Post aus Portugal #07 | It never rains in Porto, außer heute (30.04.)

Stadtspaziergang durch Porto. Bei Regen. Mal mehr, mal weniger. Meistens mehr. Ab und an auch mal weniger. Aber selten.

Für die Souvenir-Verkäufer ein einträgliches Geschäft. Kaum fällt der erste Tropfen, haben sie Schirme, Regenjacken und Ponchos im Angebot, die sie werbe- und verkaufswirksam am Eingang ihrer Läden präsentieren. Was gut für uns ist. So erstanden wir gleich morgens einen Knirps für fünf Euro. Und den obligatorischen Kühlschrank-Magneten gleich dazu, womit das auch erledigt wäre.

Panoramablick über Porto
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Post aus Portugal #06 | Der Weg ist das Ziel (29.04.)

Teil 1, Teil 2


Dinge, die nie auf meiner Bucket-Liste standen, die ich nun trotzdem abhaken kann: In einer spanischen Kleinstadt, von der ich vorher noch nie gehört habe, auf dem Boden eines Bahnhofs schlafen, zugedeckt mit einer Rot-Kreuz-Decke.

Trotz windschützender Wand und Rucksäcke war es draußen irgendwann zu ungemütlich. Die Kälte kroch unter die Decke, meine beiden Jacken, die ich trug, meine Kleidung, bis in die Knochen hinein.

Gegen halb zwei verzogen wir uns in die Wartehalle, um uns ein Plätzchen zu suchen. Der einzige noch freie Raum war eine Gasse, die für den Weg zum Klo freigehalten worden war. Ich befand, ein Klogässchen müsste ausreichen und legte mich an den Rand.

In der verklärenden Erinnerung meines Kurzzeitgedächtnisses hatte ich auf dem Bahnhofsvorplatz eine halbwegs bequeme Schlafposition gefunden. Hier gelingt mir das nicht so recht. Auf dem Rücken liegend, tun die Fersen weh, drehe ich sie nach außen, schmerzen die Knöchel.

In der Seitenlage drückt wiederum mein Beckenknochen unangenehm auf den Betonboden. Oder der Betonboden auf meinen Beckenknochen. Das ist eine Frage der Perspektive. Allerdings mit dem gleichen Resultat: Aua.

Foto aus einem fahrenden Bus. Draußen fährt ein LKW vorbei.
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Post aus Portugal #05 | Lost in Zamora (28.04.)

Teil 1


17.30 Uhr. Seit mittlerweile fünf Stunden steht unser Zug irgendwo zwischen Madrid und Zamora in der prallen Sonne. Eine circa 80-jährige Frau im angrenzenden Waggon hat Kreislaufprobleme, unter den Reisenden sind zwei Familien mit Säuglingen.

Wir wissen, dass ganz Spanien – und Portugal – keinen Strom haben, ansonsten sind wir von der Außenwelt abgeschnitten. Ohne Informationen, was genau passiert ist und was als nächstes geschehen wird. Ob, wann und wie wir hier wegkommen.

Trotz ausgefallener Klimaanlage, stickiger Luft und nicht mehr funktionsfähigen Toiletten ist die Stimmung entspannt. Geradezu gelöst. Niemand beschwert sich, niemand wird laut, niemand verwünscht Renfe, die spanische Bahn. Die Situation wird hingenommen, wie sie ist. Seneca, der alte Stoiker, wäre begeistert.

Ich möchte mir nicht ausmalen, was in Deutschland in so einer Lage los wäre. Hier scherzen die Menschen miteinander, verteilen Wasser aus dem Bordbistro, erkundigen sich gegenseitig nach dem Wohlbefinden.

So harmonisch wie es hier zugeht, flechten wir uns gleich Haarkränze aus Blumen, tanzen barfuß im Kreis und singen: „Kumbaya, my lord, kumbaya“.

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Post aus Portugal #04 | Es steht ein Zug im Nirgendwo (28.04.)

12.40 Uhr. Unser Zug steht. Dabei sollte er fahren. Von Madrid nach Vigo. Tut er aber nicht. Schon seit zehn Minuten.

Stattdessen hat er irgendwo in der kastilischen Walachei gehalten. Draußen ist nicht viel zu sehen. Keine Ortschaften oder Ansiedlungen weit und breit. Nur Landschaft. Davon ziemlich viel. Links und rechts erheben sich kleinere Hügel, die Vegetation rangiert farblich von dunklem Grün bis verdorrtem Braun.

Der Zug macht keine Anstalten, sich wieder in Bewegung zu setzen. Als regelmäßiger Kunde der Deutschen Bahn findest du das erstmal nicht ungewöhnlich. Da hältst du auch mal mitten auf der Strecke. Wegen Personen in den Gleisen, noch belegten Bahnsteigen im nächsten Bahnhof, Stellwerkproblemen oder so etwas.

Gerade haben wir aber keine Ahnung, warum der Zug nicht fährt. Es gibt keine Durchsage, keine Erläuterung, keine Informationen. Garnichts.

Da ist die Deutsche Bahn vorbildlich. Die klärt in der Regel sehr zügig auf, was das Problem ist und warum die Fahrt nicht fortgesetzt wird. Vielleicht haben die deutschen Zugbegleiter*innen damit mehr Erfahrung als ihre spanischen Kolleg*innen von Renfe.

Eine gute Viertelstunde später betritt ein Schaffner den Waggon und spuckt einen Wortschwall in Maschinengewehrgeschwindigkeit aus. Ich meine, die Worte „Strom“ (energia) und „ganz Spanien“ (toda España) herauszuhören.

Da ich meinen Spanischkennt-nissen nicht ganz vertraue – zu Recht, denn ich spreche kein Spanisch –, frage ich einen Mit-reisenden über den Gang, ob ich das richtig verstanden habe. Das Englisch des Mannes ist unwe-sentlich verständlicher als die Ansage des Schaffners, aber er bestätigt meine Vermutung. („No electricity, whole country.“)

Kein Strom im ganzen Land, hört sich nicht gut an. Ich habe genügend apokalyptische End-of-the-world-Katastrophen-Thriller gelesen und verfüge über ausreichend schwarzmalende Phantasie, dass ich mir irgendetwas zwischen Sabotage, Hackerangriff und Terrorismus zusammenreime.

Ein Zug der irgendwo auf einer Bahnstreck steht. Davor laufen Menschen auf und ab und telefonieren.
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Post aus Portugal #03 | Schlaflos in Madrid (27.04.)

Madrid ist die lauteste Stadt der Welt. Oder wenigstens eine der lautesten. Steht zumindest im Internet. Aufgrund der anekdotischen Evidenz der gestrigen Nacht bin ich geneigt, dieser Aussage zuzustimmen.

Fußballfans grölten, Touris sangen, Besoffskis krakeelten, Verkehr brummte, Autos hupten, Menschen stritten, Hunde bellten, Verwirrte kreischten, Polizeisirenen sirenten. Irgendwann entsorgte dann jemand auch noch Leergut im Altglascontainer. Nicht rücksichtsvoll sanft, sondern dynamisch schwungvoll. Damit auch wirklich jede Flasche lautstark zersplittert.

Dafür habe ich prinzipiell Verständnis. Sehr großes sogar. Wenn du Flaschen in den Container schmeißt, muss es scheppern. Sonst macht das keinen Spaß. Aber vier Uhr früh ist vielleicht nicht die ideale Uhrzeit dafür.

Gegen halb sieben kam die Nachbarschaft allmählich zur Ruhe. Eine knappe Stunde später startete in der nicht so weiten Ferne Trommelgetöse, um die Teilnehmer*innen des heute stattfindenden Marathons, anzufeuern.

New York trägt den Beinamen „Die Stadt, die niemals schläft“, aber ich glaube, Madrid leidet ebenfalls unter erheblicher Schlaflosigkeit.

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Post aus Portugal #02 | Wer zu früh kommt, den bestraft trotzdem manchmal das Leben. Aber nur fast. (26.04.)

8.40 Uhr. Der AVE 9370 nach Madrid steht abfahrbereit am Gleis 4 des TGV Bahnhofs Avignon. Der Bahnsteig ist menschenleer, die Türen sind bereits geschlossen. In der Ferne schaut eine Schaffnerin prüfend nach links und rechts. Gerade als sie dem Zugführer Bescheid geben will, dass es losgehen kann, erscheinen plötzlich eine Frau und ein Mann auf der Bildfläche.

Bepackt mit großen und kleinen Rucksäcken, Taschen und Beuteln hetzen die beiden schwitzend und kurzatmig, so schnell es das Gepäck erlaubt, zum Ende des Zugs, betätigen den Türöffner und springen in den Waggon, im Hintergrund wedelt die Schaffnerin hektisch mit den Armen. Kaum hat sich die Tür wieder verschlossen, setzt sich der TGV in Bewegung.

Was wie der Anfang einer mittelmäßig lustigen deutschen Komödie anmutet („Mit der Bahn in den Wahn“), ist leider unser Leben, und die zwei Hauptdarsteller*innen sind meine Frau und ich.

Blick aus einem Zugfenster auf einen großen Fluss in der Nähe von Avignon
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Post aus Portugal #01 | Reisen mit dem Zonk (25.04.)

„Wir benötigen einen Arzt oder eine Ärztin. Wenn es einen Arzt oder eine Ärztin unter Ihnen gibt: Bitte kommen Sie in Wagen 5.“

Meine Frau und ich sitzen im ICE Richtung Mannheim, haben bereits 20 Minuten Verspätung und nach dieser Durchsage, die einen längeren Aufenthalt in Fulda, dem nächsten Halt, nach sich ziehen wird, müssen wir uns endgültig von unserem Anschluss-TGV verabschieden.

Das ist natürlich nervig, aber um das eigene Karma nicht überzustrapazieren, sollte man sich darüber jedoch nicht allzu sehr aufzuregen. Gut, wir müssen nun mehrfach umsteigen, sind erheblich länger unterwegs und die neuen Sitzplatzreservierungen kosten uns rund 30 Euro. Dafür werden wir allerdings auch nicht in Fulda im Krankenwagen abtransportiert. Das möchte man ja prinzipiell nicht und noch weniger in der hessischen Provinz.

Wir haben also nicht gerade das Tor mit dem Hauptgewinn abbekommen, aber auch nicht den Zonk. Dass wir Avignon kurz nach Mitternacht erreichen, drei Stunden später als geplant, fühlt sich allerdings zumindest ein wenig nach Zonk an.

Zwei Bilderrahmen, die nebeneinander hängen.

Auf dem linken Bild steht "Today is a perfect", auf dem rechten "Day to be happy"

Durch die merkwürdige Anordnung liest sich der Text wie "Today day is a to be perfect happy."
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Post aus Portugal #00 | Goodbye Deutschland

Friedrich Merz wird Anfang Mai Bundeskanzler und meine Frau und ich verlassen Deutschland. Ein starker, wenn nicht gar spektakulärer Texteinstieg, der Haltung, die richtige Gesinnung sowie Entschlossenheit suggeriert und uns in bestem Lichte erscheinen lässt.

Der einzige Wermutstropfen dabei: Der Satz ist grob irreführend. Der Merzsche Amtsantritt und unsere Auslandspläne liegen nur zufällig zeitlich beieinander. Unsere Planung begann schon vor circa zwei Jahre und hatte nichts mit einem möglichen Wahlsieg des sauerländischen Mr.-Burns-Verschnitts zu tun.

Sie müssen sich aber nicht sorgen, dass wir einen auf „Goodbye Deutschland“ machen und wie Moni und Bernd nach Brasilien auswandern und an der Copacabana eine Cocktail-Bar eröffnen, weil wir Strand und Sonne spitze finden und uns in „Manni‘s Durstschänke“ so gerne fertig gemixte Caipis reinlöten. Und uns hält von unserem Vorhaben auch nicht ab, dass wir kein Wort Portugiesisch sprechen und unsere fehlende Sprachkompetenz nur noch von unserer mangelnden gastronomischen Erfahrung unterboten wird.

Eine Reihe von Gepäckstücken auf dem Boden eines Bahnhofs. (Ein großer bräunlicher Trekking-Rucksack, ein kleiner grauer Rucksack, eine Einkaufstasche, ein bunt gestreifter Beutel, ein kleiner schwarzer Rucksack, ein großer lilafarbener Trekking-Rucksack.)
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¡Hola España! – Tag 13 (20.09.): Ein nasser Abschied (Teil 2)

Teil 1


Zum Abschluss des Urlaubs wollen wir nochmal Essen gehen. Im Sinne des „Never change a winning team“ hat meine Frau für 19 Uhr einen Tisch im El Pósit reserviert. Wahrscheinlich vollkommen unnötig, weil Spanierinnen zu dieser frühen Uhrzeit niemals zu Abend essen würden. Aber es ist Freitagabend und man weiß ja nie. (Better safe than sorry. And hungry.)

Nutzen gegen 17 Uhr ein Nicht-Regen-Fenster und spazieren los. Wir erreichen Cambrils viel zu zeitig, drücken uns in ein paar Läden rum, schlendern durchs Städtchen, suchen Schutz unter verschiedenen Markisen vor dem wiedereinsetzenden Regen, bis es endlich 18.40 Uhr ist und nicht mehr ganz so peinlich viel zu früh ist, um in der Tapas-Bar aufzuschlagen.

Der Laden ist spärlich besucht und wir können uns einen Tisch aussuchen. Wir nehmen den gleichen wie beim letzten Mal. Ein bisschen aus Zufall, weil es der einzige 2er-Platz ist, der nicht an andere besetzte Tische grenzt. Schließlich wollen wir nicht die Creeps sein, die sich in einem fast leeren Restaurant direkt neben andere Gäste setzen. Ein bisschen wählen wir den Tisch aber auch mit Absicht aus, denn sozial herausgeforderte Menschen helfen Routinen, Bekanntes und Bewährtes. (Stichwort Stamm-Fake-Trikot-Verkäufer)

Auch diesmal bestellen wir eine Karaffe Sangria. Ursprünglich wollte ich nur ein Glas nehmen und dann vielleicht ein zweites. Die Preispolitik des Lokals zwingt uns aber zu dem Liter, denn der kostet genauso viel wie drei Gläser.

Bevor die Bedienung kommt, deeple ich mir den Satz „Einen Krug Sangria, bitte.“ zusammen. „Una jara de sangria, por favor“, sage ich zu der Frau. Die schaut mich völlig verständnislos an. Dabei hatte ich das doch vorher mehrfach fließend, fehler- und akzentfrei aufgesagt. In meinem Kopf.

Anscheinend habe ich keinen Krug Sangria geordert, sondern irgendetwas anderes gesagt. Im besten Fall: „Sie tragen eine schöne Bluse“, im schlechteren „Sie haben einen schönen Busen.“ und im allerschlechtesten „Sie haben keinen schönen Busen.“

Das Gesicht der Kellnerin bleibt ein einziges Fragezeichen. Daher sage ich „Sangria“ und halte meine flachen Hände in einem Abstand von circa 30 Zentimeter übereinander. Die international anerkannte pantomimische Geste für Krug. „Ah“, sagt die Frau nun. „Un litre.” Geht doch.

Dafür, dass wir normalerweise nur wenig Alkohol konsumieren, meist nur in Gesellschaft, haben wir im Urlaub ziemlich viele Krüge Sangria getrunken. Etwas bedenklich, aber nun mal auch sehr lecker.

Zum Essen nehmen wir wieder die Kartoffeln und das Käsebrett. Um dem Eindruck entgegenzuwirken, wir müssten zwangsneurotisch immer alles auf die exakt gleiche Weise tun, wählen wir diesmal statt der Scampi und des Hühnchens die hausgemachten Nachos mit Guacamole (knusprig), frittierten Kabeljau mit holzgeröstetem Pfeffer und Muskatwein (außen knusprig, innen zart) sowie Schweinegulasch nach Art des Hauses mit einer Sauce aus getrockneter roter Paprika, Knoblauch und spanischem Rotwein (zart).

Beim Nachtisch gilt wieder, das winning team nicht zu changen, da wollen wir keine Kompromisse eingehen. Nicht aufgrund irgendwelcher Zwangsneurosen, sondern weil die Brownies und der Käsekuchen so unfassbar lecker waren.

Der Kellner zieht zwar kritisch die Augenbrauen hoch, als wir zwei Nachtische bestellen, aber das ist uns egal. Hält er uns halt für verfressen. Das ist der Vorteil, wenn du einen halben Liter Sangria intus hast, dann ist dir selbst als people pleaser vollkommen wumpe, was andere von dir denken. Vor allem, wenn es um Nachtisch geht.

Insbesondere der Käsekuchen ist wieder ein Gedicht. Eine Ode an Fett, Zucker und kurzkettige Kohlenhydrate. Wer auch immer ihn gebacken hat, ich möchte diese Person heiraten. (Falls meine Frau etwas dagegen hat, wäre ich offen für eine polyamore Beziehung.) Noch lieber würde ich den Kuchen selbst heiraten. Und da lasse ich mich von meiner Frau auch nicht zu einer Dreierbeziehung überreden, den will ich ganz für mich allein.

Der Tag endet für mich, wie er begonnen hat: nass. Daran bin ich selbst schuld. Zu Beginn unseres Heimwegs sage ich: „Hoffen wir, dass es bei den paar Tropfen bleibt, und keinen richtigen Schutt gibt.“ Das löst natürlich einen kosmischen Schmetterlingseffekt aus, der dafür sorgt, dass es nicht bei den paar Tropfen bleibt, sondern einen richtigen Schutt gibt. Dabei bleibt kein Auge und vor allem kein Kleidungsstück trocken.

„Da fällt einem der Abschied etwas leichter”, versucht meine Frau das Positive an unserer Situation zu sehen.


Bilanz des Tages

  • 35,02 Kilometer gelaufen
  • 49.363 Schritte gegangen
  • 2x pitschnass geworden
  • 2 Kniffel (wieder ehelich geteilt)
  • 38 Punkte Vorsprung beim Kniffel-Urlaubs-Duell
  • 1 Liter Sangria getrunken
  • 1 göttlichen Käsekuchen gegessen

Muchas gracias, Vilafortuny, Cambrils und Salou, ihr ward gut zu uns. Und heute ward ihr ein wenig nass zu uns. Adios!

El final.

¡Hola España! – Tag 13 (20.09.): Ein nasser Abschied

Der alljährliche Urlaubsblog. Aus Spanien. Nicht live, aber dafür in Farbe und HD. Falls Sie, aus welchen Gründen auch immer, alle Beiträge des ¡Hola España!-Blogs lesen möchten, werden Sie hier fündig.

Der letzte Urlaubstag beginnt wie der erste. Mit klingelndem Handywecker um 6 Uhr. Der letzte 35-Kilometer-Lauf des Urlaubs steht an. (Eigentlich liegt der lange Lauf immer auf dem Samstag, aber da reisen wir, auf den Sonntag schieben geht auch nicht, da reisen wir immer noch, und einfach ausfallen ist ebenfalls keine Option, von wegen böses Erwachen beim Köln-Marathon und so.)

Das Wetter macht die Aussichten auf den heutigen Lauf noch unschöner. Es regnet. Nicht nur ein paar Tropfen, sondern richtig ordentlich Schutt. Niederschlagslevel Monsun.

Erstmal abwarten und im Handy versinken. 30 Minuten später. Keine Änderung an der Wetterfront. Immer noch Regen, immer noch richtig ordentlicher Schutt, immer noch Niederschlagslevel Monsun.

Vom Balkon aus sehe ich einen einsamen Läufer auf der Strandpromenade vorbeiziehen. Streber.

Weiter abwarten. Zwei Bananen, einen Kaffee und eine Handy-Session später weiterhin Dauerschutt, nach einer nächsten Scrolling-Session und dem Dehnprogramm, hat der Regen aufgehört. Beziehungsweise nieselt nur noch. Keine Ausreden mehr, die Ferienwohnung nicht zu verlassen und loszulaufen.

Titelbild mit einem wolkenverhangenen Himmel über dem Strand
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