Griechenland 2011 – 10. Tag: Zähnefletschende Gottesanbeterin

Schaue morgens beim Öffnen der Wohnungstür in die Augen eines riesigen Exemplars einer Gottesanbeterin, die auf der Mauer ein Sonnenbad einnimmt. Stutze kurz, ob sie tatsächlich die Zähne gefletscht hat oder ob die blendende Sonne meinem Sehvermögen einen Streich spielt.

Werde auf dem Weg zum Strand von den Kindern mit einer weiteren weltphilosophischen Frage konfrontiert, die gerne wissen möchten, ob Gottesanbeterinnen tatsächlich Gott anbeten. Verzichte aufgrund des noch nicht stattgefundenen Sexualkundeunterrichts darauf, etwas von den kopulativ-kannibalistischen Reproduktionsaktivitäten der Weibchen zu erzählen, sondern antworte einfach mit einem überzeugten „Selbstverständlich!“. Weiterlesen

Griechenland 2011 – 9. Tag: Schillernde Kröten

Nach eineinhalb Tagen klimatischen Bedingungen und Niederschlägen eines Nordsee-Urlaubs gibt es heute endlich wieder mediterrane Temperaturen. Betätigen uns vormittags als Sachensucher am Strand, wofür die Kinder ein äußerst großes Talent besitzen und in kürzester Zeit große Mengen an Steinen, Muscheln, Seeigeln, Seesternen und Ziegelsteinen mit Inschriften aufspüren. Bekomme bei dem Gedanken an die fälligen Strafgebühren für das verursachte Übergewicht des Gepäcks Schweißausbrüche wie ich sie das letzte Mal hatte, als ich in der Tanzstunde erfolglos versuchte, das Mädchen meiner jugendlichen erotischen Träume zum Tanzen aufzufordern. Weiterlesen

Griechenland 2011 – 8. Tag: Regenfrust

Werden morgens von gegen die Fensterscheiben klopfende Regentropfen geweckt. Lerne im Laufe des Vormittags, dass der Reiz von Psakoudia bei Dauerregen und Kälte doch sehr schnell und sehr stark nachlässt. Verbringen daher den Nachmittag mit Halli-Galli-, Uno- und Mensch-ärger’-dich-nicht-Duellen. Nötige die Kinder, Bilder für die Großeltern zu malen, damit ich in Ruhe lesen kann. Weiterlesen

Griechenland 2011 – 7. Tag: Griechische Flodders

Beschließen nach dem gestrigen Actiontag, es heute wieder ruhiger angehen zu lassen, um den Adrenalinpegel auf Normal- bzw. Urlaubsmaß zu senken. Habe tagsüber am Strand die Gelegenheit zu interessanten ethnologischen Feldstudien und beobachte eine Kleingruppe griechischer Urlauber, die sich sowohl was das äußerliche Erscheinungsbild als auch das Sozialverhalten angeht als die noch sozial-pathologischere Variante der Flodders geriert. Weiterlesen

Griechenland 2011 – 6. Tag: Lagunenfahrt mit Monsterwellen

Sitze morgens noch verschlafen am Frühstückstisch als mich die Freundin unter Begeisterungskundgebungen der Kinder mit dem Vorschlag überrumpelt, heute eine Lagunen-Bootstour zu unternehmen. Das Highlight bestünde darin, die Boote selbst fahren zu dürfen und es gebe wundervolle vom Tourismus quasi unberührte Buchten, die wir ansteuern könnten. Habe auf Bootfahren so viel Lust wie auf eine Darmspiegelung beim Proktologen, willige in Ermangelung überzeugender Gegenargumente dennoch ein. Weiterlesen

Griechenland 2011 – 5. Tag: “Tanzende” Touristen

Verbringe die Nacht diesmal in friedlicher Koexistenz mit den Moskitos und diskutiere morgens im Bad mit mir selbst, ob es nicht an der Zeit ist, den Rasierapparat zu aktivieren. Komme zu dem Schluss, die Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt zu vertagen.

Stelle am späten Nachmittag am Strand fest, dass das Eincremen des Oberkörpers mit Sonnenmilch von Vorteil gewesen wäre. Sehe aus wie ein Komparse in der Rolle eines sonnenbrandentstellten Pauschaltouristen im Gerhard-Polt-Klassiker „Man spricht deutsch“. Weiterlesen

Griechenland 2011 – 4. Tag: Unerwartete Strandbegegnung

Falle vormittags am Strand fast vom Liegestuhl als die Mathelehrerin der Tochter aus dem Wasser auftaucht. Tauschen nach der beidseitigen Überwindung des ersten Schocks sowie dem Unterdrücken des instinktiven Fluchtreflexes ein paar freundliche Belanglosigkeiten aus. Überlege den Rest des Nachmittags, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, im Urlaub mehr als 1.500 Kilometer von der Heimat entfernt eine Bekannte zu treffen und welche Variablen und Faktoren dabei zu berücksichtigen sind. Verwerfe trotz ausbleibendem Heureka-Erlebnis die Idee schnell wieder, die Lehrerin selbst zur Lösung dieses mathematisch-statistischen Problems zu befragen. Weiterlesen

Griechenland 2011 – 3. Tag: Bizarre Strandlektüre

Lassen nachts die Nasen sanft vom Autan-Dunst umspielen und schlummern friedlich ohne weiter von den unersättlichen Moskitos belästigt zu werden. Bemerke nach dem Aufstehen, dass das nicht wirklich als ausgiebig zu bezeichnende Joggen am ersten Urlaubstag zu erheblichen Knieschmerzen geführt hat, welches eine beträchtliche Einschränkung beim Beugen des Kniegelenks zur Folge hat, was wiederum dem Hinsetzen auf den Abort abträglich ist.

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Griechenland 2011 – 1. Tag: Jogging-Desaster

Rätsele nach dem Aufwachen mit einem leichten Anflug von Panik, ob wir einer medizinischen Anomalie beiwohnen, bei der beide im gleichen Raum wie die Eltern schlafenden Kinder trotz entsprechender Impfung an Masern erkrankt sind. Komme dann aber erleichtert dahinter, dass sie lediglich nächtens selbstlos als Moskitoabwehrschirm gedient haben und sich von den lästigen Mücken stechen ließen, um diese von den elterlichen Körpern fern zu halten. Ernten auf der Straße kaum den Ekel unterdrückende Blicke, aus denen die Verachtung für eine Familie von Asozialen spricht, bei denen die Kinder aufgrund mangelnder Körperhygiene an Krätze leiden.

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Griechenland 2011 – Anreise: Klugscheißender Taxifahrer

Starten nach anstrengenden letzten Arbeitswochen mit großer Vorfreude auf Entspannung und Ruhe in den Urlaub. Erholung ist allerdings auch zwingend vonnöten, da es die wenig verbraucherfreundlichen Eincheck- und Abflugzeiten der Fluglinie unserer Wahl erfordern, bereits um 3.45 Uhr vom Wecker aus dem Schlaf gerissen zu werden. Weiterlesen