Es ist sieben Uhr, als ich durch unsanftes Rütteln an der Schulter geweckt werde. Beach Body steht neben meinem Bett und ruft in ebenso unerträglicher Lautstärke wie Fröhlichkeit: „Rise and shine!“ Dann reißt er die Gardinen auf und blökt: „Let’s go running!“ Warum kann der Kerl nicht mit den doofen englischen Sprüchen aufhören? Oder am besten gleich verschwinden?
„Mann, Beach, heute ist Sonntag“, grummele ich.
„Ja, und?“ fragt er verständnislos.
„Sonntag ist der Tag des Herrn und da soll man ruhen“, erkläre ich. „Steht in der Bibel.“
„Sonntag ist der Tag des Herrn und da soll man ihn loben“, erwidert Beach. „Und wie könnte man das besser machen, als durch einen knackigen 20-Kilometer-Lauf?“
Mir fallen spontan eine Milliarde alternative Möglichkeiten ein, wie man den Herrn loben könnte (zum Beispiel durch Schlafen oder Käsekuchen essen), aber ich glaube, Beachs Frage war rhetorisch.

Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)