Mein liebes Tagebuch,
ich hoffe, es geht dir gut. Bei mir schreitet das Projekt #flaschenvater stetig voran. Nachdem das Manuskript finalisiert ist und alle Seiten gefüllt sind, geht das Buch in den nächsten Tagen in den Druck. Und dann gibt es kein Zurück mehr. Ob das eine gute Nachricht ist, weiß ich nicht.
Die letzte Woche stand ganz im Zeichen der Fertigstellung des Covers. Das hat wie schon bei der Judith Jan Stein übernommen, und ich finde, es ist sehr, sehr großartig geworden. Aber schau einfach selbst.
Ein gutes Cover ist wahnsinnig wichtig, damit sich ein Buch gut verkauft, mein liebes Tagebuch. Im Endeffekt geht es halt doch immer um Äußerlichkeiten, auch wenn alle immer davon faseln, wie wichtig innere Werte seien. Oder glaubst du, dass Dwayne „The Rock“ Johnson wegen seiner tollen inneren Werte zu einem der bestbezahlten Schauspieler Hollywoods geworden ist? Ach, du hast noch nie einen Film mit ihm gesehen. Macht nichts, ich auch nicht.
Aber zurück zum Cover und wie wichtig es für den Verkaufserfolgt ist. Sieht ein Buch von außen gut aus, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Leute es kaufen. Selbst wenn innen der letzte Schund drin steht.
Auf Anraten von Manuela und Chris vom Seitenstraßen Verlag möchte ich betonen, dass es sich bei „Ein Vater greift zur Flasche“ nicht um den letzten Schund handelt. Ganz im Gegenteil; es ist Humor auf höchstem literarischen Niveau. Gewissermaßen „Fipps Asmussen trifft Thomas Mann“. Du fragst dich jetzt, ob sich überhaupt jemand für so etwas interessiert? Um ehrlich zu sein, weiß ich das auch nicht, aber es gibt ja für alles einen Fetisch. Von daher versuche ich, zuversichtlich zu sein, dass doch ein, zwei Menschen das Buch kaufen.
Vor allem die Darstellung des Barkeepers finde #flaschenvater-Cover hat Jan Stein besonders gut hinbekommen, mein liebes Tagebuch. Das elegante, weiße Oberhemd erinnert an die trendsettende Mode von Don Draper aus „Mad Men“, das attraktive bärtige Gesicht ruft Assoziationen mit George Clooney hervor – die Brille müssen Sie sich halt wegdenken – und die flaschenschüttelnde Pose zeugt von der Coolness eines Tom Cruise in „Cocktail“. Also, als Tom Cruise noch als cool galt und nicht der durchgeknallte Scientologe war, der in Fernseh-Shows auf Sofas rumhüpft.
Embed from Getty ImagesDer Frau gefällt das Cover auch sehr gut. Die Mischung aus Eleganz, Attraktivität und Coolness, die den Barkeeper auszeichnet, stelle sicher, dass die Leserinnen und Leser nicht irrtümlich annehmen, der Ich-Erzähler sei identisch mit mir. Keine Ahnung, was sie damit meint. Ich glaube, sie hat getrunken.
Dass das Cover in einem frischen Gelbton gehalten ist, halte ich ebenfalls für sehr gut. Schließlich wird gelb in der Farbenlehre eine belebende Wirkung zugesprochen. Und die hat das Buch hoffentlich auf die Leserinnen und Leser. Außerdem symbolisiert gelb Fröhlichkeit und Intelligenz. Wie passend. Die Frau meint, damit bestünde dann wirklich keine Verwechslungsgefahr mit mir. Ich glaube, sie ist nur neidisch, dass es „die Freundin“ aus dem Buch nicht aufs Cover geschafft hat.
Ohnehin ist es ausgeschlossen, dass die Leserinnen und Leser mich wirklich für den Barkeeper auf dem Cover halten. Durch den lockeren Pinselstrich wirken seine Haare etwas „luftig“. Als hätte er mit kreisrundem Haarausfall zu kämpfen, weswegen er sich den Scheitel über das zunehmend kahle Haupt kämmen muss. Das ist bei mir selbstverständlich nicht der Fall. Wie die Stammleserinnen und Stammleser unter Ihnen wissen, verfüge ich über sehr dichtes Haupthaar.
Nun aber genug vom Cover, denn ich muss mir Gedanken um die Vermarktung des Buches machen. Wäre ja schade, wenn es niemand kauft. (Außer den zwei, drei Fips-Asmussen-Thomas-Mann-Fetischisten.) Falls du, mein liebes Tagebuch, Interesse daran hast, gegen einen kleinen Obolus als Sandwich-Plakat durch die Fußgängerzonen deutscher Kleinstädte zu laufen und für das Buch zu werben, würde ich mich sehr freuen. Kannst du dir ja mal überlegen.
Bis dahin,
Dein Christian
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Alle Teile des Flaschenvater-Schreibtagebuchs finden Sie hier.
Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)
Hi Christian, hört & sieht (sich) sehr vielversprechend an. Meine zukünftige Gute-Nacht-Lektüre, wenn Hugo im Land der Träume ist. :-)
LG, Richard.