare wurden verkauft. Krass, wie viele Menschen das schon gelesen haben. Oder bei meinen Eltern im Keller stehen sehr viele Kisten mit Büchern rum.
XX. In Berlin demonstrieren Zehntausende gegen die Corona-Politik. Ein kruder Mix aus Corona-Leugnern, verstrahlten Esoterikern, Reichsbürgern und Nazis. Wir diskutieren derweil mit den Kindern, wie sinnvoll es ist, am Wochenende Übernachtungsbesuch zu haben. Schönen Dank auch.
31. Haben diesen Monat Men in Black geschaut. Wenn die Pandemie irgendwann vorbei ist, möchte ich geblitzdingst werden.
September
05. Die Kursfahrt der Tochter nach Edinburgh wird abgesagt. Fies, wie Corona den Kindern ihre Jugenderinnerungen raubt. Und die Erfahrung, verkatert und mit Restalkohol vom Klassenlehrer durch Museen gescheucht zu werden.
10. Wir haben uns Eis-Förmchen bestellt. Während andere in der Pandemie angefangen haben, Brot zu backen, machen wir jetzt unser eigenes Eis am Stiel. Toll.
15. Der Corona-Kinderbonus kommt. Als Unterstützung für Eltern in dieser schwierigen Zeit. 300 Euro pro Kind. Das sollte das Druckerpapier und den Toner abdecken.
18. Mein neues Buch erscheint: Papa braucht ein Fläschchen. Überlebenstipps für das erste Jahr mit Kind. Ich hoffe, dass alle, die den ersten Band gelesen haben, auch den Nachfolger bestellen. Oder meine Eltern müssen wieder sehr viele Bücher kaufen.
22. Die Tochter vermisst ihre Freundinnen und das Weggehen. Dafür verabreden sie sich jetzt virtuell, besuchen gemeinsam Zoom-Konzerte und trinken dazu klebrige Bier-Mischgetränke oder billigen Weißwein. Sex, Drugs & Rock ´n Roll in Pandemie-Zeiten.
Oktober
05. Die Tochter hat Halsschmerzen und fühlt sich unwohl. Sie macht einen Corona-Test. Bis das Ergebnis feststeht, muss sie in ihrem Zimmer bleiben. Es gibt wahrscheinlich Schlimmeres für eine fast 17-jährige. Vor allem, weil ich kürzlich einen W-LAN-Verstärker in ihrem Zimmer installiert habe.
08. Der Test ist negativ. Die Tochter darf ihr Zimmer wieder verlassen. Und muss in die Schule. Nichts ist vollkommen.
29. Der Lockdown light wird verkündet. Der Sohn findet, es ist kein Lockdown, wenn er in die Schule muss. Wenigstens einer, der selbstlos gegen Corona kämpft und dafür sogar bereit ist, seine schulische Bildung zu opfern. (Spoiler: Er hat weitere Mitstreiter an seiner Seite.)
31. Haben diesen Monat alle Rocky-Filme angeschaut. Zwei Männern zuzuschauen, die sich gegenseitig aufs Maul hauen, ist ein gutes Ventil für den aufgestauten Corona-Frust.
November
02. Wir fangen eine neue Kniffel-Challenge an, denn immer, wenn Lockdown ist, kniffeln wir. Der Sohn findet immer noch, es ist kein Lockdown, wenn er in die Schule muss. Wir kniffeln trotzdem.
08. Bin heute meinen 2.000 Kilometer gejoggt und habe meinen 600. Pancake gebacken. Schön, wenn du auch in Corona-Zeiten Erfolgserlebnisse hast.
09. Ein Corona-Impfstoff hat in klinischen Tests eine Wirksamkeit von mehr als 95 Prozent erzielt. Die Querdeppen und Verschwörungstrottel lehnen die Impfung ab, weil Bill Gates damit den Menschen Chips injizieren würde, um sie zu kontrollieren. Mir ist das egal. Ich würde mir auch Ratten-Gene spritzen lassen, wenn das die Corona-Pandemie beenden würde.
16. Die Schulanfangszeiten für die 5. bis 10. Klassen werden in Berlin gestaffelt, damit nicht alle Kinder zur gleichen Zeit in den Bussen und Bahnen sitzen. Der Sohn muss jede Woche zu einer anderen Uhrzeit in der Schule erscheinen. Bis Ende des Monats wird er nur drei Mal zu spät kommen. Kein schlechter Schnitt, findet er. Bin mir nicht sicher, ob sein Klassenlehrer diese Meinung teilt.
18. In Berlin wird wieder demonstriert. Einige Demonstrierende stecken sich Judensterne an, andere finden, sie sind wie Anne Frank oder Sophie Scholl. Ich finde, sie sind wie totale Vollidioten.
27. Die Berliner Zeitung wählt mich als Blogger des Monats aus, was zwar die Frage aufwirft, ob das Relevanzkriterium keinen Nachrichtenwert mehr darstellt, aber dafür darf ich dort Texte schreiben und Interviews geben. Toll. (Zumindest für mich.)
30. Filmisch sind wir inzwischen bei John Wick angelangt. Falls Sie das nicht kennen, hier eine kurze Zusammenfassung: Der Hund von John Wick wird getötet und John Wick tötet dann alle, die ihm unterkommen. Wenn ich zum Geburtstag schon keinen Abstandshalter-Löwen bekommen habe, wünsche ich mir zu Weihnachten John Wick als Einkaufsbegleitung. (Spoiler: Ich bekomme keine John-Wick-Einkaufsbegleitung zu Weihnachten.)
Dezember
16. Der harte Lockdown beginnt und die Schulen schließen wieder. Der Sohn ist zufrieden. Vor allem, weil deswegen zwei Klassenarbeiten ausfallen.
20. Wir schauen Kevin allein zu Hause. Quasi als Tutorial, wie du an Weihnachten ungebetenen Besuch von deiner Wohnung fernhältst.
24. Wir feiern Weihnachten zu viert. Und haben Raclette-Zutaten für acht.
27. Die Corona-Impfkampagne beginnt in Deutschland. In Sachsen-Anhalt und Berlin werden als erstes zwei über 100-jähirge Frauen geimpft. Wahrscheinlich hat sich Bill Gates seine Chip-Armee etwas vitaler und rüstiger vorgestellt.
31. Das große Feuerwerk am Brandenburger Tor ist abgesagt. Egal, das wird schon kein schlechtes Omen für 2021 sein.
Teil 1: Januar – März
Teil 2: April – Juli
Teil 3: August – Dezember
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Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Moabit. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September erscheint sein neues Buch “Papa braucht ein Fläschchen”. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)
Mit einem Jahresrückblick von Ihnen wird selbst eine Pandemie erträglich! Wieder einmal SUPER!