Der musikalische Adventskalender – Tag 9: “Stop the cavalry” von Jona Lewie

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

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Nach dem gestrigen Ausflug in die musikalische und visuelle Diarrhoe mit der Ausschlag auslösenden Bros-Interpretation von „Silent Night“ möchte der musikalische Adventskalender die Hörerinnen und Hörer heute gnädig stimmen, sofern er sie gestern nicht dauerhaft vertrieben hat: mit dem schmissigen „Stop the cavalry“ von Jona Lewie.

Der Song, der laut Lewie ursprünglich gar nicht als Weihnachtslied, sondern als Protestsong gegen Krieg gedacht war, ist der erfreuliche und hoffnungsvoll stimmende Beleg, dass Weihnachtsmusik nicht per se grauenvoll sein muss und es nicht zwingend notwendig ist, sie auf eine Weise darzubieten, die eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt als begrüßenswerte Alternative erscheinen lässt.

Darüber hinaus macht es sich immer gut, in der Weihnachtszeit durch das Hören eines Anti-Kriegs-Song demonstrativ eine pazifistische Grundhaltung zur Schau zu stellen. Mit etwas Glück fällt es auch niemandem auf, dass dies die bequemste Art des Protest gegen Krieg ist. Man kann es sich mit heißem Kakao im wohl gewärmten Wohnzimmer vor der Stereo-Anlage bequem machen, anstatt sich in der Kälte auf der Straße die Beine in den Bauch stehen und sich die Stimme mit „Nie wieder Krieg“–Sprechchören heiser schreien zu müssen. In diesem Sinne sollte der musikalische Adventskalender in den nächsten Tagen vielleicht noch einige Weihnachtssongs gegen den Klimawandel sowie gegen Armut und Hunger in der Welt präsentieren.

Aber jetzt erstmal viel Spaß beim Hören!

Der musikalische Adventskalender – Tag 8: “Silent Night” von Bros

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

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Nachdem der musikalische Adventskalender gestern mit dem brillanten „Fairytale of New York“ begeisterte, holt er die Hörerinnen und Hörer heute gnadenlos auf den harten Boden der Tatsachen zurück und riskiert möglicherweise, diese dadurch nachhaltig zu verprellen: mit „Silent Night“ von Bros.

Die britische Boyband, von der man zu Recht schon lange nichts mehr gehört hat, gelangte in den späten 80er Jahren aus mit gesundem Menschenverstand nicht erklärbaren Gründen Kultstatus. 1987 nervten die drei Briten mit der Frage “When will I be famous?”. Gerne hätte man ihnen geantwortet: “Hopefully never!”.

Um sich auf dem Höhepunkt ihres Ruhms ein wenig zusätzliches Weihnachtsgeld zu verdienen, demütigten die Jungs Conrad Franz Xaver Gruber, den Komponisten des Originals „Stille Nacht, Heilige Nacht“, mit ihrer schauderhaften, den guten Geschmack aufs Gröbste verletzenden Interpretation des 1818 uraufgeführten Werkes. Gleichzeitig unterlegten sie das Lied mit einem Video, bei dem man sich wünscht, die Erfindung der Filmkamera wäre verhindert worden. Besonders bemerkenswert ist die Gestik von Sänger Matt Goss, die heutzutage bei jeder Castingshow zur verbalen Auspeitschung durch die Jury und zur sofortigen Disqualifikation führen würde.

Trotz alledem Augen zu und durch und, na ja, viel Spaß beim Hören!

Der musikalische Adventskalender – Tag 7: “Fairytale of New York” von The Pogues & Kirsty McColl

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

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Zur Erholung vom gestrigen kindersüßen „Guten Tag, ich bin der Nikolaus“ freut sich der musikalische Adventskalender, heute einen Song zu spielen, der für ein Weihnachtslied einen erstaunlich hohen Fluch-Quotienten aufweist: das melancholische„Fairytale of New York“ von den Pogues und der mit einer Überdosis englischem Charme ausgestatteten  Kirsty McColl.

Vor mehr als 25 Jahre veröffentlichte die britische Folk-Punk Band The Pogues den Song. Es steht wohl außer Zweifel, dass das Lied zur absoluten Champions-League der Weihnachtslieder zählt und sich positiv von den weichgezeichneten, klebrig-zuckrigen, die Realität verleugnenden Durchschnitts-Weihnachtsliedern, die gegenwärtig von den Radiostationen hoch und runter genudelt werden, abhebt. Es ist wohl nicht übertrieben zu fordern, dass jeder Radio-DJ, der ‘Last Christmas’ dem großartigen ‘Fairytale of New York’ vorzieht, geteert und gefedert und über die Weihnachtsmärkte der Republik getrieben gehört.

Aus unerklärlichen und unverzeihlichen Gründen ist das Lied trotzdem auf den Weihnachts-Samplern, die Jahr für Jahr in der Adventszeit in die Plattenläden geschmissen werden, um den Kundinnen und Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, vollkommen unterrepräsentiert. Möglicherweise gibt es hier eine Kausalität zum Text: Damit der Song nicht zu weihnachtlich gerät, haben sich die Pogues erfolgreich bemüht, so viele Wörter wie möglich einzubauen, die bei der prüden und altehrwürdigen BBC als anstößig und zensurwürdig gelten („Slut“, „Faggot“, „Arse“).

Das Lied ist trotzdem – beziehungsweise gerade deswegen – fucking brilliant! Viel Spaß beim Hören!

Der musikalische Adventskalender – Tag 6: “Guten Tag, ich bin der Nikolaus” von Rolf Zuckowski

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

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Damit die Stimmung im musikalischen Adventskalender nach dem gestrigen flotten „The Cowboys’ Christmas Ball“ nicht zu gut wird, gibt es heute eine akustische Grausamkeit von Rolf Ich-scheiße-jeden-Tag-Geld-weil-ich-gefühlte-acht-Milliarden-Tonträger-mit-Kinderliedern-verkauft-und-die-Eltern-in-den-Wahnsinn-getrieben-habe Zuckowski: Passend zum Nikolaus grüßt uns der Abgesandte aus der Kinderlieder-Hölle mit seinem „Guten Tag, ich bin der Nikolaus“.

Mit dem inflationären Auftreten des Weihnachtmanns in der Werbung können viele Kinder Nikolaus und Weihnachtsmann gar nicht mehr richtig unterscheiden. Daher erlaubt sich der musikalische Adventskalender, ein paar prägnante Differenzierungsmerkmale der beiden Herrschaften vorzustellen:

  • Der Weihnachtsmann ist der adipöse alte Mann im roten Mantel, der von Coca-Cola erfunden wurde, damit die Kinderlein tüchtig von der klebrigen Zuckerbrause trinken, bis sie ebenfalls einen Body-Mass-Index von 48 haben. Früher war der Weihnachtsmann noch mit einem Rentierschlitten unterwegs, aber inzwischen fährt er die Geschenke mit einem beleuchteten rot-weißen Monstertruck aus, was sich ungünstig auf seinen CO2-Fußabdruck auswirkt.
  • Der Nikolaus dagegen ist Bischof von Myra, einer Stadt in der türkischen Region Antalya, der den braven Kindern am 6. Dezember Geschenke bringt. Begleitet wird er von seinem Kumpel Knecht Ruprecht, der die ungezogenen Kinder pädagogisch wertvoll verdrischt. Dies wirft die Frage auf, wie wohl die BILD-Zeitung titeln würde, wenn ein türkischer Mitbürger nächtens mit einem großen Sack auf dem Rücken und in Begleitung eines mit einem Schlagwerkzeug bewaffneten Kumpans von Haus zu Haus zieht und sich an Kinderschuhen zu schaffen macht? Wir wollen es uns lieber gar nicht vorstellen.

Viel Spaß beim Hören!

Der musikalische Adventskalender – Tag 5: “The Cowboys‘ Christmas Ball” von den Killers

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

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Bekanntlicherweise sind der Advent und Weihnachten die Zeit des Gebens, was einem nicht zuletzt der Blick auf das im Dezember in rasanter Geschwindigkeit schrumpfende Konto schmerzhaft vor Augen führt. Da Geben aber dennoch seeliger als Nehmen ist, präsentiert der musikalische Adventskalender heute den Benefizsong „The Cowboys‘ Christmas Ball“ von den Killers.


The Killers — The Cowboys’ Christmas Ball – MyVideo

Die US-amerikanische Band The Killers erlangte 2008 weltweite Berühmtheit, als sie die existenzialistische Frage aufwarf: „Are we humans or are we dancers?“. Bei Killers-Frontman Brandon Flowers ist sich die Fachwelt einig, dass er kein Tänzer ist. Ob er menschlich ist, ist umstritten. Löblicherweise benutzen die Killers ihre Bekanntheit, um jedes Jahr zur Weihnachtszeit eine Benefiz-Single herauszubringen, deren Erlöse an die ‘Product Red’-Kampagne zur Bekämpfung von AIDS in Afrika gehen.

Das „Cowboy‘ Christmas Ball“-Video ist einem Killers-Clip mehr als würdig und hat mit Robotern, die sich im wilden Westen mutig schießwütigen Bösewichten in den Weg stellen, einen vorderen Platz in den Top10 der All-Time-Trash-Video-Charts zweifellos verdient. Es muss sich lediglich gegen die starke Konkurrenz anderer Killer-Videos durchsetzen. Nichtsdestotrotz sorgen die eingängige Melodie und der flotte Rhythmus für gute Stimmung, die den ganzen Tag anhalten sollte.

Howdy und viel Spaß beim Hören!

Der musikalische Adventskalender – Tag 4: “Merry Christmas Everybody” von Slade

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

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Nach dem gestrigen Ausflug ins traditionelle Weihnachtsliedgut mit „We wish you a merry Christmas“ wird es heute im musikalischen Adventskalender glamourös: mit „Merry Christmas Everybody“ von Slade.

Die Glam-Rocker von Slade zählten in den 70er-Jahren mit einer Vielzahl von Top-Ten-Hits zu den erfolgreichsten Bands in Großbritannien. Somit hielten es findige Manager ihrer Plattenfirma für eine gute Idee, ihren Jahresbonus aufzubessern, indem sie Slade nötigten, einen Weihnachtssong herauszubringen. Dies bescherte den Platten-Managern volle Taschen und uns seit Jahren immer wieder Chart-Platzierungen der vier Zausel aus Wolverhampton mit dem immergleichen Lied.

Der Text des Liedes besticht durch dadaistische Schlichtheit und erfreut uns unter anderem mit hübschen Zeilen wie „Look to the future now, It’s only just begun“. Mehr Tautologie geht nicht. Stark!

Das Video zeigt einen Auftritt von Slade in der britischen Kult-Show „Top of the Pops“, bei dem die Bandmitglieder durch jesueske Frisuren und grenzdebile Blicke bestechen. Motorik und Mimik der Jungs lassen vermuten, dass sie vor der Sendung ein wenig Weihrauch und Myrrhe genascht haben. Dennoch rockt die Band das Publikum, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenfalls bewusstseinserweiternde Substanzen konsumiert hat.

Rock’n’Roll und viel Spaß beim Hören!


Slade – Merry Xmas.. – MyVideo

Der musikalische Adventskalender – Tag 3: “We wish you a merry Christmas” vom Kingston Trio

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

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Nach den modernen Weihnachtsklassikern “Last Christmas” und “All I want for Christmas is you!” der ersten beiden Tage wartet der musikalische Adventskalender heute mit einem sehr traditionellen Weihnachtslied auf: „We wish you a merry Christmas“.

Aus dem 16. Jahrhundert stammend ist das Lied auf die Tradition des Carolsingens zurückzuführen, bei dem reiche Gemeindemitglieder von weniger begüterten Mitbürgern aufgesucht wurden und diesen als Gegenleistung für eine Gesangseinlage Weihnachtsleckereien zukommen ließen.

Eine genauere Betrachtung des Liedes offenbart, dass der Texter das Lied möglicherweise nicht schrieb, um sein Frohlocken ob der Geburt des Heilands zum Ausdruck zu bringen, sondern von einer Obsessionen für Feigenpudding angetrieben wurde. Mehrfach und geradezu penetrant wird der Adressat des Liedes aufgefordert besagten Pudding rauszurücken („Oh, bring us a figgy pudding“) und es wird schließlich sogar mit Belagerung gedroht, die die Sänger erst zu beenden gedenken, wenn man in den Besitz des besungenen Feigenpuddings gelangt ist („We won’t go until we get some“).

Unzählige Musikerinnen und Musiker haben sich an den unterschiedlichsten Interpretationen von „We wish you a merry Christmas“ gewagt – von traditionell über punkig bis unerträglich. Seiner Vorliebe für Schillerndes und Abseitiges frönend hat der musikalische Adventskalender eine eher unbekannte Version des ‘Kingston Trios’ ausgesucht. Die zu Unrecht in Vergessenheit geratenen drei Herren erfreuen mit einer banjolastigen und vielstimmigen Variante des beliebten Weihnachtssongs.

Darauf einen Feigenpudding und viel Spaß beim Hören!

Der musikalische Adventskalender – Tag 2: “All I want for Christmas is you” von den Puppini Sisters

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

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Der musikalische Adventskalender freut sich, nach dem gestrigen „Last Christmas“ einen weiteren modernen Weihnachsklassiker zu präsentieren: „All I want for Christmas is you“.

1994 veröffentlicht gehört der Song zu den meistverkauften Weihnachtsliedern weltweit. Seit 20 Jahren singt die gute Mariah nunmehr gegen die um sich greifende Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes an. Denn statt Geschenken unter dem Weihnachtsbaum wünscht sie sich lediglich ihren Angebeteten. Dieser soll ihr gefälligst ganz allein gehören und sonst Niemandem.

Letzteres könnte unter Umständen als unangemessenes Besitzanspruchsdenken der werten Frau Carey gedeutet werden und ist möglicherweise einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ihrerseits geschuldet (Auf Anraten des juristischen Beistands des Familienbetriebs stelle ich folgendes fest: Ich habe keinerlei medizinische oder psychologische Belege für eine narzisstische oder anders geartete Persönlichkeitsstörung von Mariah Carey. Außer ihren öffentlichen Auftritten.).

Um sich dem weihnachtsmusikalischen Mainstream entgegenzustellen, hat der musikalische Adventskalender jedoch nicht das Original ausgewählt, das Jahr für Jahr mit dem gepressten Tremolo Mariah Careys unschuldige Ohren quält und den Wunsch nach Ohropax weckt. Stattdessen gibt es eine phantastische Cover-Version der bezaubernden Puppini-Sisters, die mittels Swing- und Jazz-Elementen das Original erfreulich veredeln.

Viel Spaß beim Hören!

Der musikalische Adventskalender – Tag 1: “Letzte Weihnachten” von Max Raabe & Palast Orchester

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor – von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Viel Spaß beim Hören!

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„Last Christmas“ von Wham! – Ein Lied, das zweifellos zum Bodensatz der Weihnachtsmusik gehört, aber dennoch beginnt die Adventszeit erst dann offiziell, wenn das Lied das erste Mal im Radio gespielt wurde. Deswegen ist es unglücklicherweise unabdingbar, dass dieser moderne Weihnachtsklassiker aus der Hölle auch den musikalischen Adventskalender eröffnet.

Seit nunmehr 30 Jahren beklagt sich George Michael zu jedem Weihnachtsfest von Neuem, dass er im Jahr zuvor seiner Angebeteten sein Herz schenkte und sie es einfach weggeben hat, womit sie im doppelten Wortsinn als herzlos gelten kann. Allerdings möchte man es ihr ob dieser akustischen Grausamkeit aus dem Hause Wham! nicht wirklich verübeln. Auch die Hörerinnen und Hörer des musikalischen Adventskalenders haben Besseres verdient als diese ungute Kombination aus ödem Text, seichter Melodie und ausdruckslosem Gesang von George Michael, die allenfalls als probates Mittel gegen Schlaflosigkeit eine Daseinsberechtigung hat, da sie Menschen direkt ins Wachkoma befördern kann.

Daher gibt es heute statt des unerträglichen Originals eine Cover-Version, die die Hautausschlag und Kopfjucken auslösende Wham-Schmonzette auf ein nicht für möglich gehaltenes Niveau hebt: Das mit Wortwitz übersetzte „Letzte Weihnachten“, in einem beschwingten Arrangement brillant dargeboten von dem grandiosen Max Raabe und seinem Palast-Orchester.

Somit gibt es doch einen würdigen Auftakt für den musikalischen Adventskalender. Viel Spaß beim Hören!

Der musikalische Adventskalender

Der Adventskalender gehört zur Vorweihnachtszeit wie der Coca-Cola-Weihnachtsmann, Glühwein-Kopfschmerzen und weihnachtsfeierliche Seitensprünge. Den Kindern zaubert der Adventskalender jeden Morgen, wenn sie ein neues Türchen, Päckchen oder Säckchen öffnen dürfen, ein Leuchten in die Augen. Den Eltern ist er stetige Mahnung für das sich unerbittlich nähernde Weihnachtsfest und die noch nicht gekauften Geschenke.

Auch der Familienbetrieb möchte sich der guten alten Tradition des Adventskalenders nicht verschließen. Allerdings gibt es keine Geschenke, sondern Weihnachtsmusik.

Plattenspieler. Alt.

Plattenspieler. Alt.

Um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche zu steigern, stellt der musikalische Adventskalender jeden Tag ein neues Weihnachtslied vor. Von Perlen der Weihnachtsmusikgeschichte über Nerv tötende Evergreens bis hin zu Grausamkeiten aus dem musikalischen Giftschrank ist alles dabei. Ich freue mich darauf und hoffe, dass sich die Leserinnen und Leser am 24. Dezember auch darüber gefreut haben werden.