Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!
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Den Beitrag zum musikalischen Adventskalender stellt heute Sonja vor, die seit gut zwei Jahren unter dem Motto „Helikopter Parenting ist mir zu anstrengend“ auf ihrem Blog ‚Mama notes‘ über Familie, Erziehungsexperimente, Vereinbarkeit und allerlei mehr schreibt. Ihre Artikel sind sehr empfehlenswert, bestechen sie doch durch ein hohes Reflexionsvermögen und größtmögliche Eloquenz. In diesem Sinne ist auch das von ihr präsentierte Lied zu verstehen, dass ich sehr für besinnliche Stunden mit den Kindern und Schwiegereltern unter dem Weihnachtsbaum empfehlen möchte. Viel Spaß!
‚Mama notes‘ Weihnachtsmojo flucht
Es gibt Kreativtechniken. Das sind so kleine Spielchen, mit denen die so hochkreativen Werbe- oder PR-Menschen sich kreativ halten, wenn ihnen partout nichts mehr einfällt. Zumindest war das zu meiner Zeit so, kein Plan, was sie heutzutage machen. Ich war damals auf zahlreichen solcher Kreativseminare. Mir hat es jedes Mal gut gefallen. Spielchen spielen ist schön. Nicht, dass es mir geholfen hätte, aus einem PR Auftrag zum Thema Margarine mehr rauszuholen, als uns bis dahin auch schon eingefallen wäre. Aber ein echter Kreativer gibt die Hoffnung nicht auf. Kurz bevor es so weit wäre, redet man sich alles schön und gibt’s beim Kunden ab.
Zu meinen Lieblingkreativtechniken gehörte das Theaterspielen, das geheime Zettelchen schreiben und das Kaputtmach-Spiel. Vermutlich gibt es dafür auch schicke Namen auf Englisch, aber ich habe die vergessen, meine PR-Zeit ist lange her. Hau-Drauf war mein Lieblingsding. Kaputtmachen! Jaaaa!
Der Trick ist: Du hast eine schwierige Aufgabe und über Monate (in Wirklichkeit natürlich nur 2 Tage und 3 Nachtschichten) ein super Konzept erstellt. Aber so richtig happy ist niemand mit der Idee, es funktioniert, aber brilliant ist etwas anderes. Wo liegt der Fehler? Wo können wir noch dran drehen?
Zerfetze die Idee, mache sie schleicht und streue Salz in alle Wunden! Entdecke die Fehler und lass Deine Wut raus. FUCK MARGARINE! Beispielsweise. “Diese bekloppte Y-Kommunikationsidee kauft uns doch keiner ab, so bescheuert ist ja niemand. Gesunde Ernährung mit Industriemargarine! Es hackt!” Und so weiter.
Pure Katharsis! Es macht Spaß, Türmchen einzureißen. Lachkrämpfe garantiert. Und man merkt, wo Fehler liegen, was am bescheuertsten ist am besten kaputt zu reden ist.
Habt Ihr schon alle Weihnachtseinkäufe inklusive der Essenszutaten gekauft? Dann wären wir soweit! An Plätzchen überfressen, wem von Glühwein bereits schlecht geworden? Ihr ahnt wohl, wozu ich rate. Wer bereits 4 Wochen langen geschmückt, gebastelt, Plätzchen gebacken, Geschenke gekauft, mit den Kindern gesungen, ihnen vorgelesen hat UND alle drei Weihnachtsessen mit den Gästen und beiden Großmüttern abgestimmt hat, dessen Weihnachtsmojo seufzt schon mal verzweifelt und müde in die Sternchenserviette. All denen rate ich zu Folgendem: Hört ein gänzlich unweihnachtliches Weihnachtslied, das alles schlecht macht, was sonst das Weihnachtsmojo füttert. Singt laut mit. Ein Lied von Eric Idle für alle “sentimental bastards”, die Weihnachten lieben, aber schon genervt und fertig sind damit. FUCK CHRISTMAS!
Übrigens ein Video, dass keines ist, es reicht zu hören. Anscheinend gibt es diesen Song von Eric Idle nur in Audioversion. Hört einfach das Lied und holt dabei Eure destruktive, sarkastisch-böses Seite heraus. Macht kaputt was Euch kaputt macht! Zwar ein Lied über die STUPID FUCKING SHOW der angelsächsischen Bräuche, aber metaphorisch gesehen funktioniert es großartig, um mein Weihnachtsmojo kichern, nein, laut lachen zu lassen. Danach will es den Schrott von dem Engländer mindestens ein Jahr lang nicht mehr hören. Die Weihnachtsstimmung ist gereinigt, lachgeflasht und wieder ganz oben auf. Aber mit Glitzer! Weil, ja, Ihr lieben sentimental bastards, es weihnachtet sehr!
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Liebe Sonja, vielen Dank für diesen katharsischen Weihnachtssong. Er ist großartig!
Wer mehr von ‚Mama notes‘ lesen möchte, kann dies hier tun:
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)