Cassis 2022 – Tag 05 (13.07.): Ein Tag ohne Routinen. Fast wie im Urlaub.

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7.30 Uhr. Die Zikaden lärmen draußen. Immerhin bin ich nicht sofort von ihrem Getöse aufgewacht. Möglicherweise ein erster Gewöhnungseffekt. Oder ich habe ihr Geratsche und Gekreische in meinen Traum eingebaut. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass ich von einem Kettensägenmassaker geträumt habe.

Damit habe ich heute erneut ein wenig länger geschlafen als noch gestern. Ich nähere mich dem Konzept „Ausschlafen“ in kleinen Schritten. Oder in kleinen Schnarchern. (Miese Kalauer wie diese sind der Grund, warum ich für meine Blog-Beiträge kein Geld verlange.)

Das spätere Aufstehen bedeutet jedoch auch, dass ich erst später zum Laufen aufbreche. Kurz nach neun. Vorher wollte der Kaffee getrunken, der Balkon besessen, die Aussicht genossen und das Internet gelesen werden. Außerdem musste ich mich mental auf die Laufeinheit vorbereiten. Das hat am längsten gedauert.

Ich laufe wie immer bis zum Bahnhof. Dort drehe ich aber um, weil ich mir – und meinen Knien – nicht schon wieder den Anstieg aus der Läuferhölle geben will. Schließlich bin ich hier im Urlaub und nicht in einem Bootcamp für schwer erziehbare Jugendliche. (Angesichts meines Brioche- und Keks-Konsums möglicherweise in einem Bootcamp für schwer abnehmende Mittvierziger.)

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Cassis 2022 – Tag 04 (12.07.): In der Ferne zirpen die Zikaden. Und in der Nähe. Und einfach überall.

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Ratsch! Ratsch! Ratsch!

Kurz vor sieben. Die Zikaden sind aufgewacht. Und ich damit auch.

Im Vergleich zu Städten werden ländliche Gegenden gemeinhin als Oasen der Ruhe und der Stille gerühmt. In erster Linie von Menschen, die noch nie in ländlichen Gegenden waren.

Ratsch! Ratsch! Ratsch!

In und um Cassis ist es mit der ländlichen Ruhe und Stille nicht weit her. Dafür sorgen die Zikaden. Ihr Zirpen ist ein beständiger Klangteppich, ein allgegenwärtiger Hintergrund-Soundtrack. Morgens, wenn die Sonne aufgeht, fangen sie mit der Zirperei an, und erst abends, wenn die Sonne verschwindet, hören sie auf.

Ratsch! Ratsch! Ratsch!

Das Wort „Zirpen“ vermittelt nur unzureichend, was für Geräusche die Zikaden den ganzen Tag produzieren. Es ist eine Mischung aus Kreischen, Brüllen und Zetern, während jemand eifrig ein Stück Metall über eine Küchenreibe zieht. Selten in piano, sondern fast ausschließlich fortissimo.

Ratsch! Ratsch! Ratsch!

Aus mir unerklärlichen Gründen heißt die Zikadenart, die hier in der Gegend lebt, Singzikaden. Eine veritable Wort-Ton-Schere. Wer auch immer die Bezeichnung Singzikaden eingeführt hat, hat vermutlich noch nie gehört, wie jemand singt. Die Geräusche, die Zikaden fabrizieren, haben mit Gesang so viel zu tun wie ein Klo bei einer Brechdurchfall-Erkrankung mit expressionistischer Malerei. (Vergleiche wie dieser sind der Grund, warum Sie für die Beiträge hier nichts bezahlen müssen.)

Dauerbrüllende Schreizikade wäre ein viel zutreffenderer Name. Aber mich fragt ja niemand.

Ratsch! Ratsch! Ratsch!

Für den Zikaden-Lärm sind – wie sollte es anders sein – die Männchen zuständig. In der Antike schrieb der griechische Dichter Xenarchos: „Glücklich leben die Zikaden, denn sie haben stumme Weiber.“ Wäre Xenarchos eine Frau gewesen, wäre ihr Urteil sicherlich anders ausgefallen: „Unglücklich leben die Zikadinnen, denn ihre Männer halten einfach nie ihre verdammten Fressen.“

Ratsch! Ratsch! Ratsch!

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Cassis 2022 – Tag 03 (11.07.): Wer hoch läuft, muss noch höher laufen. Und dann noch höher.

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6.30 Uhr. Ich wache auf. Für den Urlaub ein wenig früh. Aber immerhin eine halbe Stunde später, als der Wecker in Berlin geklingelt hat. (Ich habe bewusst nicht die Formulierung „eine halbe Stunde später, als der Wecker normalerweise in Berlin klingelt“ gewählt. Freitagmorgen habe ich nämlich vergessen, den Wecker auszustellen. Das heißt, er ist heute früh um 6 Uhr losgegangen. Und das wird er auch die nächsten zwei Wochen tun.)

Das frühe Aufwachen hat aber sein Gutes: Ich will heute das erste Mal laufen gehen. Bei den Temperaturen hier ist es besser, früher als später zu starten. Aber auch nicht zu früh. Im Urlaub um halb sieben zu joggen, hat so etwas unsympathisch Überambitionier­tes. Als wärst du deine eigene Eiskunstlauf-Mutter, die dich zu Höchstleistungen quält. Ich mache mir erstmal einen Kaffee.

Heute läuft es mit der Kaffeemaschine und mir tadellos. Ich stelle ihr Strom, Wasser und Kapseln zur Verfügung, sie gibt mir Kaffee. Bin mir allerdings nicht sicher, ob ich jetzt tatsächlich weiß, wie die Maschine funktioniert. Wahrscheinlich denkt die sich, bevor der Typ wieder kurz vorm Melt-Down steht, gebe ich ihm einfach Kaffee und dann kann er glauben, er wüsste, wie ich zu bedienen bin. (*zwinkizwonki*) Um ehrlich zu sein, ist mir das egal. Hauptsache ich habe Kaffee!

Ich gehe auf den Balkon und bringe meiner Frau einen Kaffee mit. (Kleine Aufmerksamkeiten erhalten bekanntlich die Ehe.) Sie kann ihn gut gebrauchen, sie ist schon seit 5 Uhr wach. (Stammleserinnen wissen, dass meine Frau viel älter ist als ich. In ihrem Alter brauchst du nicht mehr so viel Schlaf und wachst früh auf. Meine Frau wird das natürlich alles abstreiten. Sie wissen schon, der Altersstarrsinn!)

Wir schweigen ein wenig gemeinsam, genießen den Ausblick, trinken unseren Kaffee und lesen zwischendurch ein bisschen Internet.

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Cassis 2022 – Tag 02 (10.07.): Der mit der Kaffeemaschine tanzt. Oder sie mit ihm.

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„Fuck, fuck, fuck! Was ist das für eine verfickte Scheiße?“

Für einen ersten Morgen in der Ferienwohnung ein unangemessen unentspannter und geradezu aggressiver Ausbruch meinerseits. Das hat aber einen guten Grund. Seit fast einer Viertelstunde versuche ich, der Nespressomaschine einen Kaffee zu entlocken. Sie verweigert sich beharrlich.

Okay, beim ersten Mal war der Wassertank leer. Da konnte dann selbstverständlich kein Kaffee gekocht werden. Das war mein Fehler, das nehme ich auf meine Kappe. Die Nespressomaschine trifft da keine Schuld. Allerdings hätte sie mich auch freundlich darauf hinweisen können, anstatt nur unmotiviert mit ihrem An-/Aus-Knopf rumzufunzeln.

Auch nachdem ich Wasser nachgefüllt hatte, lief jedoch kein Kaffee. Aus der vorgesehenen Öffnung kam nur Wasser. Das wies nicht einmal den Hauch einer bräunlichen Färbung auf, so dass du es selbst mit gutem Willen nicht als Kaffeegetränk bezeichnen konntest.

Auch der zweite bis vierte Versuch führte zu dem gleichen Ergebnis: Ich drückte auf den Kaffeeknopf, heraus kam klares, durchsichtiges Wasser. Inzwischen war ich überzeugt, dass sich ein Dämon in Nespressomaschinen-Gestalt zum Ziel gesetzt hat, mich in den Wahnsinn zu treiben. Da kann es dann auch im Urlaub mal zu einer kleinen Verbaleruption kommen.

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Cassis 2022 – Tag 01 (09.07.): Sightseeing in Marseilles. Oder: So weit die Füße tragen.

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„Wollen Sie noch Frühstück dazu nehmen?“

Das hatte mich gestern Abend der Portier beim Einchecken gefragt. Wollte ich eigentlich nicht. Deswegen hatte ich das ursprünglich nicht mitgebucht. Weil ich dachte, das bekommen wir in einem Café bestimmt günstiger und das freut die Urlaubskasse.

„Kostet nur zehn Euro pro Person“, schob der Portier als Argument für das Frühstück hinterher. Also willigte ich ein. Schließlich wollte ich weder vor ihm noch vor dem Rest der Familie wie ein knauseriger Pfennigfuchser dastehen und das muss dann auch die Urlaubskasse verstehen.

Nun stehen wir im Essensraum und verschaffen uns einen Überblick. Die Tische stehen eng an eng. So können beim Frühstück möglichst viele Gäste gleichzeitig abgefrühstückt werden. (Wortspiele wie dieses sind der Grund, warum die Beiträge hier kostenlos sind.)

Das Buffet ist nicht übermäßig lang, aber reichlich bestückt. Mit Baguettes, Croissants, Brioches, Cornflakes, Müsli, Käse- und Wurstaufschnitt, verschiedenen Marmeladen, Honig, Karamell- und Schoko-Cremes, mehreren Joghurtsorten, Bechern mit geschnittenem Obst und diversen Kaffeespezialitäten aus dem Vollautomaten sowie A- und O-Saft. Auf einem Extratisch in der Ecke stehen etwas verschämt auch noch Rührei, gebratener Schinken und Würstchen.

Bei dieser Auswahl können wir uns die zehn Euro locker zurückholen. Zumindest in der Theorie. In der Praxis scheitert dieses Vorhaben bei mir kläglich. Direkt neben uns sitzen drei Männer und weil unsere Tische so dicht beieinanderstehen, muss ich ihnen beim Aufstehen entweder meinen Hintern oder meinen Penis ins Gesicht drücken. Da ich ihnen nicht das Frühstück und den restlichen Tag vermiesen möchte, hole ich mir lediglich einmal etwas am Buffet nach.

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Cassis 2022 – Anreise (08.07.): Nur Amateure erreichen ihre Anschlusszüge sofort

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Kurz nach fünf. Wir werden aus dem Schlaf gerissen. Nicht vom Wecker, denn unser Zug fährt erst um urlaubsfreundliche 9.30 Uhr los. Sondern von einem Tauberich, der ebenso lautstark wie penetrant um Aufmerksamkeit gurrt. Ich wünschte, Taubenmännchen könnten Porsche fahren. Dann müssten sie nicht in aller Herrgottsfrühe rumblöken, um zu zeigen, was für tolle und horny Typen sie sind.

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Meine Frau und ich nutzen die gewonnene Zeit produktiv. Wir schmieren Sandwiches. Eine Menge Sandwiches. Schließlich sitzen wir heute gut zwölf Stunden im Zug und Teil unserer Reisegruppe ist ein dauerhungriger Teenager. (Sowie zwei Eltern, die auf Zugreisen das Fressverhalten ausgehungerter Pumas an den Tag legen.) Daher habe ich gestern zwei Laibe Toastbrot sowie Belag für vier Laibe gekauft. Dazu noch belgische Waffeln, Kekse, Chips, Nic-Nacs, Joghurt-Gums und Kaugummis. Heißt ja nicht umsonst, dass Zugluft hungrig macht.

Bevor wir aufbrechen, bringe ich den Müll runter. Vor ein paar Jahren hatten wir das mal vergessen. In unserer Abwesenheit entstand im Mülleimer eine neue Lebensform, die bei unserer Rückkehr kurz davor war, sich in der Küche auszubreiten und anschließend die gesamte Wohnung zu übernehmen.

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Cassis 2022 – Vorbereitung 2 (07.07.): Auch Nicht-Nicht-Stammfriseurinnen können gut Haare schneiden

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„Hallo, haben Sie einen Termin?“, begrüßt mich die Frau im Friseurgeschäft. Sie ist jung, mittelgroß, aufwändig geschminkt, hat mittellanges Haar und ich habe ein Problem. Also, nicht weil sie jung, mittelgroß und aufwändig geschminkt ist und mittellanges Haar hat, sondern weil ich nicht weiß, ob sie meine Stammfriseurin ist.

Hört sich komisch an und ist es auch. Meine Stammfriseurin ist nämlich gar nicht meine Stammfriseurin, sondern die meiner Frau. Vor ungefähr sieben Monaten, kurz vor Weihnachten, habe ich mir von Ayşe – so hieße die Stammfriseurin meiner Frau, wenn ich mir den Namen nicht ausgedacht hätte – die Haare schneiden lassen. Weil ich sehr zufrieden war, habe ich seitdem immer Termine bei ihr gebucht. Allerdings war sie nie da und stattdessen hat sich dann eine ihrer Kolleginnen um meine Haare gekümmert.

Weil ich im Urlaub in Cassis nicht rumlaufen möchte, als trüge ich eine Mütze aus räudigem Yak-Fell, habe ich gestern übers Internet einen Termin bei Ayşe ausgemacht. Nun stehe ich hier und weiß ich nicht, ob die Frau, die mich gerade so freundlich begrüßt hat, meine Stammfriseurin beziehungsweise meine Möchtegern-Stammfriseurin ist.

Das ist natürlich peinlich und wirft kein gutes Licht auf mich. Aber ich war ja auch nur einmal bei Ayşe und das ist, wie gesagt, schon sieben Monate her. Außerdem sehen sich die Friseurinnen hier alle recht ähnlich – jung, mittelgroß, aufwändig geschminkt, mittellanges Haar. Da kann es schon mal passieren, dass du nicht weißt, wer dir gerade gegenübersteht. Zumindest, wenn du ein Trottel bist.

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Cassis 2022 – Vorbereitung 1 (06.07.): Was Sie noch nie über Cassis wissen wollten und deshalb nicht zu fragen wagten

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„Wer in Paris war und nicht in Cassis, der hat noch nichts gesehen.“

Eine ziemlich steile These, die der französische Schriftsteller Frederic Mistral seinem Protagonisten Calendal in den Mund gelegt hat.

Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass Monsieur Mistral selbst in Cassis lebte, einem kleinen ehemaligem Fischerdorf in der Provence, das in einer Bucht der Calanque-Küste ungefähr 30 Kilometer von Marseille liegt. Außerdem setzte er sich für die Unabhängigkeit der Provence ein. Da bist du mit herabwürdigenden Statements über Paris schon mal schnell zur Hand. Allerdings erhielt Frederic Mistral Anfang des 20. Jahrhunderts den Nobelpreis für Literatur, was seinem Urteil doch wieder etwas Gewicht verleiht.

(Bitte Fragen Sie mich nichts zum Leben und Schaffen von Frederic Mistral oder seinen Romanhelden Calendal: Ich schreibe hier schließlich auch nur Sachen aus dem Internet ab.)

In Cassis werden wir unseren Sommerurlaub verbringen. Das hat aber nichts mit den touristischen Ratschlägen Frederic Mistrals zu tun. Als wir uns im trüben und regnerischen Herbst des letzten Jahres Gedanken über unser nächstes Urlaubsziel machten, erschien uns Südfrankreich eine gute Wahl zu sein. Weil wir gutes Wetter und Sonne satt für relevante Entscheidungskriterien hielten.

Da wussten wir noch nicht, dass die Durchschnittstemperaturen in Deutschland im Juli irgendwo zwischen Hochleistungs-Hochofen und glühendem Lavastrom liegen wird und es vielleicht klüger wäre, im Sommer in Island oder Nordschweden Urlaub zu machen, um sich ein wenig abzukühlen.

Wir entschieden uns aber nicht nur aus meteorologischen Gründen für Südfrankreich, sondern auch weil wir noch nie dort waren. Im Urlaub ist es ja schön, etwas Neues zu sehen. Von wegen neue Erfahrungen machen, seinen Horizont erweitern, über den Tellerrand blicken und so weiter. (Mit Mitte, Ende 40 bekommt das Thema lebenslanges Lernen ja auch eine immer größere Bedeutung.)

Gut, wir waren auch noch nie in Wanne-Eickel, Bitterfeld oder Bromskirchen. Da könnten wir auch etwas Neues sehen, neue Erfahrungen machen, unseren Horizont erweitern und über den Tellerrand blicken. Trotzdem versprechen wir uns von einem Strandurlaub am Mittelmeer einen leicht höheren Erholungsfaktor.

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Die Stockholm Diaries (14. Juni): Heimreise

Die kompletten Folgen der Stockholm Diaries finden Sie hier.


Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker. Das ist unschön und wenn du Urlaub hast, noch unschöner. Aber heute geht es zurück nach Berlin. Mit dem Zug. Der fährt zwar erst um 8.30 Uhr los und der Bahnhof ist nur 500 Meter von unserem Hotel entfernt, aber wir haben einen kleinen Puffer eingeplant, damit wir vorher noch in Ruhe in einem Espresso House frühstücken können. Sonst würden wir riskieren, während der Fahrt in ein Zimtschnecken-Cold-Turkey zu fallen und damit wäre ja auch niemandem geholfen.

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Die Stockholm Diaries (13. Juni): Tag 3

Die kompletten Folgen der Stockholm Diaries finden Sie hier.


Um kurz nach sieben schicken wir eine kurze Nachricht an den Sohn, um zu kontrollieren ob er aufgestanden ist und rechtzeitig zur Schule geht. Allerdings darf der Text nicht wie eine Kontrollnachricht rüberkommen. Schließlich sind wir moderne, entspannte Eltern, die ihre Kinder zur Selbstständigkeit erziehen – sie sollen ja irgendwann ausziehen –, und da gehören Kontrolle, Misstrauen oder gar Zwang selbstverständlich nicht zu unserem pädagogischen Instrumentarium.

Wir fragen ihn stattdessen kurz, ob er gut geschlafen habe, und wünschen ihm einen guten Tag in der Schule. Der Sohn antwortet mit einem „Daumen hoch“-Emoji. Das heißt zwar nicht zwangsläufig, dass er er pünktlich zum Unterricht erscheinen wird, aber wenigstens ist er wach. Oder er hat einen Bot programmiert, der unsere Nachrichten automatisch beantwortet. Das ist nicht unrealistisch, denn der Sohn schickt auf meine Fragen bei WhatsApp meistens ein „Daumen hoch“-Emoji. Ganz egal, wie die Frage lautet.

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