¡Hola España! – Tag 03 (10.09.): Dem Meer ist alles egal

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Erinnere mich beim Aufwachen, geträumt zu haben, aber nicht an was. Der Traum hat sich verflüchtigt, ist aus meinem Unterbewusstsein, meinem Bewusstsein und meinem Gedächtnis geflohen, aus der offenen Balkontür hinaus aufs offene Meer entflogen.

Das hat sich in meinem Kopf poetischer angehört als hier so niedergeschrieben. Ich lass’ das trotzdem stehen. So ein Urlaubsblog füllt sich schließlich nicht von allein.

Zu Träumen habe ich ein ambivalentes Verhältnis. Prinzipiell träume ich gerne. (Ausnahme: Albträume) Häufig erlebe ich schöne Dinge im Traum. (Nicht das, was Sie jetzt denken.) Umso größer ist die Enttäuschung, sobald sich herausstellt, dass alles gar nicht echt war. Als Kind war mein Lieblingstraum, mit Boris Becker Tennis zu spielen. Sie können sich nicht vorstellen, wie niedergeschlagen ich jedes Mal war, wenn mir klar wurde, ich habe nur geträumt.

Heute früh bin ich mir ziemlich sicher, dass mir Boris Becker nicht im Schlaf erschienen ist. Daran könnte ich mich erinnern.

Titelbild mit einem Rettungsschwimmer-Wachturm aus Holz, der am Strand steht. Der Turm ist von hinten mit Blick aufs Meer fotografiert.
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¡Hola España! – Tag 02 (09.09.): Do you need a good one or a normal one?

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Kurz nach 7. Heute kein Weckerklingeln, wache von allein auf. Gehe auf den Balkon. Kaffee und Meerblick. Die Sonne noch nicht draußen, der Wind schon. Frisch. Septembermorgen.

Noch mag ich mich nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden, laufen zu gehen. Unten marschieren zwei Frauen mit Handtüchern unter den Armen Richtung Strand. Frühschwimmer*innen. Somit gehen mir die Entschuldigungen aus, mich vor dem Sport zu drücken.

Nach der gestrigen langen Einheit sieht der Trainingsplan heute einen Erholungslauf vor. Fünfzehn Kilometer. Den Zusammenhang mit der Erholung muss mir der Plan noch erklären. Das Tempo soll gemütlich langsam sein. Ich war gestern schon ziemlich langsam. (Aber ohne Gemütlichkeit.) Um das zu unterbieten, müsste ich gehen. Oder sitzen.

Titelbild mit einer Müslipackung, die auf einem Glastisch steht. Die Packung spiegelt sich auf der Oberfläche des Tischs.
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¡Hola España! – Tag 01 (08.09.): Lauf, Christian, lauf

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6 Uhr. Der Wecker klingelt. Das ist immer unschön und in den Ferien ganz besonders. Ein klingelnder Wecker steht für Alltag, calvinistische Arbeitsmoral und schaffe-schaffe-Häusle-baue-Mentalität, aber nicht für Müßiggang, Erholung und Entspannung.

Wer auch nicht für Müßiggang, Erholung und Entspannung steht? Der 35-Kilometer-Lauf, den ich heute absolvieren muss. Der ist der Grund, warum ich so früh aufstehen muss, Urlaub hin oder her. Später wird es zu warm, zu anstrengend und obendrein bleibt dann vom Tag nicht mehr allzu viel übrig.

Selbstverständlich muss ich heute keine 35 Kilometer laufen. Das ist nicht gesetzlich vorgeschrieben und neben meinem Bett steht auch niemand mit Pistole im Anschlag und zwingt mich dazu.

Die Misere habe ich mir selbst eingebrockt. Mein Freund A. und ich haben uns vor einem dreiviertel Jahr für den Marathon in Köln angemeldet. Der findet Anfang Oktober statt und wenn du da vorher nicht fleißig lange Läufe gemacht hast, wird das eine sehr, sehr unschöne Veranstaltung. (Noch unschöner als im Urlaub um 6 Uhr aufzustehen.)

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¡Hola España! – Ankunft (07.09.): Blick aufs Meer (und ein bisschen Parkplatz)

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Frühstück. Bin heute nicht gelaufen und habe bisher kaum geschwitzt, so dass ich trotz der mundgerechten Darreichung keine rechte Lust auf Obst verspüre. Dafür auf Kuchen und Teilchen. Was eher ungünstig ist, weil ich heute nicht gelaufen bin und bisher kaum Kalorien verbrannt habe. Dem Kuchen und den Teilchen ist das egal.

Titelbild mit einem Blick aufs Meer und Strand, rechts unten ist ein Stück Auto auf einem Parkplatz zu sehen
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¡Hola España! – Barcelona (2) (06.09.): Saubere Brillen und wütende Kartoffeln

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7 Uhr, der Handywecker klingelt. Den habe ich gestellt, weil ich in der Frühe laufen will. Der Gestern-Abend-Christian hielt das für eine gute Idee. Der Heute-Morgen-Christian ist davon wenig begeistert, hält den Gestern-Abend-Christian für einen riesigen Trottel und überlegt, das Laufvorhaben zu den Akten legen, bevor es beginnt.

Das preußische Pflichtbewusstsein und die protestantische Arbeitsethik halten aber nichts von zu-den-Akten-legen und auch nichts von Müßiggang oder Laissez-faire und übernehmen das Kommando. Also muss ich meine Laufklamotten anziehen und finde mich kurz danach vor dem Hotel wieder. Das liegt an einem Anstieg, womit sich mir zwei Optionen bieten: Entweder nach links – abwärts oder nach rechts – aufwärts.

Entscheide mich für rechts, dann kann ich später auf dem Rückweg runter laufen. In der Theorie ein bestechender Plan, in der Praxis nicht ganz so, denn nun muss ich erstmal hochlaufen. Sehr lange und sehr steil. Der Jetzt-hochlaufen-Christian hält den Später-runterlaufen-Christian für einen miesen Egoisten, was den aber nicht weiter stört, dafür darf er ja nachher gemütlich den Hügel hinabtraben.

Titelbild mit einer Wandinstallation aus rot-pinken Getränkedosen, auf denen "I wann love you every day and every night" steht.
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¡Hola España! – Barcelona (1) (05.09.): Immer geradeaus

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6.45 Uhr. Die sphärischen Klänge meines Handyweckers beenden die Nacht in unserem Low-Budget-Hotel in Avignon. Habe geschlafen wie ein Stein und fühle ich mich auch so: schwer, steif und unfähig, mich zu bewegen.

Die Dusche wartet dafür mit erfreulich ordentlichem Wasserdruck auf. Nicht zu doll, dass dir die Haut vom Leib gekärchert wird, aber auch nicht zu lasch, dass du dreißig Minuten benötigst, um dir Shampoo und Seife von Kopf und Körper zu spülen.

Weil ich zu faul bin, mein Duschgel zu suchen, benutze ich die All-in-one-Allzweckwaffe, die in der Dusche hängt. Was genau da drin ist, kann ich ohne Brille nicht lesen. Vielleicht auch besser. Wahrscheinlich ein Körperpflege-Badreiniger-Hybrid, der sowohl zum Einseifen als auch zum Entfernen von Kalk und Schimmel verwendet werden kann. Und als Rohrfrei.

Zumindest riecht, was auch immer in der Flasche ist, neutral und mir fallen nicht spontan die Haare aus. Somit sind die Mindestanforderungen an eine Duschgel-Shampoo-Kombi erfüllt.

Beim Auschecken müssen wir die City Tax von 1,10 Euro pro Person entrichten. Das ist nicht besonders viel. Da wir gestern lediglich 500 Meter vom Bahnhof zum Hotel gelaufen sind und achteinhalb Stunden geschlafen haben, fühlt es sich trotzdem an, als sei das ein Scam der Stadt Avignon.

Titelbild mit einem Käseteller und einer Weißbrotscheibe, die mit passierten Tomaten bestrichen ist. Der Teller steht auf einem Tisch in einer Tapas-Bar.
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¡Hola España! – Anreise (04.09.): Auf Kaffeefahrt mit der Deutschen Bahn

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Wache orientierungslos auf und weiß nicht wer, wo und wann ich bin. Laut dem Stand der Dämmerung könnte es 4 oder schon 9 Uhr sein. Letzteres wäre ungünstig, Unser Zug fährt um 8.30 Uhr am Hauptbahnhof los.

Der Radiowecker zeigt 5.30 Uhr an. Alles im grünen Bereich. Außer dass ich eine Stunde länger hätte schlafen können.

Dafür kann ich alles etwas geruhsamer angehen lassen. (Positiv denken.) Kaffee trinken, aufs Klo gehen, Spülmaschine ausräumen, einen weiteren Kaffee trinken, duschen, Provianttasche fertig richten, Kaffee Nummer drei, nochmal Toilette. Als ich den nächsten Kaffee machen will, sagt die Blase, jetzt sei es mal gut mit dieser Kaffeetrinkerei, sonst würde ich die halbe Fahrt auf der Bordtoilette verbringen und das sei wirklich der letzte Ort, an dem du dich in einem Zug aufhalten möchtest.

Titelbild mit einem Papp-Kaffeebecher der Deutschen Bahn, der auf einem Ausklapptischchen in einem ICE steht. Auf dem Becher steht: Genuss auf ganzer Strecke.
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¡Hola España! – Vorbereitung (03.09.): Zurück in die Vergangenheit

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„Wie heißt nochmal unser Urlaubsort?“ So doll wie meine Frau ihre Augen verdreht, ist zu befürchten, sie kullern gleich aus den Höhlen. Ich möchte nicht ausschließen, dass ihre Augenrollerei darauf zurückzuführen ist, dass ich diese Frage nicht zum ersten Mal gestellt habe, sondern bereits mehrfach. Wie oft, vermag ich nicht zu sagen.

„Vilafortuny. Zwischen Salou und Cambrils“, antwortet meine Frau. Sie redet sehr langsam und etwas zu laut für normale soziale Gepflogenheiten. Als wäre ich schwer von Begriff und schwerhörig. Dabei habe ich nur ein sehr schlechtes Namensgedächtnis. Das schließt neben Personen, Bäumen, Blumen und Vögeln nun mal Orte ein.

Titelbild in den spanischen Farben rot und gelb gehalten mit einem Foto aus den 70ern mit einem dreijährigen mit weißem Strandhütchen und weißem Bademantel unter einem Sonnenschirm am Strand.
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