Sardinien 2021 – Heimreise: Von Kofferpackerei, „friendpost networks“, Kredit in der Bäckerei, wehmütigen Strandgedanken, Warten auf den Bus und peniblen Corona-Test-Kontrollen

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10.07.2021, Santa Teresa di Gallura

Die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke einen Espresso und schaue aufs Meer. Der Müllmann fährt vor und leert die Tonnen in sein Wägelchen. Was war das am Anfang aufregend, ob wir die tägliche Mülltrennungs-Challenge bestehen. Aber irgendwann waren wir routiniert in der italienischen Mülltrennung und dann war das gar kein Problem mehr für uns. Nicht einmal eine dornige Chance. (Kleine Christian-Lindner-Referenz von vor vier Jahren, die keiner mehr versteht, und das ist vielleicht auch gut so.)

Wehmütig winke ich dem Müllmann zu. Er schaut ein wenig verdutzt, winkt aber zurück. Dann steigt er in sein Wägelchen und fährt davon.

Egal. Ich nehme einen Schluck Espresso und schaue aufs Meer.

Random Foto aus dem Sardinienurlaub #61

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Nach dem Duschen steht die tägliche Früh-Audienz bei meinem Lippen-Herpes an. Ich frage ihn, ob er nicht lieber auf Sardinien bleiben wolle. Da sei das Wetter doch viel besser und er könne jeden Tag zum Strand gehen.

Er erwidert, er fühle sich bei mir sehr wohl und fliege gerne mit nach Berlin. Na gut. Hoffentlich muss ich keinen eigenen Sitz für ihn buchen.

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Sardinien 2021 – Tag 13: Von zu erledigender Urlaubskorrespondenz, dem 100. Laufkilometer, gründlichen Corona-Tests, keinem Alkohol zum Frühstück, Deutschen, die ins Restaurant gehen, italienischen Eisbestellungen und einem historischen Kniffel-Triumph

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09.07.2021, Santa Teresa di Gallura

Die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke einen Espresso und schaue aufs Meer. Vor mir liegt der Stapel mit Postkarten, ein Stift und unser Adressbuch. Ja, wir sind so old school, dass wir ein physisches Buch haben, in das meine Frau per Hand die Adressen von Verwandten, Freunden und Bekannten eingetragen hat. (Vor allem sind wir aber so lazy, dass wir seit Jahren die Daten nicht digitalisiert haben.)

Da wir morgen zurückfliegen, ist das Erledigen der Urlaubskorrespondenz auf meiner Prioritätenliste stark nach oben gewandert. Von allein schreiben sich die Karten ja nicht. Das kann ich mit großer Gewissheit sagen, denn ich starre sie schon seit einer Viertelstunde an und da tut sich nichts von allein. Wirklich gar nichts. Faules Pack!

Die Zeit ist zu knapp und die Temperaturen sind zu heiß, um mir für jede einzelne Karte individuelle Sätze von Thomas-Mannscher Eloquenz auszudenken. Ich muss improvisieren:

Hallo Ihr Lieben,
machen wir es kurz und herzlich: Wir schicken euch sonnige Grüße von Sardinien. Hier ist alles toll: Essen, Wetter, Wohnung, Strand und Stimmung. Und wir, wir sind auch toll.
Liebe Grüße,

Das ist präzise, auf den Punkt und effizient. Und generisch genug, um es für jede Karte zu verwenden. Den Ingeborg-Bachmann-Preis werde ich dafür allerdings nicht bekommen.

Egal. Ich nehme einen Schluck Espresso und schaue aufs Meer.

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Sardinien 2021 – Tag 12: Von nostalgischen Läufen, Herpes-Vergleichsgrößen, Bäcker-Stammkunden, innerlichen Wasser-Volleyball-Melt-Downs, Mitbringsel-Käufen und Auswanderungs-Träumen

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08.07.2021, Santa Teresa di Gallura

Die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke einen Espresso und schaue aufs Meer. Mein verstopftes Ohr macht mir immer noch zu schaffen, aber inzwischen habe ich mich damit arrangiert. Bei Unterhaltungen drehe ich mich etwas nach links, kippe den Kopf ganz leicht nach rechts und werfe regelmäßig ein besonnenes „ja, ja” ein. (Vor allem, wenn ich nicht richtig verstehe, über was gerade gesprochen wird.)

Mit etwas Glück wirke ich dabei wie ein sehr reflektierter Intellektueller, der sehr gut zuhört und seine Äußerungen mit sehr viel Bedacht wählt. Mit etwas Pech werde ich für einen senilen, tatterigen Greis gehalten, der nicht mehr so richtig mitbekommt, was um ihn herum passiert.

Egal. Ich nehme einen Schluck Espresso und schaue aufs Meer.

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Sardinien 2021 – Tag 11: Von Windmühlen-Läufen, sardischen Muttersprachler:innen, der Vereinbarung von Corona-Tests, cinque bomba und der deutsch-italienischen Völkerverständigung, Eltern-Kinder-Tauschtagen und einer unerfreulichen Kniffel-Wende

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07.07.2021, Santa Teresa di Gallura

Die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke einen Espresso und schaue aufs Meer. Mithilfe der Handy-Kamera begutachte ich meinen Lippen-Herpes. Die Sonne, der Sand und das Salzwasser scheinen ihm gut zu bekommen. Mittlerweile ist er so groß, dass ich nicht länger einen Herpes habe, sondern der Herpes hat einen Christian.

Egal. Ich nehme einen Schluck Espresso und schaue aufs Meer.

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Sardinien 2021 – Tag 10: Von ambitionierten Fitness-Programmen, Laufrunden-Erkenntnissen, Ausspracheschwierigkeiten beim Bäcker, neuen Schmuckangeboten am Strand, phänomenalen Wasser-Volleyball-Rekorden und DIY-HNO-Experimenten

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06.07.2021, Santa Teresa di Gallura

Die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke einen Espresso und schaue aufs Meer. Auf der Aussichtsplattform oberhalb des Strandes startet ein Mann ein ambitioniertes Fitnessprogramm für Fortgeschrittene. Als erstes zieht er sein Oberteil aus. Natürlich. Wer viel trainiert, möchte selbstverständlich zeigen, dass er viel trainiert. Dann macht der Mann Burpees, Mountain Climbers, Russian Twists, Liegestütze in verschieden Variationen sowie Crunches ebenfalls in verschiedenen Variationen. Außerdem absolviert er eine Vielzahl an koordinativ sehr anspruchsvollen Übungen, die ich noch nie gesehen habe, deren Bezeichnungen ich nicht kenne und die so komplex sind, dass ich sie nicht beschreiben kann.

Würde ich in einem Anflug aus geistiger Umnachtung und totaler Selbstüberschätzung versuchen, dieses Fitnessprogramm nachzumachen, zöge ich mir multiple Verletzungen zu: Vom Muskelfaserriss über ausgekugelte Gelenke bis hin zu Oberschenkelhalsbrüchen. Aber ich würde bei den Übungen ohnehin an meiner mangelhaften Gelenkigkeit, defizitären Muskulatur und körperklausigen Motorik scheitern. Unsportlichkeit zur Vorbeugung von Sportverletzungen sozusagen.

Egal. Ich nehme einen Schluck Espresso und schaue aufs Meer.

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Sardinien 2021 – Tag 09: Von nicht mehr ganz vollen Urlaubsgläsern, Schildkröten-Jogging, außerirdischen Lippen-Aliens, Schwitzattacken beim Bäcker, weirden Ehe-Momenten, zu großen Kaffeekapseln und körperlichen Verfallserscheinungen

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05.07.2021, Santa Teresa di Gallura

Die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke einen Espresso und schaue aufs Meer. Der neunte Tag unseres entspannten und erholsamen Urlaubs bricht an. Toll! Das heißt allerdings auch, dass schon mehr als die Hälfte des Urlaubs rum ist. Es sind nur noch fünf Tage übrig. Nicht so toll! (Das Goldlöffelchen kratzt schon wieder im Hals.)

Aber im Urlaub sollst du ja nicht miesepetrig sein, sondern frohgemut. Und positiv denken sollst du auch. Im Urlaub ist das Glas nicht halb leer, sondern halb voll. Genau genommen, ist unser Glas allerdings nur 5/13 voll und das ist weniger als halb. (Dies als kleine Erläuterung für Leser:innen, die in Mathe nicht ganz so sattelfest sind.)

Egal. Ich nehme einen Schluck Espresso und schaue aufs Meer.

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Sardinien 2021 – Tag 08: Von Fähren mit komischen Namen, Quallenwesen auf Lippen, drittklassigen Lokalpolitikern beim Bäcker, Wanderungen ins Tal des Mondes und ungeklärten Altersheim-Fragen

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04.07.2021, Santa Teresa di Gallura

Die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke einen Espresso und schaue aufs Meer. In der Fern schiebt sich eine Fähre Richtung Korsika. Sie ist weiß, auf der Seite steht Moby und daneben prangt ein fröhlicher blauer Wal, der lacht und Wasser aus seinem Rückenloch pustet. Eine eher unglückliche Namenswahl, wie ich finde. Moby Dick war weiß und außerdem hat er die Pequod, das Boot von Kapitän Ahab, zerstört. Hat denn niemand in der Fährgesellschaft den Klassiker von Herman Melville gelesen und darauf hingewiesen, dass über dieses Namenskonzept vielleicht doch nochmal nachgedacht werden sollte? (Oder zumindest den Wikipedia-Artikel zu dem Buch, so wie ich, um hier mit kleinem Detailwissen zu glänzen und den Eindruck zu erwecken, ich sei belesen und literaturwissenschaftlich gebildet?)

Aber vielleicht ist die Fähre auch ein Investitionsprojekt des Techno-DJ Moby. Auf der Überfahrt zwischen Korsika und Sardinien wird immer seine Musik gespielt. Ein eher unglückliches Entertainmentkonzept, wie ich finde, wo es doch keinerlei Fluchtmöglichkeiten gibt. (No offence, DJ Moby!)

Oder Moby ist einfach ein Akronym für Master of booty-booty-shake-your-booty, yippie-ya-yay, Schweinebacke! Eine vielleicht etwas ungewöhnliche, aber dennoch sehr gelungene Abkürzung, wie ich finde.

Egal. Ich nehme einen Schluck Espresso und schaue aufs Meer.

Random Foto aus dem Sardinienurlaub #32

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Sardinien 2021 – Tag 07: Von Zeitgefühl-Verlusten, fehlenden Schäferhunden, Bäckerei-Eloquenz, Nutella-Testimonials, Lippenstiften, Kondomen und Sekundenklebern, Wasser-Volleyball-Losern und unnötigem Lippenherpes

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03.07.2021, Santa Teresa di Gallura

Die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke einen Espresso und schaue aufs Meer. Mittlerweile habe ich vollkommen das Zeitgefühl verloren. Ich weiß, dass es Montage, Dienstage, Mittwoche, Donnerstage, Freitage, Samstage und Sonntage gibt, kann aber nicht sagen, welcher dieser Wochentag heute ist. Auf jeden Fall war gestern ein Tag, heute ist ein Tag und morgen wahrscheinlich auch.

Dass bei uns der gregorianische Kalender gilt, ist mir auch noch geläufig. Allerdings fällt mir auch nach größtmöglicher Denkanstrengung nicht ein, welches Datum heute sein könnte. Das Gute daran: Wenn dieser komplette Verlust meines Zeitgefühls weiter anhält, weiß ich nicht, wann wir zurückfliegen, und wir können für immer hierbleiben.

Ich nehme noch einen Schluck Espresso und schaue aufs Meer.

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Sardinien 2021 – Tag 06: Von verstopften Ohren, James-Bond-Bösewicht-Ferien-Domizilen, cinque Brötchen, Strandhändler:innen und Clowns-Hupen

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02.07.2021, Santa Teresa di Gallura

Die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke einen Espresso, schaue aufs Meer und bin schlecht gelaunt. Das ist eigentlich inakzeptabel, denn die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke Espresso und schaue auf das Meer. Außerdem habe ich Urlaub. Da gibt es keinen Grund für schlechte Laune. Ganz im Gegenteil. Im Urlaub sollst du gut gelaunt sein, dich am guten Wetter, dem leckeren Essen und der freien Zeit erfreuen. Andererseits erzeugt das fast schon einen Gute-Laune-Druck und Druck sollst du im Urlaub selbstverständlich auch keinen haben.

Wie dem auch sei, ich bin schlecht drauf, weil mein rechtes Ohr verstopft ist. Gestern hat mir eine Welle eine ordentliche Ladung Meerwasser plus Sand ins Ohr gespült. Wider besseres Wissen habe ich dann mit dem Finger in meinem Ohr rumgeprokelt und alles, was sich da so nebst Meerwasser und Sand befand, noch tiefer in den Gehörgang geschoben.

Jetzt dringen alle Geräusche nur ganz dumpf wie durch eine kleine Glaskuppel in mein rechtes Ohr und das macht mir schlechte Laune. Ich höre nämlich sehr gerne, was meine Mitmenschen zu mir sagen. Dann kann ich wenigstens selbst entscheiden, ob ich ihnen zuhöre oder nicht.

Nun gut, wenigstens scheint die Sonne, das Meer ist türkisblau und ich habe Espresso. Vielleicht zwitschern sogar irgendwo Vögel. Die höre ich aber nicht.

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Sardinien 2021 – Tag 05: Von Truman-Shows, Holzmichln, Körperkult am Strand, amtlichen Brausen, Eiswaffeln und einer Kniffel-Wende

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01.07.2021, Santa Teresa di Gallura

Die Sonne scheint, ich sitze auf dem Balkon, trinke einen Espresso und schaue aufs Meer. Der Müllmann kommt vorbei, wirft die Säcke auf seinen Wagen und fährt weiter. Auch heute haben wir unsere – sogar doppelte – Müllaufgabe erfolgreich bewältigt. Ein kurzes Daumen hoch des Müllmanns wäre da schon nett gewesen.

Ich blicke in die Ferne. Am Horizont ist Korsika zu sehen. An klaren Tagen zeichnen sich die korsischen Berge so deutlich ab, dass sie fast ein wenig künstlich wirken. Wie eine Filmkulisse.

Vielleicht ist das am Horizont auch gar nicht Korsika, sondern nur ein Korsika-Modell und wir befinden uns in einer Art Truman-Show. Falls ja, möchte ich mich für die eher ereignisarme Handlung entschuldigen, bei der der größte Spannungsmoment des Tages darin besteht, ob wir den richtigen Müll an die Straße gestellt haben. (Sollten Sie hier tatsächlich die ganze Zeit live zuschauen, möchte ich außerdem betonen, dass ich vorhin nicht in der Nase gebohrt habe. Es hat an der Naseninnenwand gejuckt und ich musste mich kratzen.)

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