Morgen hat der Sohn Geburtstag und damit auch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott”. Zum Einjährigen – des Buchs, nicht des Sohns – veröffentliche ich exklusiv ein Kapitel daraus. Zusätzlich gibt es eine Verlosung von drei Exemplaren. Wer bis zum Schluss liest – oder scrollt – findet die Teilnahmebedingungen.
„Donnerstag ist Elternsprechtag.“ Der Sohn ist gerade von der Schule nach Hause gekommen und steht in der Tür zu meinem Arbeitszimmer.
„Donnerstag ist Elternsprechtag.“ Ein Satz, der wenig Gutes erahnen lässt. Weniger als wenig. Gar nichts. Wie beim Zahnarzt „Das wird ein kleines bisschen wehtun.“, in der Fahrradwerkstatt „Billig wird das nicht.“ oder in der Bahn „Unsere Ankunft verspätet sich um wenige Minuten.“
Der Sohn würde mir diese Elternsprechtag-Information nicht mitteilen, wäre damit nicht die Erwartung verbunden, dass ich dort erscheine. Darauf habe ich wenig Lust. Weniger als wenig. Gar keine.
Meine Mutter war da anders. Die ging jedes Jahr freudig zum Elternsprechtag. Nicht, um meine schulischen Leistungen zu besprechen, die waren meist unauffällig. Nein, sie wollte die neuen Lehrerinnen und Lehrer kennenlernen und mit denen, die sie bereits kannte, ein Schwätzchen halten.
Ich dagegen bin nicht gut darin, mit Menschen zu reden, die ich nicht kenne. Außer an Karneval. Weil der Elternsprechtag aber nicht in einer Kneipe stattfindet und kein Kölsch gereicht wird, möchte ich da nicht hingehen. Meine Frau auch nicht. Nicht einmal in der Kneipe und mit Kölsch.
Bisher konnten wir in der Schullaufbahn unserer Kinder Elternsprechtage erfolgreich vermeiden. Nun ist der Sohn seit ein paar Monaten in der siebten Klasse auf dem Gymnasium, wo es nach dem ersten Halbjahr obligatorisch ist, dass sich Eltern mit allen Hauptfach-Lehrerinnen und -Lehrern treffen. Hätte ich das gewusst, hätten wir den Sohn auf einer anderen Schule angemeldet.


Christian Hanne, Jahrgang 1975, hat als Kind zu viel Ephraim Kishon gelesen und zu viel “Nackte Kanone” geschaut. Mit seiner Frau lebt er in Berlin-Moabit, die Kinder stellen ihre Füße nur noch virtuell unter den elterlichen Tisch. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Sein neues Buch “Wenn ich groß bin, werde ich Gott” ist im November erschienen. Ebenfalls mehr als zu empfehlen sind “Hilfe, ich werde Papa! Überlebenstipps für werdende Väter”, “Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit” sowie “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith”*. (*Affiliate-Links)