Werde morgens vom Regen, der gegen das Fenster peitscht, geweckt. Kontrolliere sicherheitshalber die Wetter-App. 100 Prozent Regenwahrscheinlichkeit. Es scheint tatsächlich zu regnen.
Eigentlich wollten der Bonner Freund und ich heute laufen. Der wankt um 8 Uhr jedoch nur kurz ins Schlafzimmer und wir grunzen uns zu, dass das Joggen heute ins sprichwörtliche Wasser fällt. Lieber faul im warmen Bett, als sportlich im kalten Nass. Ist eine alte bretonische Weisheit. Die ich gerade erfunden habe.
Drehe mich um und versuche, wieder zu schlafen. Aber eine Stunde später kommt der Bonner Freund schon wieder ins Schlafzimmer. In Sportklamotten. In seinen Augen lodert jetzt das Feuer der Laufleidenschaft. Es habe aufgehört zu regnen und nun gebe es keine Entschuldigung mehr, nicht laufen zu gehen, erklärt er euphorisch.
Möchte hm da nicht uneingeschränkt zustimmen. Denn mir fallen so einige Entschuldigungen ein: Das Bett ist warm, das Müde groß, das Wach klein, die Laufstrecke lang, die Berge anstrengend, der Boden feucht, der Wind windig und so weiter und so fort.
Zu der frühen Uhrzeit und dem fortgeschrittenen Urlaub stellt das Artikulieren klarer Aussagen für mich jedoch eine große Herausforderung dar. Außerdem trippelt der Bonner Freund erwartungsvoll vor mir rum. Deute also ein Nicken an, rolle mich aus dem Bett, schlüpfe irgendwie in Laufkleidung und schon laufen wir gemeinsam die hügelige Straße Richtung Audierne entlang.
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Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)